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Leubringen-Magglingen

Eindrückliche Zeitzeugen im Postkartenformat

Eine Ausstellung im Saal der Gemeinde Leubringen-Magglingen zeigt rund 100 alte Postkarten des Dorfes und seiner Umgebung. Die Gemeinde erwarb diese bedeutende Sammlung vom Bieler Marcel Hasen.

Die alte Post gegenüber der Bergstation Seilbahn (um 1900). Bild: zvg

Alte Postkarten wecken besondere Gefühle. Zum Einen vermitteln sie ein Bild davon, wie Städte, Ortschaften und Landschaften in früheren Zeiten ausgesehen haben. Sie sind damit wertvolle Zeitzeugen, die es zu bewahren gilt. Sie lassen andererseits bewusst werden, wie sehr sich unsere Umwelt verändert hat. Es sind anfänglich noch schwarz-weiss Fotografien, manche liebevoll koloriert, oder Lithographien. Bei einigen ist nicht nur die Rückseite mit Grüssen an ferne Verwandte und Freunde vollgekritzelt, sondern auch der Rand rings um die Fotografie auf der Vorderseite. Ein berührendes Zeugnis aus einer Zeit, als Handschriftliches noch gepflegt wurde und man nichts anderes kannte, als seinen Lieben einen handgeschriebenen Gruss zu senden. Damals spielte es auch keine Rolle, wenn die Ansichtskarte tagelang unterwegs war. Im Zeitalter der Elektronik mit all ihren Gadgets zur Text- und Bildübermittlung kaum mehr vorstellbar.

Einmalige Gelegenheit
Dass diese Schätze aus längst vergangener Zeit geschützt und aufbewahrt werden müssen, war dem Bieler Sammler Marcel Hasen schon vor 40 Jahren bewusst, als er anfing, seine Sammlung von rund 3000 alten Postkarten aufzubauen. 2015 stellte er in der Stadtbibliothek Postkarten über die Stadt Biel aus, 2017 mehrere hundert Exemplare der Jahre 1900 bis 1930 aus dem Seeland, dem Plateau de Diesse und aus Leubringen. Es war an dieser Ausstellung, an der Hasen im Gespräch mit Mitgliedern der Groupe Histoire Evilard-Macolin erwähnte, dass er sich altershalber nach und nach von seinen angesammelten Schätzen trennen wolle. Den Mitgliedern der Gruppe war klar, dass dies für die Gemeinde eine Gelegenheit war, eine wertvolle Sammlung einmaliger Zeitzeugen zu erwerben. Die Behörden willigten denn auch sofort ein, und die rund 100 Postkarten des Dorfes und der Region wechselten die Hand.

«Ja, ich erinnere mich»
«Wir wollen die Postkarten nicht in einer Schublade verstauben lassen, sondern sie in einer Ausstellung der Bevölkerung zeigen», sagt Gemeindeschreiber Christophe Chavanne, der zusammen mit Suzanne Gerber, Nadine Boucherin und Gabrielle Stachel als Groupe Histoire Evilard-Macolin dafür sorgt, dass das Erbe des Dorfes für die Nachwelt erhalten bleibt. Dazu erarbeitete die Gruppe im Auftrag der Behörden als Erstes eine Broschüre über die Gemeinde. Darauf entstand im Gemeindehaus «s‘chlyne Museum» mit alten Gerätschaften und ein Buch mit vielen Fotos und Geschichten der Dorfbewohner von anno dazumal. Und nun hat die Gruppe eine Ausstellung der Postkarten auf die Beine gestellt. Die Organisatoren sind sich einig: Es wird ein Streifzug durch weit über 100 Jahre sein und manch einem älteren Besucher ein «Ja, ich erinnere mich» entlocken. Beatrice Bill

Info: 21. bis 29. Juni, Gemeindesaal, Route Principale 37, Leubringen, Mo/Di/Do, 9-12 und 14-17 Uhr, Mi, 14-18 Uhr, und Fr, 7.30-14 Uhr (Öffnungszeiten der Büros der Gemeindeverwaltung). Vernissage: 21. Juni, 19 Uhr. Zusätzliche Öffnungszeiten: Sa, 22. Juni, 14-19 Uhr, So, 23. Juni, und Sa,
29. Juni, 13-17 Uhr.

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