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Big Bang

Weniger Menschen – mehr Probleme

Der Big Bang auf dem Bielersee hat Zehntausende angelockt. Aber nicht nur das Feuerwerk sorgte dieses Jahr für Lärm – auch die kritischen Stimmen werden lauter.

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Text: Levin Stamm
Bilder: Matthias Käser


Die Besucher blicken in den Himmel, beobachten all die kleinen Feuerwerke, die in Ufernähe bereits in die Höhe gelassen werden. Der Bieler Strandboden ist für den Big Bang zum Rummelplatz umfunktioniert worden. Der Aufmarsch ist gross:zwischen 70000 und 80000 Menschen sollen es sein. Wobei man bei der genauen Anzahl Besuchern im Dunkeln tappt.

Es fehlt an Parkplätzen
Auch Tourismusdirektor Oliver von Allmen, der das Bielerseefest seit 2016 zusammen mit seinen sechs Vorstandskollegen organisiert, kann nicht weiterhelfen. «Es ist immer wahnsinnig schwierig, die Besucherzahl zu bestimmen. Mehr als schätzen geht nicht», sagt von Allmen.

Klar ist: Der Rekord aus dem letzten Jahr bleibt unerreicht. Damals war der Big Bang von Biel wegen der Hitzewelle und extremen Trockenheit schweizweit eines der wenigen durchgeführten Feuerwerke – entsprechend reisten Leute aus der ganzen Schweiz an. Von Allmen sagt: «Der Big Bang ist ein Fest für die Menschen in der Region und gehört, wie etwa die Braderie, einfach dazu.»

Wer am Abend des Feuerwerkes durch das Bieler Museumsquartier geht, dem fallen die parkierten Autos entlang der Allee auf. Stossstange an Stossstange, zahllos. Infrastrukturell ist die Stadt Biel dem Andrang der Menschenmassen nicht gewachsen. Es fehlt an Parkplätzen, und die Besucher befolgen die Empfehlung des Organisationskomitees, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, nur halbherzig.

Das Verkehrschaos habe sich deutlich verschlimmert, sagt von Allmen. Und seit das Lakelive-Festival gleichzeitig mit dem Bielerseefest stattfindet, hat sich die Lage zusätzlich zugespitzt. Früher habe man auf dem Expo-Areal Parkplätze zur Verfügung stellen können. Das sei nun mit dem Lakelive nicht mehr möglich, sagt von Allmen. Auch finanziell hat das Auswirkungen. Die Parkeinnahmen waren ein wichtiger Bestandteil des Budgets von total 160000 Franken. 100000 Franken kostet alleine das Feuerwerk, das von Privaten finanziert wird.
Der Tourismusdirektor sagt aber auch: «Das Lakelive hat durchaus positive Aspekte.» So sei die Zuschauerzahl am Feuerwerk dank des Festivals angestiegen. Die Verkehrsregelung bleibe aber weiterhin die grösste Herausforderung für den Vorstand des Bielerseefests.

Zunehmende Abneigung
Inzwischen ist das Feuerwerk von Pyrotechniker Toni Bussmann in vollem Gange. Strahlende Kinderaugen überall, auch die Erwachsenen schauen gebannt auf den farbenfrohen Nachthimmel. Die staunenden Gesichter lassen die hitzigen Diskussionen der letzten Wochen vergessen. Denn noch nie standen Böller und Raketen so stark in der Kritik: In der Berner Altstadt möchte ein Verein die Feuerwerke verbieten, drei grosse Migros-Genossenschaften, darunter auch die Migros Aare, haben den Verkauf von Feuerwerken bereits eingestellt.

Die zunehmende Abneigung erschwere die Arbeit des Vorstands, sagt Oliver von Allmen. «Letztes Jahr hatten wir zum ersten Mal Beschwerden wegen Lärmbelästigung.» Darunter seien Politiker, die sich profilieren wollten. Von Allmen sagt: «Man sieht am Big Bang 70000 bis 80000 glückliche Gesichter und einige wenige, die sich beschweren. Diese Verhältnisse sollte man in Betracht ziehen.» Ein weiteres Problem, das räumt auch von Allmen ein, ist der produzierte Feinstaub. Laut Bundesamt für Umwelt werden 1800 Tonnen Feuerwerkskörper pro Jahr verkauft.

Tonnenweise Feinstaub
Das bedeutet 320 Tonnen erzeugter Feinstaub – und damit etwa zwei Prozent der jährlichen Feinstaubbelastung in der Schweiz. Dabei sind die Zehntausenden von kleinen privaten Feuerwerken für den Grossteil der Emissionen verantwortlich.

Die grünliberale Bieler Stadträtin Sandra Gurtner-Oesch rief die Bevölkerung dazu auf, auf eigenes Feuerwerk zu verzichten und den gesparten Betrag stattdessen an den Verein des Bielerseefests zu spenden. Von Allmen unterstützt diese Idee natürlich: «Es ist sicher so, dass alle kleineren Feuerwerke gesamthaft den Hauptschaden anrichten.» Zusätzlich würden Feuerwerke wie der Big Bang eine grössere Daseinsberechtigung erhalten.

Die letzte Rakete explodiert. Rauchschwaden schweben über dem Bieler Seebecken – und verschwinden. Die Stimmung ist ausgelassen, Menschen klatschen, jubeln und stossen auf ihr Land an. Der Big Bang hat dem Seeland ein weiteres Volksfest beschert – daran können auch die kritischen Stimmen nichts ändern.

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Verletzter nach Schlägerei
In der Nacht auf gestern ist es am Big Bang zu einer Schlägerei zwischen rund 20 Personen gekommen, wie die Kantonspolizei Bern gestern mitteilte. Ein 28-jähriger Mann erlitt dabei eine Stichverletzung. Der Mann wurde ins Spital gebracht – und konnte dieses wieder verlassen.

Die Meldung zum Verletzten ging gegen 2.40 Uhr bei der Polizei ein. Laut ersten Aussagen gingen der Schlägerei am Strandboden verbale Provokationen zwischen zwei Gruppen voran.

Die Polizei sucht Personen, die Angaben zu den Beteiligten der Schlägerei machen können oder über Bildmaterial verfügen. Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 032 324 85 31 zu melden. pkb

Stichwörter: Big Bang, Feuerwerk, 1. August

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