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Schwingen

Was der König zum Restart meint

Die Seeländer haben ihren Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. Was sagt Schwingerkönig Christian Stucki? Und schwingt er jetzt 2023 noch?

Schwingerkönig Christian Stucki beim ersten Training nach der Coronapause. Bildquelle: Bieler Tagblatt/Christian Lanz

Interview: Beat Moning

Der 35-jährige Schwingerkönig Christian Stucki äussert sich zum Comeback nach der langen Coronapause, zur Fortsetzung der Saison mit zwei möglichen Kranzfesten im Bernbiet, und ob er 2023 noch schwingen wird.

Christian Stucki, wie war es, das erste Training seit Langem?
Christian Stucki: Es kam mir sehr lange vor, da ich ja vor dem Hallenschwinget in Büren im Februar noch verletzt war. Aber: Es war gut, es tat gut und es hat Spass gemacht. Auch deshalb, die Kollegen wieder mal von Angesicht zu Angesicht zu sehen.

Also war dieses Comeback doch irgendwie komisch?
Irgendwie war dieser Restart in der Tat komisch, zumal wir ja mitten in der Saison stehen würden. Du hast zwar immer trainiert, aber die Bewegungen im Schwingen sind dann halt doch wieder ungewohnt. Es braucht seine Zeit, bis du wieder voll drin bist.

Sie greifen also trotz Coronavirus wieder ohne Bedenken mit Ihren Kollegen zusammen?
Es gehen einem schon Gedanken durch den Kopf. Einerseits heisst es Abstand halten, aber dann schwingst du so nahe zusammen wie in keiner anderen Sportart. Bedenken habe ich trotzdem keine grossen. Ich gehe auch davon aus, dass jeder, der ein bisschen krank ist, daheim bleibt.

Sie waren für den Abbruch der Saison. Nun könnten noch zwei Kranzfeste im Kanton Bern stattfinden. Was nun? Würden Sie teilnehmen?
Ich stehe noch immer zu meiner Aussage. Ich finde es im Vergleich mit den anderen Verbänden und Schwingern, die ihre Saison abgebrochen haben, ungerecht. Nur wir Berner fahren da im Moment ein Extrazüglein. Man muss jetzt sowieso abwarten. Die Ungewissheit ist nach wie vor gross, ob überhaupt noch Wettkämpfe stattfinden können. Im Moment trainieren wir einfach in einer uns bekannten Gruppe.

Gerade für die Spitzenschwinger ist es ein «verlorenes Jahr». Sie sagten da und dort, dass Sie nun möglicherweise noch ein Jahr bis 2023 anhängen würden. Richtig?
Mein Plan sieht vor, dass ich 2022 mit dem Eidgenössischen in Pratteln aufhöre. Daran hat sich nicht viel geändert. Ich habe nun einfach ein «aber» angehängt. Ob ich 2023 dann wirklich noch schwinge, wird mit Sicherheit kurzfristig entschieden. Und der Entscheid hängt weitgehend auch davon ab, ob ich gesund bleibe.

Sie waren kürzlich in Zug und blickten auf jenen Ort, wo sie am letzten 25. August Schwingerkönig wurden. Mit welchen Gefühlen?
Wir waren beim Besitzer des leider verstorbenen Siegermunis Kolin in Unterägeri. Mändel hatte noch ein Fotoalbum für uns und vor allem für meinen Sohn Xavier, der nach dieser Nachricht sehr traurig war. Auf dem Feld hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Da kamen natürlich noch einmal alle Erinnerungen auf. Es war beeindruckend zu sehen, dass da wenige Monate später gar nichts mehr an dieses Fest erinnert. Mit Ausnahme eines blau-weissen Häuschens für die Kühe … Mir kommen generell beim Vorbeifahren oder Vorbeilaufen an früheren Schwingorten, wo ich Erfolge feiern konnte, Erinnerungen auf. Wie etwa in Seedorf (Kantonales 2015, die Red.) oder in Radelfingen (erster Sieg an einem Seeländischen 2003, die Red.).

Stichwörter: Christian Stucki