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Biel

«Man hat nicht auf unsere Anfrage reagiert»

Die Bieler Handballer, die in der Nationalliga B spielen, sind wohl temporär schon bald ohne feste Trainingshalle und machen der Stadt Vorwürfe. Sie habe nicht geholfen, nach einer Ersatzhalle zu suchen.

Muss von Asbest befreit werden: Die Dreifachhalle am See stammt aus den 70-er Jahren, als asbesthaltiges Material noch nicht wie heute verboten war. Werden Asbestfasern freigesetzt, können Sie krebserregend wirken. Bild: Stefan Leimer

Deborah Balmer

Die Sporthalle des Gymnasiums Strandboden in Biel wird ab den Sommerferien bis Ende Oktober wegen Renovationsarbeiten geschlossen bleiben. Nicht nur Schulklassen, sondern auch neun Bieler Vereine trainieren in der Halle und müssen für diese Zeit einen Ersatz suchen. Betroffen sind die Basketballer Rapid Bienne Basket, die Nachwuchsvolleyballer Volley Espoir, die Volleyboys, der Handballklub HS Biel, Plusport, die Berner Fachhochschule, Club Fauteuils roulant, der Turnverein Orpund und die Friday Fighters.

Die Abteilung Schule und Sport der Stadt hat die Vereine laut eigenen Angaben schon vor einem Jahr darüber informiert, dass der Kanton Bern die Halle renovieren wird. Trotzdem ist der Handballklub HS Biel nicht zufrieden, wie die Kommunikation mit der Stadt gelaufen ist.

 

«Leidige Sache»
«Wir bitten Sie schon jetzt, innerhalb des Vereins einige Teams zusammenzulegen, Trainings von zwei Mannschaften in einer Halle zu planen oder andere Ausweichmöglichkeiten zu suchen», schrieb die Stadt vor einem Jahr per E-Mail. Gemeint war unter anderem nach anderen Sportanlagen zu suchen oder Trainings draussen durchzuführen. Und die städtische Abteilung für Sport machte auch klar: «Zur Zeit verfügen wir über keine zusätzliche Dreifachturnhalle.» Für die Mannschaften, die aktuell in einer Dreifachturnhalle trainieren, werde es also unmöglich sein, dieselben Bedingungen zu gewährleisten.

Davon betroffen ist konkret der HS Biel, bei dem Lukas Béguelin für die Kommunikation zuständig ist. Er sagt: «Das Ganze ist eine leidige Sache.» Man habe nämlich rechtzeitig versucht, mit der Stadt über eine Ersatzlösung zu reden. «Auf unsere Anfrage ist aber sehr lange gar nicht reagiert worden», sagt Béguelin. Obwohl man wiederholt telefonisch und schriftlich nachgefragt habe.

Zweimal in der Woche werden die Handballer zwar in der Esplanade-Halle trainieren. Doch für zwei weitere Trainings habe man noch keine Lösung gefunden. «Am Donnerstag trainieren wir jeweils für die Matches am Wochenende. Ausgerechnet für dieses Abschlusstraining haben wir aber noch keine Halle gefunden.» Das Problem bei den Handballern ist, dass sie Harz für die Hände verwenden: Doch Harz erlaubt der Kanton in der BBZ-Halle nicht.

Etienne Dagon, Sportdelegierter der Stadt, sagt: «Wir haben einen grossen Aufwand betrieben, um für alle Vereine nach der besten Lösung zu suchen. Es ist aber leider so, dass wir für die Handballer bisher noch nicht für alle Trainings eine Ersatzhalle fanden.»

Leichter hatte es da der Turnverein Orpund: Bis im Herbst wird der Verein in der Halle in der eigenen Gemeinde trainieren. Auch wenn diese Halle nicht den gleichen Standard wie die Halle am See aufweist, temporär ist das laut Jasmin Grossenbacher vom Verein eine gute Lösung.

 

Asbest aus den 70ern
Weshalb wird die Halle am See temporär geschlossen? Parallel zu Instandhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten wird sie von Asbest befreit, heisst es beim Kanton. Laut dem Direktor des Gymers, Leonard Cadetg, ist das Problem im Rahmen einer Teilsanierung erkannt worden. Und dort, wo es unabdingbar war, sei es auch bereits gelöst worden. Die Dreifachhalle stammt aus den 70er-Jahren. Die Verwendung von asbesthaltigen Materialien entsprach damals dem aktuellen Stand der Baukunde. Heute weiss man mehr: Asbest ist in der Schweiz seit 1989 verboten. Die Mineralfasern können sich in der Lunge einlagern und sind krebserregend.

Allerdings ist Asbest nicht einfach dadurch gefährlich, dass er da ist. Es wird zwischen gebundenem und Spritz-Asbest unterschieden. Gebundener Asbest stellt unbeschädigt keine Gefahr dar. «In der Turnhalle handelt es sich um gebundenen Asbest in den Isolationen der Warmwasserleitungen, der keine Gefahr darstellte, solange die Isolationen nicht geöffnet wurden», sagt Cadetg.

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