Sie sind hier

Abo

2. Liga regional

Ein Ende mit Schrecken

Lange hat es ausgesehen, als würde sich Azzurri Biel den Titel des Wintermeisters holen. Kirchberg verhinderte dies mit einem Tor in der 99. Minute. Danach entluden sich die Emotionen.

  • 1/17
  • 2/17
  • 3/17
  • 4/17
  • 5/17
  • 6/17
  • 7/17
  • 8/17
  • 9/17
  • 10/17
  • 11/17
  • 12/17
  • 13/17
  • 14/17
  • 15/17
  • 16/17
  • 17/17
zurück
  • Video

Michael Lehmann

Es war das unwürdige Ende eines spannenden Spitzenkampfs. Einige der durch den Last-Minute-Ausgleich euphorisierten Kirchberger jubelten ausgelassen in Richtung der Azzurri-Auswechselbank. Die Bieler, darunter auch Zuschauer, stürmten auf das Feld; über mehrere Minuten kam es zu verschiedenen Schubsereien und Beleidigungen. Während sich einige Seeländer mit gegnerischen Spielern anlegten, belagerten andere den Schiedsrichter. Die Meinungen im Lager Azzurris waren schnell gemacht: Der Unparteiische habe durch fragwürdige Entscheidungen den späten Ausgleich erst möglich gemacht.

Dabei hatte die Partie auf dem Kirchberger Birkenring animiert begonnen. Nach zehn ausgeglichenen Minuten übernahmen die Gäste aus Biel das Spieldiktat. Mbemba brachte seine Farben einmal mehr per Kopf in Führung. Etwas später verpasste Diabanzas Kopfball das Ziel knapp und Makengo scheiterte am Pfosten. Erst in der zweiten Hälfte fand das Heimteam ins Spiel, wobei Azzurri weiter wenige Chancen zuliess. Mbembas Ausfall in der 64. Minute war nur ein kurzer Dämpfer, denn als Brönnimann in der 70. Minute nach schöner Vorarbeit von Ferreira zur 2:0-Führung einschob, sah Azzurri wie der sichere Wintermeister aus. Doch je näher der Schlusspfiff rückte, desto mehr zogen sich die Bieler in die eigene Hälfte zurück. In der 87. Minute fiel der Anschlusstreffer. Hostettler traf per Kopf, nachdem die Bieler es mehrmals verpasst hatten, den Ball aus der Gefahrenzone zu klären.

Unklare Dauer der Nachspielzeit

Die Hausherren hatten nun das Momentum auf ihrer Seite. Dazu kam, dass Azzurris Goalie in der 90. Minute mit der Roten Karte vom Platz geschickt wurde (mehr in Infobox).

Während die Kirchberger unermüdlich angriffen, fragte Azzurri-Trainer Roberto De Feo mehrmals vergeblich beim Unparteiischen nach, wie lange nachgespielt werden sollte. So kam es, wie es kommen musste. In der 99. Minute lag der Ball nach einem Abpraller frei im Azzurri-Strafraum, Kirchbergs Schwarzwald reagierte am schnellsten und erzielte das 2:2. Unmittelbar nach dem Anstoss pfiff der Schiedsrichter die Partie ab. Statt als Wintermeister schliessen die Italo-Bieler die Hinrunde auf dem vierten Rang ab.

Zwei Schlüsselspieler fallen aus

Es war ein Déjà-vu der unschönen Art: Bereits eine Woche zuvor hatte Azzurri den 2:2-Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit kassiert. Wohl auch deshalb entlud sich nach Spielschluss der Frust, mit dem vor allem der Schiedsrichter konfrontiert wurde. Mbemba muss sich dabei in der Wortwahl vergriffen haben, ihm wurde ebenfalls die Rote Karte gezeigt. Je nach Rapport des Schiedsrichters dürften Azzurri demnach sowohl der Schlussmann als auch der Topskorer für mehrere Spiele in der Rückrunde fehlen.

Azzurri-Trainer De Feo brauchte nach der Partie einige Minuten, bis er sich beruhigt hatte. Er kritisierte in erster Linie die zehn Minuten, die der Schiedsrichter unangesagt hatte nachspielen lassen. De Feo erklärte, selbst bei einer grosszügigen Rechnung käme er mit dem Unterbruch nach Florentinos Platzverweis und den Auswechslungen niemals auf zehn Minuten. Auf der Seite der Kirchberger argumentierte man damit, dass einige Azzurri-Spieler nach Fouls übertrieben lange liegen geblieben seien. Dies gelte es bei der Nachspielzeit ebenfalls zu berücksichtigen.

Dass der Schiedsrichter gestern nicht den besten Tag hatte, ist jedoch kaum abzustreiten. Eine klare Linie wurde bei seinen Entscheidungen schmerzlich vermisst. Dennoch: Wer bis in die 87. Minute 2:0 führt und dies noch aus der Hand gibt, muss sich an der eigenen Nase nehmen.


********************

Die Szene

In der 90. Minute kam es zu einer umstrittenen Szene im Strafraum der Bieler. Torhüter Fabio Florentino warf sich auf den Ball und wurde darauf von einem Fuss eines Kirchbergers getroffen. Rudelbildung. Die erbosten Azzurri-Spieler gingen auf den Täter los, dessen Mitspielern verteidigten ihn. Währenddessen eilte der Linienrichter zum Schiedsrichter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Unparteiische griff in seine Brusttasche und zeigte Florentino die Rote Karte. Offenbar hatte der Torwart auf den Fusstritt seinerseits mit einem Tritt geantwortet. Der Kirchberger kam ohne Sanktion davon. Da Azzurri ohne nominellen Ersatztorhüter angereist war, nahm Mittelfeldakteur Riccardo Ruggiero den Platz zwischen den Pfosten ein.
 

 

Nachrichten zu Regionalfussball »