Sie sind hier

Abo

Nidau

Das Stedtli erlaubt keine Eisbahn

In der Dispo-Halle hätte es diesen Winter eine Eisbahn geben sollen. Doch der Gemeinderat hat das Projekt abgelehnt.

Symbolbild: BT/a

von Carmen Stalder

Eisbahnen sind beliebt. Das zeigen die vielen Angebote im Seeland, von Biel über Aarberg und Schüpfen bis Kerzers. Diesen Winter hätte eine weitere Bahn dazukommen sollen, im Dispo in Nidau. Die Zwischennutzung an der Dr.-Schneiderstrasse hat Ende 2018 ihre Türen geöffnet und seither diverse Veranstaltungen beherbergt (das BT berichtete).

Die Halle ist jedoch vor allem in den wärmeren Monaten gefragt. Mitinitiant Beat Cattaruzza hat deshalb überlegt, wie das Dispo auch im Winter genutzt werden könnte – und kam auf die Idee der Eisbahn. Auf der gedeckten Aussenfläche, dort wo sich im Sommer ein Bistro befunden hat, hätten Kinder und Erwachsene von November bis März Schlittschuhlaufen, Eishockeyspielen und Eistockschiessen sollen. Doch daraus wird vorerst nichts.


Cattaruzza ist frustriert

Diese Woche hat der Gemeinderat Nidau das Gesuch für die temporäre Eisbahn abgelehnt. Die Idee stosse zwar grundsätzlich auf Sympathien, sprenge jedoch das vom Gemeinderat beschlossene Veranstaltungskonzept deutlich. Ein Entscheid, der für Cattaruzza aus heiterem Himmel kommt und entsprechend für grossen Frust sorgt.

Im Sommer habe er mit der Gemeinde und dem Regierungsstatthalteramt eine Strategie für die Nutzung der gedeckten Aussenfläche entwickelt. Bei diesen Gesprächen sei ihm aufgezeigt worden, was nötig ist, um eine Eisbahn durchzuführen – unter anderem ein Baugesuch. Ein erstes Gesuch hat Cattaruzza am 5. August bei der Bauverwaltung eingereicht. Darin fehlten Angaben, die definitive Version folgte am 11. September. Zwei Tage später wurde es an das Regierungsstatthalteramt weitergeleitet. Ende Oktober wurde das Gesuch im Nidauer Anzeiger publiziert, bis am 2. Dezember läuft die Einsprachefrist.

Obwohl noch keine Genehmigung vorliegt, ist Cattaruzza davon ausgegangen, dass er sein Projekt durchführen kann. Er sei sich des Risikos von Einsprachen bewusst gewesen, habe jedoch nicht gewusst, dass der Gemeinderat noch über das Projekt entscheiden wird. Diese Woche hat er deshalb mit den Aufbauarbeiten begonnen. Für das Baugesuch und die nötige Infrastruktur hat der Verein Dispo bereits mehrere 10'000 Franken ausgegeben.


Zu viele Reklamationen

In den vergangenen Monaten hätte der Gemeinderat genügend Zeit gehabt, um allfällige Bedenken zu äussern, findet Cattaruzza. «Ich bin davon ausgegangen, dass sie sich bei allfälligen Bedenken direkt an mich wenden.» Dass man das Gesuch jedoch geprüft und an das Regierungsstatthalteramt weitergereicht habe, nur um dann zu verkünden, dass man das Projekt grundsätzlich ablehne, dafür habe er kein Verständnis. Und dies noch dazu mitten im Baubewilligungsverfahren. «Ich war wohl zu naiv mit meiner Erwartungshaltung, dass wir alle miteinander sprechen und bei Bedenken seitens des Gemeinderat Nidau informiert würden», sagt er.

Die Nidauer Gemeinderätin Sandra Friedli (SP) kann den Unmut nachvollziehen. Sie glaubt, dass das Angebot bei der Nidauer Bevölkerung gut angekommen wäre. Allerdings sehe das Veranstaltungskonzept vor, dass in Nidau nur an 75 Tagen pro Jahr Grossanlässe stattfinden dürfen. Damit will man den Bedürfnissen der Anwohner Rechnung tragen. «Im Sommer hatten wir viele Lärmreklamationen: Wegen Veranstaltungen wie dem Schlosstheater Bouffon, aber auch zwei-, dreimal wegen dem Dispo», sagt Friedli. Der Gemeinderat sei deshalb zum Schluss gekommen, dass die Eisbahn mit Musik und Live-Eishockey-Übertragungen zu viel des Guten gewesen wäre.

Friedli räumt ein, dass bei der Gemeinde nicht alles rund gelaufen sei. «Mit dem Baugesuch gab es ein längeres Hin und Her. Es waren mehrere Abteilungen involviert und lange war unklar, was es alles braucht.» Nun plant Nidau einen runden Tisch mit Event-Organisatoren, Gemeindevertretern und Anwohnern. So soll eruiert werden, welche Veranstaltungen gewünscht sind und was zu Problemen führt. «Wir unterstützen das Dispo und sind zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit künftig besser wird», versichert Friedli.


Noch nicht gestorben

Cattaruzza glaubt nicht, dass die Eisbahn zu einer Lärmbelastung geführt hätte. Man stehe in engem Kontakt mit den Anwohnern und habe bei Beschwerden stets eine Lösung gefunden. Begraben will er das Projekt nicht. Er glaubt, dass die Nachfrage vorhanden ist, trotz der nahen Bieler Eisbahn. Cattaruzza erhofft sich nun vom runden Tisch neue Inputs. Dazu steht auch noch die Baubewilligung aus. Sandra Friedli sagt, dass die Voraussetzungen mit einer erteilten Bewilligung besser wären. Vielleicht klappt es also doch noch mit der «La Pati Noir et Blanc» in Nidau – ein Jahr später als geplant.

Nachrichten zu Biel »