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Trends

Ausflug in die digitale Zukunft

Zum Jahresbeginn zeigt die Digitalbranche an der Consumer Electronics Show, wie die Zukunft aussieht. Im Zentrum standen unter anderem HD-Monitore. Der Blick auf den Schirm ist wichtiger als freie Sicht auf die Strasse. Zur Not helfen schliesslich Kameras.

Die Drohne dient beim Rinspeed Etos als verlängerter Arm für den Fahrer und besorgt Online-Einkäufe. Für den nötigen Überblick sorgen acht Kameras am Fahrzeug. ho
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Philipp Aeberli

Das Auto ist im Wandel. Das autonome Fahren beschäftigt die Ingenieure genauso wie die Integration moderner Kommunikationsmittel. Das Auto der Zukunft fährt nicht nur selbst. Es informiert sich über die beste Route, kennt Staus und Gefahrenzonen und organisiert vielleicht sogar Fahrgemeinschaften. Eine geballte Ladung digitaler Innovation. Kein Wunder, dass sich die Hersteller längst nicht mehr nur an klassischen Automessen präsentieren. Die Consumer Electronics Show (CES) mausert sich zur Spielwiese für fahrende Computer.

Das Auto als Datensammler

Toyota zeigte an der CES vom 6.–9. Januar in Los Angeles ein neues System, um digitale Strassenkarten zu erstellen. Schliesslich kann ein Auto nur so gut autonom fahren, wie es die vorhandenen Kartendaten erlauben.

Der Clou am System aus Japan: Es verbessert sich laufend selbst. Moderne Autos sind mit Kameras ausgestattet, sie werden für Notbremsassistenten, Fernlichtautomatik oder Spurhalteassistenten benutzt. Laut Toyota sollen diese Kameras künftig ihr Bildmaterial samt GPS-Koordinaten an ein Rechenzentrum übermitteln. Dort werden die Bilder entzerrt und zu einem präzisen Modell des Strassennetzes zusammengefügt. Samt Informationen über Tempolimits, Strassenschilder und weiteren Informationen zur Strecke. So wird das Kartenmaterial laufend verbessert und aktualisiert.

Schweizer Pionierleistung

Der Schweizer Auto-Visionär Frank M. Rinderknecht debütierte an der CES. In bekannt farbenfroher Manier präsentierte er seine Idee zur automobilen Zukunft. Diesmal auf Basis eines BMW i8. Der Etos ist komplett auf autonomes Fahren ausgelegt. Vor Fahrer und Beifahrer sitzen zwei mächtige 21,5-Zoll-HD-Monitore, das Lenkrad kann innert Sekunden elektrisch weggeklappt werden. Acht Kameras überwachen die Fahrzeugumgebung – hilfreich beim Parkieren.

Die Navigation soll deutlich detaillierter funktionieren, als man das bisher kennt. So kann sie den Fahrer bis zur reservierten Parklücke im Parkhaus führen. Entlang der Route soll sie nicht nur den Weg, sondern auch markante Punkte wie Bäume oder U-Bahn-Stationen anzeigen.

Für noch besseren Überblick bestückt Rinderknecht den Etos mit einer Drohne. Damit soll man nicht nur Selfies von der Fahrt auf der atemberaubenden Strecke schiessen können; das Fluggerät dient als verlängerter Arm für den Fahrer. So kann es beispielsweise die bestellten Online-Einkäufe abholen und direkt auf den mit 12 000 LED beleuchteten Landeplatz liefern. Eine Spielerei, gewiss. Doch auch der Onlineversand-Riese Amazon denkt über Auslieferungen per Drohne nach.

Bezahlbare E-Mobilität

Volkswagen trat an der CES die Flucht nach vorne an. Gerade in den USA sind positive Nachrichten dringend nötig. VW möchte sich künftig stärker auf Elektromobilität konzentrieren. Der Fokus soll dabei nicht nur auf deutlich erhöhter Reichweite liegen, die E-Mobilität soll vor allem auch bezahlbar werden.

Als Botschafter für den Aufbruch in die neue Ära brachten die Wolfsburger ein elektrisches Konzeptauto nach Las Vegas – einen vom legendären T1 inspirierten Bus. Dank flacher Batteriepakete könnte der Sympathieträger trotz viel Laderaum auch über eine akzeptable Reichweite verfügen. Ob es der E-Bulli je auf die Strasse schafft, steht noch nicht fest.

Ein kleiner Stromer

Da gaben sich Chevrolet schon konkreter: Die Amis zeigten die Serienversion des Bolt, der noch vor einem Jahr als Studie in Detroit stand. Der kleine Stromer soll nur rund 30 000 US-Dollar kosten und 320 km weit fahren. Gut möglich, dass es der Fünftürer auch nach Europa schafft; dann allerdings als E-Modell von Opel.

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