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Nachgefragt

«Habe Job nicht gut genug gemacht»

Regierungspräsident und Baudirektor Christoph Neuhaus (SVP) sagt: Der Kanton habe ungenügend kommuniziert. Er sagt, 
die Westast-Gegner hätten die Bevölkerung verunsichert.

Christoph Neuhaus, 
Baudirektor 
Kanton Bern
  • Dossier

Christoph Neuhaus, die BT-Umfrage zeigt: Nur jeder Fünfte in Biel und der Agglomeration unterstützt das Westast-Projekt. Überrascht?
Christoph Neuhaus: Nein. Das Komitee «Westast so nicht» war sehr aktiv und hat mit seiner Kampagne die Leute auch verunsichert. Die Projekt-Gegner kommunizieren gut und fortlaufend, während der Kanton zu wenig an die Öffentlichkeit getreten ist. Die Alternatividee ist in den Köpfen der Leute. Das ist auch logisch, denn die Alternatividee ist auf den ersten Blick bestechend.


Sie machen die Ablehnung des Ausführungsprojekts daran fest, dass die Leute in der Region zu wenig gut informiert seien?
Das offizielle Projekt wird schon lange bearbeitet, und dabei wurde so wenig kommuniziert, dass die Leute nun das Gefühl haben, sie seien zu wenig einbezogen worden. Ein Projekt mit Kosten von 2,2 Milliarden Franken in seiner ganzen Breite und Tiefe zu begreifen, ist schwierig.


Sie haben wiederholt gesagt, Biel müsse sagen, was es will. Jetzt liegt eine repräsentative Umfrage vor und Sie sagen, das Ergebnis sei nur zustande gekommen, weil die Bevölkerung falsch informiert sei?
Noch einmal: Die Gegner haben geschickt die Werbetrommel gerührt. Die Umfrage zeigt: Die Bieler wollen eine Lösung. Aber sie sind verunsichert, wie diese aussehen soll. Es sind emotionale Argumente, die für die Alternative sprechen. Niemand hat gerne Baulärm.


Astra-Direktor Jürg Röthlisberger sagte, er gebe nicht all zu viel auf die Umfrage. Ich habe den Eindruck, Sie auch nicht.
Sie ist eine Momentaufnahme. Wichtig ist der Prozess, den wir nun angestossen haben. Dass wir einen Dialog führen. Und ich hoffe, dass die, die mit der Alternatividee das offizielle Projekt torpedieren, dann ehrlich sind und sagen: Wir wollen nichts.


Sie sagen, Sie bauen keine Autobahn gegen den Willen von Biel. Wie müsste dieser denn abgebildet werden, damit Sie ihn akzeptieren würden?
Wir bauen keine Autobahn gegen den Willen der Bevölkerung. Es ist aber schwierig mit solchen Kurzumfragen von nur ein paar Minuten. Man müsste schon eine vertieftere Befragung machen. Und unter Berücksichtigung der Berichterstattung der letzten Monate hätte wahrscheinlich auch ich gesagt: Diese Alternatividee ist cool und alles andere ist «Seich».


Sie machen es sich einfach, wenn Sie nun sagen, die Medien hätten den Widerstand herbeigeschrieben.
Das habe ich nicht gesagt. Die Gegner haben gut informiert. Die Medien machen ihren Job, ich mache meinen. Und ich habe meinen nicht gut genug gemacht, respektive wurde schon vor mir nicht genügend kommuniziert. Das wollen wir nachholen. Interview: Lino Schaeren

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