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Immer schneller nach unten,
 um schneller nach oben zu kommen

Wer als Unterländer im Ski alpin oder Ski Cross an die Spitze kommen will, nimmt viel auf sich. Bei der Neuenstädterin Amélie Klopfenstein (17) und dem Bieler Nils Rölli (18) stellen sich die ersten Erfolge ein.

Nils Rölli, Bild: zvg

Beat Moning

In den letzten Tagen genoss Amélie Klopfenstein ein paar freie Tage im Kreise der Familie, die ihren Wohnsitz in La Neuveville hat (siehe auch unten). Sie selber geht in Brig, im nationalen Leistungszentrum für Schneesport, in die Sportschule. Da findet die Athletin vom Ski-Club Romand Biel beste Voraussetzungen dafür, ihren ambitionierten Zielen näher zu kommen. Noch spricht die 17-Jährige nicht von Weltcup, aber doch von Erfahrungen, die sie möglichst in absehbarer Zeit im Europacup machen möchte. Je nach Verlauf und Resultaten könnte dies gegen Ende Saison noch möglich werden. Abwarten.

 

Der erste Podestplatz

Kürzlich, in den Flumserbergen, schaffte es die U16-Riesenslalom-Schweizer-Meisterin von 2018 an einem FIS-Rennen erstmals aufs Podest und musste sich nur zwei älteren Konkurrentinnen geschlagen geben. «Das sind Erfolge, die mir zeigen, dass ich auf einem guten Weg bin. Ich habe mich jedenfalls sehr darüber gefreut.» Es kamen dann noch vor Weihnachten zwei fünfte Plätze, wieder im Slalom am gleichen Ort, und im Riesenslalom in Laax, hinzu. «Es ist wichtig, dass ich in dieser Saison möglichst viele FIS-Punkte hole und mich so aufdrängen kann», erzählt sie weiter. Auch wenn Amélie Klopfenstein nicht völlig ausschliesst, eines Tages Super G und Abfahrt zu fahren, gilt ihr Augenmerk, auch aufgrund des Ausbildungsweges, den Swiss Ski verfolgt, den technischen Disziplinen. «Da hole ich mir die Basis und das nötige Vertrauen. Gerade jetzt, in meinem Alter, ist das wichtig, damit ich die nötige Sicherheit erlange. Ich fühle denn auch, dass ich in diesen Bereichen immer mehr Fortschritte erziele.» Was sie in diesem Jahr auch der guten Vorbereitung zuschreibe. Im nahe gelegenen Saas Fee und Zermatt waren einige Testtage angesagt. Neben Konditionseinheiten, die es auch im Skifahrer-Metier in sich haben.

 

Eine Erfahrung fehlt

Die Saison 2019/20 ist lang, länger als jene in der letzten Saison, wo sie auch schon über 40 Rennen absolviert hatte. Bis heute hat sie 15 Rennen in den Beinen und der Kalender bis Mitte April, wo als Höhepunkte die Elite- und Junioren-Schweizer-Meisterschaften in verschiedenen Disziplinen auf dem Programm stehen, ist dicht. Schon in dieser Woche stehen weitere Wettbewerbe auf der Lenzerheide an. «Da kann ich nur hoffen, dass ich gesund über die Runden komme. Eine Verletzung kann dich schnell zurückwerfen.» Schule und Sport bringt sie inzwischen problemlos unter einen Hut. Es gelte, die Zeit dazwischen gut auszunutzen. An einem Wettkampf ist sie aber höchstens als Zuschauerin dabei. «Ich hätte gerne die olympischen Winter-Jugendspiele absolviert und nach Les Diablerets gereist, um mich da zu zeigen.» Es sollte nicht sein. Die starken Ergebnisse wie zuletzt kamen für die Selektionäre wohl zu spät. «Man hat so entschieden, ich bin nicht enttäuscht. Aber es wäre bestimmt eine gute Erfahrung gewesen.»

 

Sichtungskader, Europacup

Ski alpin, und dies auch schon auf der Lauberhornstrecke, fuhr viele Jahre auch der 18-jährige Bieler Nils Rölli. Er ist im Winter wie Klopfenstein viel unterwegs, seine Trainingsbasis hat er im Berner Oberland. Der BOSV-Skiverbandsfahrer steht nun in seiner dritten Saison als Skicrosser. Da muss er, wie im alpin, schnell fahren. Nur dass noch direkte Konkurrenten um den Sieg mitstreiten. In diesem Winter war der Forstwartlehrling der Burgergemeinde Pieterlen auch schon in Schweden unterwegs, um für ihn wichtige FIS-Punkte zu ergattern. Dabei holte er am 8. Dezember mit einem zwölften Platz ein wichtiges Ergebnis. Er fühlt, dass er mit den Besten mithalten kann. «Es war für mich ein in vielerlei Hinsicht wichtiges Resultat», sagt der Bieler. Sein Ziel, ins Sichtungskader aufgenommen zu werden und womöglich noch in dieser Saison im Europacup eingesetzt zu werden, ist er ein Stück näher gekommen. «Ich brauche im Januar ein weiteres gutes Ergebnis, dann könnte es klappen», sagt er. Am 10. Januar ist es soweit.

 

Vorfahrer im Weltcup

Dass er im Training und in den Rennen, auch als zweifacher Vize-Schweizer-Meister der U21-Kategorie 2018 und 2019, schon aufgefallen ist, verdeutlicht eine kürzliche Nomination. Bei den Weltcuprennen in Arosa, wo Namen wie Alex Fiva oder Ryan Regez für Schlagzeilen sorgten, konnte Rölli als Vorfahrer Erfahrung sammeln. Ein spezielles Erlebnis, säumten doch fast 5000 Zuschauer die Piste und sorgten für eine spezielle Atmosphäre. «Es geht vorwärts», sagt Rölli bescheiden. Er weiss, dass eine Verletzung nur allzu schnell Träume zerschlagen kann. «Im Training stürzte ich auf die Hand und musste sie Anfang Dezember operieren lassen.» Was ihn aber nicht daran hinderte, schon kurz darauf wieder den Berg hinunterzusausen.

Die nächsten Rennen stehen also an, es fallen weitere Entscheidungen, wie es mit der Karriere von Nils Rölli weitergeht. Ein wichtiges Saison-Highlight findet dann wieder an den Schweizer Meisterschaften statt. Wenn alles klappt, sollten diese Anfang März erstmals in der Winteregg ob Mürren stattfinden. Dort, wo sich Rölli zuhause fühlt, dort, wo permanent eine Skicross-Anlage auch für den Nachwuchs entstehen soll. So richtig freuen will sich Nils Rölli aber nicht. Da lassen die derzeitigen Schneeverhältnisse höchstens Spekulationen zu, ob die SM auch wirklich im Berner Oberland stattfinden wird. Als Ausweichort würde dann wieder Hoch-Ybrig zur Verfügung stehen. Auch ein Ort, wo Rölli inzwischen jeden Buckel und jede Kurve kennt.

Kein Thema ist derzeit ein weiteres Umsatteln: Nils Rölli nahm im Sommer an den Sportholzfäller-Schweizer-Meisterschaften (Timbersport) teil. Auch da konnte er als Spezialist mit einem Top-Ten-Ergebnis mithalten. «Ich denke, es ist einfach ein guter Wettkampfausgleich im Sommer.» Mehr im Moment nicht.

Stichwörter: Ski, Rennen, Sport, Erfolge, Neuenstadt