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Treffpunkt Wirtschaft

«Ganzheitlich» – «Keine Chance»

Im Bieler Volkshaus haben die Wirtschaftsverbände gestern ihre Pro-Kampagne gestartet. Das Alternativprojekt werde nie bis in den Bundesrat kommen, hiess es seitens des Bundesamts für Strassen.

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Tobias Graden

Zum Schluss gibts eine Neuigkeit: Die drei grossen Wirtschaftsverbände auf regionaler und kantonaler Ebene schliessen sich zusammen und bilden gemeinsam ein Komitee, um dem offiziellen A5-Westast-Ausführungsprojekt definitiv zum Durchbruch zu verhelfen. Wirtschaftskammer Biel-Seeland (Wibs), der Handels- und Industrieverein (HIV) des Kantons Bern und der kantonale Gewerbeverband Berner KMU treten in dieser Sache fortan gemeinsam auf, wie Gilbert Hürsch (Geschäftsführer Wibs) und Lars Guggisberg (Geschäftsführer HIV Sektionen Biel-Seeland und Lyss-Aarberg) am Schluss des gestrigen «Treffpunkt Wirtschaft» verkünden. Damit stünden 25 000 Arbeitgeber hinter dem offiziellen Projekt, die hunderttausende Arbeitsplätze vereinten, so Guggisberg und Hürsch.

Bei der Wirtschaftsinitiative soll es aber nicht bleiben: Ziel ist ein Bürgerkomitee. Jeder Befürworter ist eingeladen, die entsprechende Petition zu unterschreiben, und er oder sie kann sich auch als Ambassador zur Verfügung stellen.


Neuhaus will den Veloweg
Zuvor wird engagiert diskutiert, die ganze Palette der Argumente wird ausgebreitet. Nach einer kurzen Präsentation der Resultate der repräsentativen Umfrage startet der kantonale Baudirektor Christoph Neuhaus (SVP) mit dem Bonmot: «Gegenwind gibt Auftrieb.» Er mahnt aber auch den Kanton und die Befürworterseite: «Wir haben nun zweieinhalb Jahre lang nicht kommuniziert in dieser Sache.» Laut Neuhaus verbessert das Ausführungsprojekt die Rahmenbedingungen für jeglichen Verkehr in Biel, also auch für den öffentlichen und den Langsamverkehr: «Ich bin hier, weil ich einen Veloweg in den Nidauer Weidteilen bauen will.» Der Widerstand sei ideologisch begründet, der technische Vergleich mit dem Alternativvorschlag («Westast so besser») habe die relative Überlegenheit des Ausführungsprojekts klar aufgezeigt.

Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen (Astra), betont mehrfach: Der Wunsch nach zwei Anschlüssen für den Westast sei von der Stadt Biel gekommen. Und er macht die Finanzierungsmechanismen der Schweizer Verkehrspolitik deutlich, wenn er unverhohlen sagt: «Ganz ohne Konkurrenz ist Biel nicht. Wir sprechen ja auch über die Finanzierung, und die erfolgt immer aus demselben Topf.» Drei Viertel des Verkehrs in der Schweiz würden über den motorisierten Individualverkehr (MIV) abgewickelt; man könne das gut oder schlecht finden, Fakt sei: «Es ist so.» Mit der prognostizierten Bevölkerungs- und Verkehrszunahme bis 2040 drohe auf 400 Kilometern des Nationalstrassennetzes «Dauerstau», wenn nichts dagegen unternommen würde. Aus Netzsicht brauche man die Westast-Anschlüsse nicht unbedingt, aber das Potenzial für Biel sei «enorm».


König zieht die rote Linie
André König, Planungsexperte, Geschäftsleitungsmitglied des Unternehmens IC Infraconsult und Vorstandsmitglied von Pro Velo Biel-Seeland, nimmt die Gegenposition ein: «Als Verkehrs- und Raumplaner muss man ein solches Projekt ganzheitlich anschauen.» Die Aspekte Umwelt, Stadtleben und Wirtschaftlichkeit kämen beim offiziellen Ausführungsprojekt klar zu kurz. Einen Autobahn-Vollanschluss wie Bienne-Centre mitten im Zentrum einer Stadt zu bauen, sei keine Option. Er zieht damit auch die rote Linie des Gegenkomitees – Baudirektor Neuhaus hat zuvor Gesprächsbereitschaft signalisiert, was unter anderem die genaue Ausgestaltung der Anschlüsse betrifft.

Röthlisberger macht seinerseits ebenso klar, dass sich die beiden Seiten wohl nicht so rasch finden werden: «Die Alternative hat keine Chance, überhaupt bis in den Bundesrat zu kommen, weil es keine Entlastung für den Binnenverkehr gibt.»

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