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Carte Blanche

In fremden Zungen reden

In unserer Rubrik «Carte Blanche» berichtet heute die Initiantin der Sprechbar über die Entstehung und die Möglichkeiten einer multilingualen Talkrunde.

Verena Schoch Initiantin Sprachenbar. Bild. zvg

Carte Blanche von Verena Schoch

Wann haben Sie zum letzten Mal face à face Konversation in einer Fremdsprache geübt? In der Sprachenbar in Biel/Bienne können Sie ein Mal pro Monat an einer Tischrunde teilnehmen und Ihr Deutsch, Schweizerdeutsch, English, Français, Italiano oder Español auffrischen. 

Der Impuls kam mir in Ägypten auf dem Rücken eines Kamels, als ich von einer Reiseteilnehmerin hörte, dass es in Buchs SG ein Sprachentreffen gebe. Diese Idee begeisterte mich derart – ich hätte sogar auf die Pyramiden verzichten können –, dass ich sofort ein eigenes Konzept umsetzten wollte. Schon lange schwebte mir vor, einen Ort der Begegnung einzurichten. Einen gemütlichen Treffpunkt, kombiniert mit der Möglichkeit, Fremdsprachenkenntnisse aufzufrischen.

Ich selbst spreche und schreibe deutsch, französisch, englisch, italienisch, spanisch und mündlich ein bisschen hebräisch. Zurück in der Schweiz musste ich die Idee erst einmal bekannt machen: Flyer, Internetauftritt, Werbung, Inserate und Moderatoren habe ich aus eigener Tasche bezahlt.

Es ist für mich immer noch schwierig, genügend Muttersprachler zu finden. Wer aber einmal erfahren hat, wie interessant es ist, in seiner eigenen Sprache über Land, Leute und Brauchtum zu plaudern, reisst sich um diesen Job. Ich persönlich ziehe ein spannendes Gespräch in einer Fremdsprache einem TV-Abend vor.

2011 habe ich in Burgdorf meine erste Sprachenbar etabliert. Zwölf weitere sind inzwischen entstanden, Biel/Bienne wurde Anfang 2014 in Zusammenarbeit mit dem Forum für die Zweisprachigkeit eröffnet. Hier findet seit knapp zwei Jahren die Sprachenbar im Restaurant L’Arcade statt. Der Erfolg mit fast 50 Teilnehmern wurde mit einer TV- und Radio- Reportage gekrönt. 

Ohne auf grammatikalische Richtigkeit zu achten, kann einfach mal drauflos parliert werden und nur auf Wunsch wird von einem Moderator korrigiert. Manche Teilnehmer kommen kurz vor den Ferien, andere wollen ihr Schulfranzösisch entrosten oder Schweizerdeutsch als Umgangssprache besser reden und verstehen. Man wählt einen Sprachentisch, der mit einer Fahne gekennzeichnet ist und beteiligt sich spontan am Small Talk. Moderatoren an den jeweiligen Tischen sorgen für ein Gesprächsthema und helfen, dass alle zu Wort kommen. In Biel treffen sich die Teilnehmer jeden dritten Dienstag von 19.30 bis21 Uhr. Benvenuto!

Verena Schoch ist die Erfinderin der SprachenBaR, die in Biel 8 Franken pro Teilnahme kostet. 

In dieser Rubrik erhalten Persönlichkeiten aus der Region eine Plattform: Hier können sie auf Anfrage der Redaktion pointiert Stellung nehmen; ihre Meinung braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken. 

 

 

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