Sie sind hier

Abo

Daviscup

OK-Präsident geht über die Bücher

Ziel jeder Veranstaltung ist zumindest eine schwarze Null. OK-Präsident Mark Brunner hat mit seinem Team in Biel vieles richtig gemacht. Es muss aber nachgebessert werden.

Luft nach oben: Daviscup-OK-Präsident Mark Brunner. Bild: Keystone

Das Daviscup-Team feierte nach den abschliessenden zwei Einzelerfolgen doch noch und tat dies zum Abschluss am Sonntagabend an einem gemeinsamen Essen in der Bieler Altstadt. In dieser Woche fliegen die Akteure wieder in alle Himmelsrichtungen, um an diversen Turnieren in Metz, London oder Taiwan Punkte zu sammeln und die Position im Welttennis zu verbessern. Morgen ist in London Auslosung und morgen erfährt Swiss Tennis, ob es im Februar zu weiteren Daviscup- und/oder Fedcup-Begegnungen in der Schweiz und somit auch in Biel kommen wird. OK-Präsident Mark Brunner war am Sonntag zwar erleichtert, die sportliche Vorgabe mit dem geglückten Ligaerhalt in der Weltgruppe geschafft zu haben. Aber seine Augen leuchteten nun nicht so, wie wenn damit alle Probleme aus der Welt geschafft wären. «Für eine Erstausgabe einer Daviscup-Veranstaltung in Biel dürfen wir insgesamt zufrieden sein. Das Team funktionierte, es war ja schon eingespielt aus früheren Begegnungen, und die Infrastrukturen in Biel sind für kleinere Events wie diesen absolut geeignet.»

Das «Aber» kommt schnell und ist nicht weiter verwunderlich. Die Stimmung in der Halle war gut und wurde allseits, namentlich auch von Spielerseite gelobt, doch wer in drei Tagen nur je rund 1000 Leute mobilisieren kann, der muss über die Bücher. «Stellen sie sich vor, die Halle wäre voll. Das wäre dann definitiv ein Hexenkessel», sagte René Stammbach, der Präsident von Swiss Tennis. Mark Brunner will, ja muss über die Bücher, damit beim nächsten Auftritt mehr Zuschauer kommen. Nicht allein der Stimmung wegen, sondern, um Einnahmen und Ausgaben ins Gleichgewicht zu bringen.

Was also ist zu tun? «Wir müssen sicher die Eintrittspreise überdenken (240 Franken Dauerkarten, je 110 Franken am Freitag und Sonntag, 90 Franken für das Doppel am Samstag, die Red.). Es ist wichtig, dass wir diese Erfahrung gemacht haben, aber wir müssen familiärer denken und zum Beispiel auch mit dem Regionalverband und den Tennisklubs enger kommunizieren.» Zudem gelte es, vermehrt Partnerschaften zu schüren, so, wie man dies mit dem EHC Biel getan habe. Mark Brunner weiss im Prinzip, wovon er spricht, ist er doch selber Präsident des Regionalverbandes Zürich. Stammbach, seit Jahren schon fast so etwas wie heimisch geworden in Biel, erinnert sich in diesem Moment der sportlichen Freude an die letzten Jahre seit der Eröffnung des Leistungszentrums 1997. «Wir haben die Ära Hingis, Federer und Wawrinka, den Daviscup-Erfolg 2014, einige Halbfinals und Medaillen an Olympischen Spielen. Die Academy ist gewachsen und eine neue Halle entstanden, in der wir noch viele gute Anlässe haben werden. Für ein kleines Land haben wir viel zustande gebracht.» Stammbach liegt viel daran, dass bei Swiss Tennis dem Nachwuchs noch mehr Beachtung geschenkt wird. «Der kürzlich errungene U14-WM-Titel der Knaben zeigt mir auf, dass wir uns auf einem richtigen Weg befinden. Es hat einige Jahre gedauert, um punkto Trainerstab und Infrastruktur so aufgestellt zu sein, wie ich mir das selber gewünscht habe.» Dass nun ein WTA-Turnier und zwischendurch auch Daviscup- und Fedcup-Partien in Biel stattfinden, ist nicht zuletzt das Verdienst von René Stammbach, der diese Swiss Tennis Arena unbedingt wollte und zuletzt noch so ausbauen liess, damit eben internationale Spiele möglich sind. «Es gab viele Komplimente. Gerade die ausländischen Gäste lobten die ganze Infrastruktur.» Das sei eine Vorzeigeanlage. «Damit können wir auch punkten, denn wir haben nun die nötigen Voraussetzungen geschaffen, um Spieler an das Weltniveau heranzuführen. Jetzt gilt es, Voraussetzungen zu schaffen, um diese Halle auch mit Tennisfans zu füllen. Beat Moning