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Weg vom hirnlastigen Coaching

Um neben dem Arbeitsalltag eigene Projekte zu verwirklichen, muss man sich ausklinken. Im 
«The Camp» von Stephanie Rovati aus Lyss kann man genau das – und sie hat prominente Unterstützung.

Stephanie Rovati von Lifestone und die Coaches Anna Jellen, Tanja Frieden und Beatrice Cosandier (von links) im Deltapark bei Thun. Bild: zvg

Manuela Schnyder

Eine eigene Marketingagentur eröffnen, seine freien Zimmer zu einem Airbnb umfunktionieren, ein neues Restaurantkonzept kreieren oder eine eigene Produktelinie entwickeln: Stephanie Rovati hat für Menschen, die für ihre Projekte in ihrem Arbeitsalltag keine Zeit finden, ein Camp auf die Beine gestellt. Anders soll es sein, wie sie sagt. Und meint damit vor allem die üblichen Coachings, die sich fast ausschliesslich auf das technische und kopflastige Erstellen eines Businessplans konzentrieren: «Um einen Herzenswunsch in die Realität umzusetzen, reicht es nicht, nur den Kopf einzuschalten», erklärt die Inhaberin von Lifestones, einer Event- und Projektumsetzungsagentur aus Lyss. «Auch der Körper und der Geist müssen darauf eingestimmt werden.»

So wird es in «The Camp» nicht nur darum gehen, seine Geschäftsziele aufzuschreiben und einen Plan zu erstellen, sondern auch darum, mit inneren Widerständen und Blockaden umzugehen, die eigene Haltung gegenüber der Zeit zu überdenken und mit Bewegung auch den Körper darauf einzustellen. Und um das zu erreichen, hat Rovati drei Frauen ins Boot geholt: Die ehemalige Profi-Snowboarderin und Energiecoach Tanja Frieden, Anna Jelen, eine Expertin im Umgang mit der Zeit sowie Lauftrainerin, Beatrice Cosandier. Eine Kombination von Expertise, die laut Rovati so in ihrer ganzheitlichen Form noch nicht angeboten wird.

Das Ziel emotional verankern

Auch Stephanie Rovati stand einst vor der Entscheidung, ob sie sich selbstständig machen will oder nicht: «Es war ein Traum von mir, doch es war schwierig, im Arbeitsalltag genug Zeit dafür zu finden.» Sie habe sich dann für eine Wellness-Woche entschieden, um ihre Gedanken zu sortieren, was aber enttäuschend gewesen sei: «Mir fehlte der Input von Aussenstehenden, die eigenen Ideen mit jemanden diskutieren zu können.» So hat sie sich einem Coaching bei Tanja Frieden angeschlossen. Die Ex-Profi-Snowboarderin und Olympiasiegerin ist schon mehr als zehn Jahre als Mentaltrainerin und Energiecoach unterwegs und weiss was es braucht, um hohe Ziele zu erreichen: «Man muss seine Visionen emotional verankern können», sagt Frieden. Viele Leute stellten sich nur die Frage, wie sie ein Ziel erreichen wollen, nicht aber, warum sie das Ziel erreichen wollen. Doch erst die Antwort auf diese Frage erzeugt Energie und gibt einem den Mut und die Kraft, innere Widerstände zu lösen. So versuchten viele Menschen Stress, Druck oder Ängste zu verdrängen, und ihre Ziele nur mit dem «Frontalhirn» durchzusetzen. Das funktioniere letztlich nur bedingt. «Man muss sich diesen Blockaden wie etwa die Angst, vor Publikum aufzutreten, oder den gesellschaftlichen Normen nicht zu entsprechen, stellen und sich damit auseinandersetzen.»

Und genau dort, könne sie die Teilnehmer unterstützen, sagt sie: «Mein Ziel ist es, die Leute zu beflügeln, ihre eigene Grösse zu leben.»

In Bewegung kommen

Und wie findet man nun genügend Zeit, neben Familie und Arbeit, sich mit seinen Blockaden und der eigenen Vision zu beschäftigen? Diese Frage hat sich auch Stephanie Rovati damals gestellt: «Dabei ist mir dann Anna Jelen zur Seite gestanden», sagt Rovati. Die Zeitexpertin hat sich schon von klein auf mit der Endlichkeit des eigenen Lebens auseinandergesetzt: Es geht dabei zwar auch, aber nicht nur um ein gutes Zeitmanagement, sondern vielmehr um die Haltung, die man gegenüber der Zeit hat, wie Zeitexpertin Anna Jelen sagt. Sie höre oft: «Mir rennt die Zeit davon.» Das habe viel mit der Erwartungshaltung zu tun: «Was mache ich am Wochenende, in den Ferien, nach der Pensionierung? Viele fokussieren sich zu stark in die Zukunft», sagt die Bündnerin mit schwedischen Wurzeln. Es gehe also darum, eine neue Zeitperspektive zu entwickeln, zu zeigen, dass wir genügend Zeit haben und die richtige Balance finden, mehr im Moment zu leben, sagt sie.

Neben Tanja Frieden und Anna Jelen wird auch die Bieler Lauftrainierin Beatrice Cosandier das auf 25 Teilnehmer beschränkte Camp begleiten: «Viele Menschen merken nicht mehr, dass unter dem Kopf auch ein Körper ist», sagt Cosandier. Es gehe dabei nicht um Leistung, sondern darum, physisch und psychisch in Bewegung zu kommen. Die Lauftrainerin hat auch Rovati auf ihrem Weg zur Selbstständigkeit begleitet. Es brauche Bewegung, um gesund zu bleiben, kreativ zu sein, den Kopf zu lüften und die Gedanken zu verarbeiten, sagt Rovati.

So ist die Lysserin überzeugt, dass es diese Verbindung von Kopf, Seele und Körper braucht, um genügend Ressourcen zu haben, Visionen in die Realität umzusetzen. Mit «The Camp» will sie das nun auch anderen ermöglichen.

In drei Phasen zum Ziel

Das «Camp» hat Stephanie Rovati von der Lysser Event- und Projektumsetzungsfirma Life-
stones organisiert und soll Personen ansprechen, die sich aus dem Alltag ausklinken und ihre eigenen Projekte und Visionen verwirklichen möchten.

  • Phase 1: Vom 14. bis 23. August definieren die Teilnehmer ihre Ziele und haben Klarheit über ihre Vision (Zeitaufwand: ca. 1 Stunde pro Tag, online)
  • Phase 2: Vom 24. bis 28. August treffen sich die Teilnehmer im Vitalresort Deltapark Gwatt bei Thun und arbeiten aktiv an an der Realisierung ihrer Vision.
  • Phase 3: Vom 29. August bis 
7. September setzen die Teilnehmer die ausgearbeiteten Massnahmen um, um ihre Vision zu verwirklichen (Zeitaufwand: ca. 
1 Stunde pro Tag, online).
  • Coaches: Energiecoach Tanja Frieden, Zeitexpertin Anna Jelen und Lauftrainerin Beatrice Cosandier. msd

www.lifestones.ch/thecamp

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