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Biel

Mehr Möglichkeiten für sportbegeisterte Schüler

Aus 93 Kursen – von Volley- und Fussball, Tanz bis hin zum Schwingen – können Schülerinnen und Schüler künftig den für sie passenden Schulsport auswählen. Erstmals spannen dabei auch vier Bieler Fussballklubs in Sachen Nachwuchsförderung zusammen.

Das Schulsportangebot in Biel wird auf 93 Kurse ausgebaut. copyright:as/a/bieler tagblatt

von Patrick Furrer

In fünf Jahren hat die Stadt Biel das Schulsportangebot von  «Biel/Bienne Sports» verdreifacht. Waren es 2010 noch 30 Kurse, aus denen die Schüler auswählen konnten, wird die Anzahl neu von 65 Kursen im Vorjahr auf 93 im 2016 ausgebaut. Bis zu 1300 Kinder und Jugendliche können sich so in ihrer Wunschsportart austoben.

Die Palette ist breit: Ballsportarten, Tänze, Fitness, Kampfkunst, Geschicklichkeits- und Wassersport gehören dazu, ebenso moderne, ausgefallenere Angebote wie etwa der Kurs «MTV Moves», in dem Choreografien und Mimiken von Musikstars nachgeahmt werden. «Bist du die nächste Rihanna oder der nächste Chris Brown?» heisst es dazu in der 70-seitigen Broschüre, welche die Stadt den rund 6000 Bieler Schülern kürzlich zukommen liess. «Biel/Bienne Sports» soll Junge mit dem Sport in Kontakt bringen und sie zu mehr Bewegung animieren.

Viermal mehr Fussball

Ausgebaut werden primär die Bereiche Fussball und Schwimmen. Besonders froh sind der zuständige Gemeinderat Cédric Némitz (PSR) und der städtische Sportdelegierte Etienne Dagon, dass beim Fussball eine für Biel «einzigartige Zusammenarbeit» erreicht wurde. «Es handelt sich um einen grossen Erfolg», sagte Sportdirektor Némitz an einer gestrigen Pressekonferenz. Die Juniorenabteilungen der Fussballklubs Aurore, Azzurri, Etoile und Bözingen 34 spannen beim Schulsport zusammen. Bislang beschränkte sich diese Kooperation der Stadt auf den FC Aurore, womit Kurse für rund 50 Kinder möglich waren. Neu wird es gegen 200 Plätze geben, und zwar bei den Schulhäusern Linde, Champagne, Längfeld und Mühlefeld.

Dagon wies darauf hin, dass die Region heute «relativ schwach» sei beim Rekrutieren ganz junger Nachwuchstalente sei. Wer aber früh über den Schulsport in den Fussball einsteige, habe später auch bessere Chancen, bei einem FC Biel zu spielen. Die Vereine wiederum könnten davon profitieren, dass sich die Jungen nach der Schulzeit weiterhin in einem Fussballklub engagieren.

Diese Einschätzungen bestätigt man auch seitens der neuen Partner, wie Rocco Cinotti, Trainer und Juniorenverantwortlicher beim FC Azzurri stellvertretend für die vier Klubs verdeutlicht. «In den letzten Jahren gab es eine gewisse Angst und Neid zwischen den Vereinen, dass man sich gegenseitig den Nachwuchs abjagen könnte», erklärt er. Inzwischen habe aber ein Umdenken stattgefunden. «Wenn wir zusammenarbeiten, profitieren alle», sagt Cinotti. Schliesslich betrieben Fussballklubs in anderen Städten wie Luzern, Zürich und Basel längst eine gemeinsame Juniorenförderung.

Nachfrage bestimmt Angebot

Mit dem Ausbau der Schwimmkurse um 80 Plätze reagiert die Stadt zudem auf ein reges Interesse. Für Dagon, der 1984 selbst eine olympische Medaille im 200-Meter-Brustschwimmen gewann, eine grosse Freude. Bisher mussten regelmässig Absagen erteilt werden. Neu kann das Schwimmbecken im Schulhaus Sahligut samstags für den Schulsport genutzt werden. Bislang stand dafür einzig das Becken im Kongresshaus zur Verfügung. Das Swim Team Biel, mit dem die Stadt zusammenarbeitet, führt die Trainings durch. Auch die Fussballkurse werden von Leuten der jeweiligen Vereine geleitet.

Dagon und Némitz verwiesen ausserdem auf den breiten Nutzen des Schulsports, der sich nicht allein auf das Körperliche beschränke. Dem Sport komme auch eine soziale Aufgabe zu, etwa in der Gesundheitsprävention. Bei den Themen Alkohol oder Tabakkonsum wirken die Kurse gemäss Dagon sogar «erzieherisch».

Teurer, aber nicht teuer

Mit dem Ausbau des Angebots steigen die Preise um rund die Hälfte. Einheimische zahlen künftig 80 Franken, Auswärtige 100 Franken pro Semester. «Ein moderater Preis», wie Cédric Némitz findet. Bei Familien mit finanziellen Engpässen sei es zudem möglich, individuelle Lösungen zu finden. Etienne Dagon: «Wir wollen allen eine Chance geben.» Der Schulsport sei für alle da.

Dass 93 Kurse möglicherweise zu viel sind, glaubt Dagon nicht. Er ist sicher, dass sich mindestens für 80 davon auch genügend Teilnehmer finden lassen.

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