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Grusel – Grauen – Geisterstunde

Passend zu Halloween hat Wolfram Höll aus Evilard einen Podcast namens «Grauen» für SRF gemacht.
Vier Freunde treffen sich jeweils an Vollmondnächten und erzählen sich Schauriges. Alle vier verbindet ein dunkles Geheimnis.

Bild: zvg

Clara Gauthey

Die Nächte werden länger, Nebelschwaden kriechen aus den Wiesen und das rote Licht der Friedhofskerzen durchflackert die Abendstunden: Die perfekte Zeit, um es sich im Warmen gemütlich zu machen und sich genüsslich zu gruseln. «Ich bin ja ein ziemlicher Hasenfuss», sagt Wolfram Höll. Der Autor aus Evilard kriegt es bereits mit der Angst zu tun, wenn er die Handlung von Horrorfilmen auf Wikipedia durchliest. Sieht er sich einen Psychothriller an, ist die Nacht für ihn gelaufen. Er ist sozusagen das perfekte Opfer für die zusammengetragenen Spukgeschichten: Sein Mundart-«Grusel»-Podcast auf SRF startet passend zum morgigen Halloween – der Nacht, in der die verlorenen Seelen heimkehren. Von wohligen Gruselschauern bis hin zu schierer Panik ist dabei alles vertreten.

 

Ein ominöses Ereignis verbindet sie

Das Setting des Podcasts: Ein Waldkauz ruft, ein Lagerfeuer knistert, drumherum sitzen die alten Schulfreunde Steffi, Phil, Besim und Zoey. Die letzten Jahre hatten sie sich aus den Augen verloren – oder wollten sie sich nicht mehr sehen? Seit Kurzem treffen sie sich jedenfalls wieder, Monat für Monat bei Vollmond. Und auch, wenn sie verschiedene Wege gegangen sind – Phil (Sprecher: Aaron Hitz) ist Elektriker mit Familie und hält stets eine Kühlbox mit Bier bereit, Besim (Dashmir Ristemi) pendelt als Lebenskünstler zwischen der Schweiz und dem Balkan, Steffi (Vera Bommer, bekannt aus der SRF-Serie «Seitentriebe») lebt mit ihrer Partnerin und den Kindern in der Agglo, verbindet sie doch eine gemeinsame Geschichte, um nicht zu sagen: ein dunkles Geheimnis, huaaaargh ...

 

Neuauflage des Geistersehens

Inzwischen amüsieren sich die vier recht gut gelaunt bei jeder Menge Bier und Gruselgeschichten. Und die Hörerinnen gleich mit. Der Podcast, der 1,5 Jahre Entwicklungszeit beanspruchte, versammelt Suspense-Geschichten, welche im Internet kursieren, Selbsterlebtes, frei Erfundenes. Dies in der geistigen Nachfolge des alten Radio-Hörspiels «Verzell du das em Fährimaa», welches zwischen 1953 und 1964 den Zuhörern wohliges Gruseln bescherte. Nun, fast 60 Jahre später, also die Neuauflage. Während in Teil 1 geisterhafte Anrufe und blaue Lichter aus leer stehenden Häusern Geisterhaftes beschwören, widmet sich Teil 2 verwirrenden Erkenntnissen aus der Kinderzeit. Dabei wird der Grusel manch seltsamer «Pingu»-Folge heraufbeschworen und Kinderkassetten entpuppen sich als fantastische Gebilde der ureigenen Ängste. Oder hatte da jemand anders die Finger im Spiel?

Ängste, an die man sich durchaus bis ins Erwachsenenalter hinein erinnert. «Ich hasse bis heute alle Puppen, wie die von Ernie und Bert aus der Sesamstrasse mit diesen riesigen Augenbrauen, die sind mir irgendwie suspekt», erklärt Regisseur Höll. Aber auch Erlebnisse, die man als Anhalter in finsteren Nächten auf nebligen Strassen gemacht hat, kommen im Podcast zum Zuge, Geschichten also, wie sie das Leben schon mal selbst schreibt. Und wer hat nicht schon einmal nachts Seltsames hinter einem Fenster im Nachbarhaus beobachtet, das scheinbar unerklärlich war?

Richtig gruselig wird es in Folge 3, als Zoey (Lucy Wirth), die, nebenbei bemerkt, mitunter etwas seltsam auftaucht und wieder verschwindet in dieser Runde, von einem Aufenthalt mit der Tante in Amerika erzählt. In einem verlassenen Trailer-Dorf finden die beiden eine Unterkunft von zweifelhafter Schönheit und Sauberkeit. Während die Tante tagsüber weg ist, um zu arbeiten, und erst spätabends heimkommt, erhält die 14-jährige scheinbar unerklärliche Rückrufe auf nicht getätigte Anrufe – von der Notrufzentrale. Und dann hört sie auch noch ein seltsames Klopfgeräusch aus dem Bad, in dem eigentlich niemand sein kann. Das ist dann wohl eine dieser Geschichten, die zart besaitete Gemüter kurz vorm Schlafengehen meiden sollten. Es bleibt die Frage: Was ist das ach so dunkle Geheimnis, welches die Freunde miteinander teilen?

Infowww.srf.ch/grauen oder im Podcast. Danach jeweils monatlich an Vollmond (30. November, 30. Dezember).

 

«Grauen», der Podcast

  • Urbane Legenden, «creepy pasta» und Geschichten, die dem Freund vom Freund vom Freund passiert sind, sorgen für schauriges Vergnügen auf Schweizerdeutsch.
  • Sprecherinnen und Sprecher: Vera Bommer («Seitentriebe»), Aaron Hitz («Helvetica», bekannt auch als Tobs-Schauspieler), Lucy Wirth, Dashmir Ristemi u.a.m.
  • Regie: Wolfram Höll; Produktion: Wolfram Höll und Simone Karpf/ SRF 2020
  • Private Gruselerlebnisse gesucht: Geschichten erbittet die SRF-Redaktion per E-Mail an grauen@srf.ch. gau
Stichwörter: Podcast, Hörspiel, Grusel, Kultur

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