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Film

Unsterblicher Queen-Sänger

Der BT-Filmwettbewerb bleibt eine beliebte Angelegenheit. Auch diesmal haben fast 400 Leserinnen und Leser mitgemacht und mit einer Postkarte, per SMS oder online ihren Lieblingsfilm erkoren.

«Bohemian Rhapsody»: Kein Film gefiel den BT-Leserinnen und BT-Lesern im vergangenen Jahr besser.

von Raphael Amstutz

So klar die Wahl zum Lieblingsfilm der BT-Leserinnen und BT-Leser im vergangenen Jahr war (der Siegerfilm, «Die göttliche Ordnung», holte gleich fünfmal mehr Stimmen als der zweitplatzierte «La La Land»), so knapp war es diesmal:Schliesslich entschieden drei (!!) Stimmen das Rennen und hievten das Queen-Biopic aufs oberste Treppchen.

Spannend hierbei:Es gab, wie sonst nicht unüblich, keine Unterschiede zwischen den «Kanälen». Ob per Postkarte, SMS oder online – überall waren die beiden Werke praktisch gleichauf.

Im BT-Filmteam wurde «Wolkenbruch» als Publikumsfavorit gehandelt, auch wenn es das Werk auf keine persönliche Bestenliste geschafft hat. Die Schweizer Komödie hat sich lange in den Kinos gehalten und wurde fast durchgängig positiv besprochen. Zudem hat die BT-Leserschaft eine dezidierte Vorliebe für einheimische Filmkost:In den letzten sieben Jahren gewann fünfmal ein Werk aus der Schweiz. Auch diesmal schafften es gleich vier Schweizer Filme in die Top Ten, neben «Wolkenbruch» «#Female Pleasure», «Der Läufer» und «Mario».

Mit 61 Stimmen holte aber Freddie Mercury den Spitzenplatz. «Bohemian Rhapsody» wurde zwar für seine künstlerischen Freiheiten und das Fehlen von Ecken undKanten da und dort kritisiert, der Film über das Leben des Queen-Sängers ist aber zweifellos grossartig gespielt (Rami Malek in der Hauptrolle) und die Musik ist mitreissend. Vor allem hat das Werk einen langen Atem. Gestartet bereits im Oktober, ist «Bohemian Rhapsody» auch nach bald drei Monaten noch in zahlreichen Kinos programmiert.

Was bei der Liste der Lieblinge des Seeländer Kinopublikums seit Jahren auffällt: Gefragt sind nicht die lärmigen Blockbuster. Weder «Aquaman» noch «Avengers», weder «Jurassic Park» noch «Mission Impossible» haben es in die vordersten Plätze geschafft. Dafür neben den Schweizer Filmen ein Werk über eine zerstörerische Beziehung («A Star Is Born»), die Biografie einer Schriftstellerin («Astrid») oder der Alltag eines dänischen Lehrers in Grönland («A Polar Year»).

Die Rangliste

1. «Bohemian Rhapsody»  61 Stimmen
2. «Wolkenbruch»              58
3. «Three Billboards ...»     36
4. «#Female Pleasure»       19
5. «A Star Is Born»              18
6. «Astrid»                           13
7. «Der Läufer»                    12
8. «BlacKkKlansman»          11
9. «Mary Poppins Returns»   9
     «Mario»                              9
11. «Mamma Mia 2»              7
12. «A Polar Year»                 6

Die restlichen Stimmen verteilten sich auf über 20 Titel.

Und das sind die Gewinnerinnen und Gewinner

Unter allen Einsendungen (Post, Website und SMS) hat die männliche Glücksfee, BT-Digitalredaktor Simon Dick, diese Woche folgende Gewinnerinnen und Gewinner gezogen beziehungsweise ermittelt:

1. Preis: Der Kinopassepartout für zwei Personen, gültig ein Jahr lang in den Bieler Kinos der Cinevital AG, gewinnt Anna Knecht aus Biel.

2. Preis: Ein Jahr lang gratis in die Kinos (einen Passepartout für eine Person) kann Eva Joss aus Nidau.

3. Preis: Eine Ciné-Gold-Card (zehn Kinoeintritte) erhält Fritz Rhis aus Safnern.

4. Preis: Fünf Kinobillette für Kinos der Cinevital AG gewinnt Käthy Hubler aus Biel.

Unter allen Teilnehmenden verlosten wir zudem zahlreiche DVDs und Blu-rays. Je ein Paket mit einer Auswahl an Filmen geht an Prisca Mallia-Nobs aus Biel, Peter Küpfert aus Port, Daniel Hutterer aus Nidau, Susanne Nowka aus Biel und Maria Schärer aus Ins.

Der Hauptgewinnerin konnte das BT eine Premiere bescheren. Anna Knecht hat noch nie bei einem Wettbewerb oder einer Verlosung gewonnen. Und nun dies: «Ich bin ganz aus dem Hüsli und freue mich sehr», war ihre erste Reaktion. Auf ihren generellen Filmgeschmack angesprochen, sagte sie: «Ich mag Geschichten, die in unterschiedlichster Art mit verschiedensten Techniken erzählt werden, mal rassig, mal ruhig; farbig und schrill oder langsam und grau, witzig, tieftraurig, bestürzend, unterhaltend ...» In manche Filmen könne sie versinken, sie erkenne Erlebtes wieder und sei berührt, andere Werke würden einen in neue, fremde Welten entführen und seien dementsprechend auch befremdend. Ihr Film des Jahres ist «BlacKkKlansman». Warum? «Er behandelt auf humorvolle Weise das Thema Rassismus, ist teilweise skurril und hat trotzdem Tiefgang. Spike Lee hat das Gespür für feine Zwischentöne.»

Eva Joss hat für «The Children Act» gestimmt. Aus seinem unglaublich guten Buch habe Ian McEwan ein tolles Drehbuch geschrieben, begründet sie ihre Wahl. «Und Emma Thompson spielt ihre Richterinnen-Rolle so überzeugend. Einfach super!»

Info: Die drei Hauptgewinnerinnen und der Hauptgewinner sind persönlich benachrichtigt worden. Alle Preise werden in den nächsten Tagen verschickt. Über den Wettbewerb wird keine weitere Korrespondenz geführt.

So haben die BT-Kritikerinnen und BT-Kritiker gewählt

Parallel zur Leserwahl sind die BT-Kritikerinnen und BT-Kritiker nach ihren Lieblingsfilmen gefragt worden und nach dem für sie übelsten Werk. Sie haben ihre Liste abgegeben, ohne zu wissen, wie die BT-Umfrage ausfallen wird. Ein Hinweis in eigener Sache: Natürlich sehen wir Kritiker mehr Filme als ein durchschnittlicher Leser. Trotzdem können auch wir nicht alle Neustarts abdecken; 2018 waren es schweizweit mehr als 400, in Biel gegen 300. Die Regel war aber klar – und identisch mit derjenigen für die Leser: Es durften nur Werke genannt werden, die 2018 in Biel gestartet sind (keine Reprisen) und die der Kritiker auch tatsächlich gesehen hat. Die vielleicht grösste Überraschung:In keiner einzigen Top-5-Liste erscheinen «Wolkenbruch» oder «Bohemian Rhapsody», die zwei liebsten Filme der BT-Leserschaft. Zudem haben wir die cineastischen Lieblingsmomente zusammengetragen. Die spannenden Fragen sind nun:Welche Liste deckt sich am ehesten mit Ihrer persönlichen Meinung? Wem wollen sie künftig vertrauen, wenn Sie ins Kino gehen?

Info: Die gesammelten Filmkritiken unter www.bielertagblatt.ch/unterhaltung/kino

Raphael Amstutz

Die besten fünf Filme:
1.  «Girl»
2. «Three Billboards ...»
3. «Leave No Trace»
4. «Ceux qui travaillent»
5. «The Rider»

Flop des Jahres:
«La ch’tite famille»

Mein cineastischer Lieblingsmoment im Jahr 2018: «Ich gebe es zu, ich formuliere die Fragestellung etwas um, denn es geht mehr um ein Gefühl als um einen Moment. Und zwar um jenes Gefühl der Dankbarkeit, das sich immer dann wieder einstellt, wenn auf der Leinwand jemand etwas sagt, das einem das Herz auftut, in den Magen fährt oder den Kopf lüftet.»

Nadine A. Brügger

Die besten fünf Filme:
1.  «The Guilty»
2. «Three Billboards ...»
3. «Der Läufer»
4. «BlacKkKlansman»
5. «Der Vorname»

Flop des Jahres:
«Crazy Rich Asians»

Mein cineastischer Lieblingsmoment im Jahr 2018: «Die Kamera gleitet über Hügel und auf die Silhouette eines riesigen Schlosses zu, aus den Boxen tönt die vertraute Tonfolge: Wir sind zurück in Hogwarts – und ich bin wieder elf, halte das erste Harry-Potter- Buch in den Händen und habe die ganze, grosse Geschichte noch vor mir. Kino ist immer auch eine Reise.»

Simon Dick

Die besten fünf Filme:
1. «Bad Times at The El Royale»
2. «Photo de famille»
3. «Pope Francis: A Man of His Word»
4. «Die vierte Gewalt»
5. «Solo: A Star Wars Story»

Flop des Jahres:
«Jurassic World: Fallen Kingdom»

Mein cineastischer Lieblingsmoment im Jahr 2018: «Anlässlich einer Kino-Reprise durfte ich zum ersten Mal ‹Top Gun› auf der grossen Leinwand bewundern. Ein zeitloser Film mit einem zeitlosen Soundtrack. Die Fortsetzung kann kommen.»

Roger Duft

Die besten fünf Filme:
1.  «Avengers: Infinity War»
2. «Mary Poppins Returns»
3. «A Quiet Place»
4. «Ben Is Back»
5. «Three Billboards ...»

Flop des Jahres:
«Rampage: Big Meets Bigger»

Mein cineastischer Lieblingsmoment im Jahr 2018: «Der Moment, in dem man bei ‹Avengers: Infinity War› nach einem sonst schon brillanten Film merkt: Die hören an dieser Stelle wirklich auf.»

Beat Felber

Die besten fünf Filme:
1.  «Lucky»
2. «Call Me by Your Name»
3. «In den Gängen»
4. «BlacKkKlansman»
5. «The Shape of Water»

Flop des Jahres:
«The Equalizer 2»

Mein cineastischer Lieblingsmoment im Jahr 2018: «Sein Schauspielerleben lang war Harry Dean Stanton in unzähligen Filmen ein grandioser Nebendarsteller. In seiner ersten Hauptrolle als Lucky singt der 91-Jährige an einem Geburtstagsfest ein spanisches Lead – umwerfend, schön und berührend.»

Yannik Leibacher

Die besten fünf Filme:
1.  «The Guilty»
2. «Mission: Impossible – Fallout»
3. «Spider-Man: Into The Spider-Verse»
4. «Three Billboards ...»
5. «Mary Poppins Returns»

Flop des Jahres:
«Jurassic World: Fallen Kingdom»

Mein cineastischer Lieblingsmoment im Jahr 2018: «Als ich mich beim Intro von ‹Mary Poppins Returns› in meine Kindheit zurückversetzt fühlte.»

Stefan Rohrbach

Die besten fünf Filme:
1.  «Cold War»
2. «Shoplifters»
3. «McQueen»
4. «The Post»
5. «Wonder Wheel»

Flop des Jahres:
«Darkest Hour»

Mein cineastischer Lieblingsmoment im Jahr 2018: «Der riesige Bagger, der sich in ‹Gundermann› in die Braunkohle frisst.»

Mario Schnell

Die besten fünf Filme:
1.  «Woman at War»
2. «Three Billboards ...»
3. «Lucky»
4. «Pope Francis: A Man of His Word»
5. «Eldorado»

Flop des Jahres:
«Aquaman»

Mein cineastischer Lieblingsmoment im Jahr 2018: «Wenn in Michael Steiners Filmhit ‹Wolkenbruch› aus dem Nichts die Bieler Rockband Death by Chocolate zu sehen und zu hören ist, dann schlägt das Bieler Kritikerherz einfach höher – auch wenn der Rest des Films in Zürich spielt.»

Sven Weber

Die besten fünf Filme:
1. «Girl»
2. «Ella & John»
3. «Les dames»
4. «Three Billboards ...»
5. «Paths of The Soul»

Flop des Jahres:
«The Man Who Killed Don Quixote»

Mein cineastischer Lieblingsmoment im Jahr 2018: «Liebe kreative Filmschaffende hüben und drüben: Merci für die zwar spärlichen, dafür originellen und berührenden Geschichten in diesem Kinojahr. Für die Anderen: 120 Minuten rasende 3D-Effekte reichen völlig aus. Alles was länger ist, gibt nur unsägliches Kopfweh.»

Sonja Wenger

Die besten fünf Filme:
1.  «The Guilty»
2. «Black Panther»
3. «Shoplifters»
4. «Sir»
5. «Cold War»

Flop des Jahres:
«Fifty Shades Freed»

Mein cineastischer Lieblingsmoment im Jahr 2018: «Ein Darsteller, ein Raum, ein perfekter Film: In ‹The Guilty› entfaltet sich im Kopf der Zuschauerin mit einfachsten Mitteln ein atemloser, komplexer und emotional erschütternder Thriller.»

Alle Sieger im Überblick

Bereits seit 1988 wählen die Leserinnen und Leser des «Bieler Tagblatt» ihre Lieblingsfilme.

1988: «Cry Freedom»
1989: «Rain Man»
1990: «Pretty Woman»
1991: «Dances With Wolves»
1992: «JFK»
1993: «Sister Act»
1994: «Forrest Gump»
1995: «Bridges of Madison County»
1996: «Il Postino»
1997: «The English Patient»
1998: «Titanic»
1999: «Notting Hill»
2000: «Billy Elliot»
2001: «Amélie Poulain»
2002: «A Beautiful Mind»
2003: «Lord of The Rings»
2004: «Les choristes»
2005: «Mein Name ist Eugen»
2006: «Die Herbstzeitlosen»
2007: «Ratatouille»
2008: «Bienvenue chez les Ch’tis»
2009: «Avatar»
2010: «Inception»
2011: «Intouchables»
2012: «More Than Honey»
2013: «Zum Beispiel Suberg»
2014: «Der Goalie bin ig»
2015: «Schellen-Ursli»
2016: «The Revenant»
2017: «Die göttliche Ordnung»
2018: «Bohemian Rhapsody»





 

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