Eigentlich ist es nicht ganz klar, wie häufig das «Hugo Panzer Trio Festival» stattfinden soll. Nach 2014 und 2017 vielleicht alle drei Jahre? Nun startet aber heute bereits zum vierten Mal das improvisierte Festival für Improvisierte Musik in der Voirie in Biel. Zumindest fast. Letztes Jahr nämlich, war es in Basel zu Besuch und dauerte nur drei Tage.
«Nach der letzten Ausgabe dachte ich im Übermut, wir machen das gleich einen ganzen Monat lang», sagt Frank Heierli, einer der drei des Hugo Panzer Trio, das das Festival ins Leben gerufen hatte.
Das war wohl schon ein wenig übertrieben, «aber auch mit zehn Tagen Festival kann man durchaus sagen ‹wir sind gewachsen!›». Und das, obwohl es jedes Mal an einem dünnen Faden hängt. Denn das Hugo Panzer Trio ist kein Verein, sondern schlicht ein Trio aus drei Bieler Musikern: Hugo Panzer (Schlagzeug), Frank Heierli (Cello) und Igor Stepniewski (Bass), der gerade wieder aktiv mit Puts Marie tourt und eigentlich nach dem Konzert in Hamburg nicht über das Festival reden wollte und es dann irgendwie ganz improvisiert doch tat.
Momentmusik
Und er erzählte, wie er gemeinsam mit Hugo Panzer den Master in Improvisierter Musik in Basel absolvierte – auf Anregung Heierlis, noch gar nicht so lange her –, obwohl er als Jugendlicher diese Musik, die zum Beispiel Hans Koch damals schon lebte, vielleicht auch eher komisch fand. Oder schlicht keinen Zugang dazu hatte. «So ergeht es wohl einigen», sagte er, und auch dafür sei das Hugo Panzer Trio Festival doch ideal: «Über so lange Zeit jeden Abend auf kleinem Raum immer wieder andere Formationen, die gemeinsam improvisieren.» Musik, die es so vorhin noch nie gab. Musik, die aus dem Moment entsteht. Menschen, die häufig gar zum ersten Mal zusammen spielen und auftreten. Und jeder kann zuhören.
Das ist auch einer der Gründe, warum ebendieser Hans Koch sich über die Festivaleinladung in seiner Heimatstadt freut. Zwar kenne er natürlich viele, wenn nicht fast alle der Bieler Szene für Improvisierte Musik – schliesslich hat er auch seine Finger bei den beiden gestandeneren Festivals Ear We Are und Joyful Noise im Spiel –, «aber ich habe noch nicht mir allen gespielt», sagt er.
Das sei für ihn das Interessante. Mit den Jüngeren seines Genres neue Klänge zu entwickeln. So wird er nun einmal als eine Art Bandleader auftreten, mit ihm auf seine Einladung elf weitere Musiker, und einmal im Duo mit Julien Megroz, der eher aus der Ecke Neue Musik kommt.
Selbstkuratierung
Ganz Junge werden an drei Abenden über Ostern während der Kinderkonzerte improvisieren. Einige sind Kinder teilnehmender Musiker, «wer sonst noch dabei ist, weiss ich gar nicht genau», so Heierli.
Und weiter: «Unser Festival ist ziemlich fragil». Man wisse nie, was kommt. Musiker laden andere Musiker ein, «es kuratiert sich quasi selbst, wir machen nur den Anfang». Auch das Programm ist nicht ganz klar.
Zwar wisse man, wer an welchem Tag spiele, jedoch nicht zu welcher Zeit. Denn «es ist eigentlich egal, wer wann spielt. Wir wollen keinen genauen Takt vorgeben.» Weder während der Konzerte noch für die Konzerte. «Die Leute sollen einfach kommen und sich dem Abend und der Musik hingeben», sagt er weiter. Es sei eine Riesenreise und ein Experiment, jedes Mal aufs Neue.
Zum ersten Mal übrigens ist ein externer Gast am Festival. Der Londoner Charlie Richards bringt seinen eigens entworfenen Plattenspieler für Steinplatten mit und wird gemeinsam mit Vera Fabbri an der Feuerorgel das Festival heute Abend eröffnen. Mit Klängen, die man in dieser Kombination bestimmt noch nie gehört hat Vera Urweider
Info: Das Festival startet heute und dauert bis am Samstag, 27. April. La Voirie, Brunngasse 1, Biel. Website hat der Anlass keine, das Programm gibt es unter dem Direktlink www.facebook.com/events/332922620899066
