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Biel

Landmann übernimmt – Kneubühl isst

Der Zürcher Star-Anwalt Valentin Landmann vertritt ab sofort die Interessen des Bieler Rentners Peter Hans Kneubühl. Aus diesem Grund hat dieser gestern seinen Hungerstreik nach 40 Tagen abgebrochen.

Valentin Landmann gilt als einer der bekanntesten Strafverteidiger der Schweiz. Copyright / Bieler Tagblatt / zvg

von Peter Staub

Sein Ziel, wieder ins Gefängnis Thun zurückzukehren, hat der als «Amok-Rentner» bezeichnete Bieler Peter Hans Kneubühl nicht erreicht. Trotzdem brach er gestern seinen Hungerstreik ab, den er 40 Tage lang durchhielt. Seinen Entscheid traf Kneubühl offenbar vor allem, weil nun der bekannte Zürcher Strafverteidiger Valentin Landmann seine Interessen vertritt.

Landmann sagte gestern, dass er den Fall Kneubühl erst vor ein paar Tagen übernommen habe. Und dass er sich zuerst ins Dossier einarbeiten müsse, bevor er sagen könne, was er für Kneubühl juristisch unternehmen werde. Wie er für seine Arbeit bezahlt werde, wollte Landmann nicht genauer ausführen. Aber er sagte, dass er vom «Freundeskreis» von Kneubühl angefragt worden sei und dass er aus diesen Kreisen auch Geld erhalte. «Wir haben Landmann gewinnen können, seinen Fall anwaltlich zu überprüfen», bestätigte der Meinisberger Johannes Zweifel, der Kneubühl seit Jahren im Gefängnis besucht.

Vertrauen aufgebaut

Kneubühl begann seinen Hungerstreik am 19. Januar, als er gegen seinen Willen vom Gefängnis Thun auf den Thorberg verlegt wurde. Nach zwei Wochen wurde er aus gesundheitlichen Gründen ins Berner Inselspital gebracht. Aber seit zwei Wochen befindet sich Kneubühl in einer geschlossene Abteilung der Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) in Bern. Wie die kantonalen Behörden vor einer Woche bekanntgaben, wäre Kneubühl wohl zwangsernährt worden, sobald sich sein Gesundheitszustand so weit verschlechtert hätte, dass sein Überleben ungewiss war.

Allerdings gab es bereits vor einer Woche Zeichen, dass sich die Konfrontation zwischen dem Staat und dem Rentner, der sich von diesem Staat seit Jahren verfolgt fühlt, abklingt. Werner Strik, Psychiatrie-Direktor der UPD, sprach davon, dass man sich in einem respektvollen Dialog befinde. Und er zeigte sich zuversichtlich, mit Kneubühl bald einen Kompromiss zu finden.

«Retten, was zu retten ist»

Landmann gilt als einer der bekanntesten Strafverteidiger der Schweiz. Er übernimmt oft heikle Mandate. So auch im letzten Dezember, als er den Fall eines Zirkus-Knie-Clowns betreute, der unter Pädophilie-Verdacht stand. Seit seiner Zeit als Rechtsbeistand der Hells Angels wird er auch von seriösen Zeitungen wie dem Zürcher «Tages-Anzeiger» gelegentlich als «Milieu-Anwalt» bezeichnet. Landmann hat auch Bücher geschrieben. Sein letztes Werk ist im Jahr 2015 im Stämpfli Verlag erschienen. Sein Titel passt zum Fall Kneubühl: «Retten, was noch zu retten ist».

Kommentare

Biennensis

Endlich kommt Licht ins Dunkel! Die Gutachter und die Therapie-Psychos der Universitären Psychiatrischen Diensten (UPD / FPD) sind für Herrn Kneubühl keine Hilfe, sondern wohl eher eine psychische Belastung! Lieber Herr Kneubühl: Ich wünsche Ihnen in Zukunft alles erdenklich Gute!


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