Peter Hans Kneubühl hatte 2010 ganz Biel in Atem gehalten, als er sich gegen die Räumung seines Hauses im Lindenquartier gewehrt und auf Polizisten geschossen hatte. Ein Beamter wurde dabei schwer verletzt. Während neun Tagen befand er sich in der Folge auf der Flucht, ehe er gefasst werden konnte. Wegen einer wahnhaften Störung wurde er 2013 und 2014 durch alle Instanzen schuldunfähig erklärt. Die anstelle einer Gefängnisstrafe angeordnete Therapie hat er aber nie angetreten - weshalb er bis heute im Regionalgefängnis Thun sitzt. 2018 wurde die therapeutische Massnahme wegen Aussichtslosigkeit aufgehoben und stattdessen die Verwahrung beantragt. Das Regionalgericht Berner Jura-Seeland hatte diesem Antrag im März 2020 entsprochen. Weil Kneubühl das Verdikt nicht akzeptiert, kommt es heute und morgen zum Beschwerdeverfahren am Berner Obergericht.
Doch Kneubühl erschien auch heute Mittwoch, wie bereits in Biel, nicht vor dem Gericht. Er protestiert mit seinem Fernbleiben erneut gegen die aus seiner Sicht korrupte Berner Justiz. Wie aus einem Schreiben ans Obergericht hervorgeht, fordert er ein neues Aufrollen seines Falls durch eine "unabhängige Instanz": Kneubühl will also nicht über seine Verwahrung sprechen, sondern die Geschehnisse aus dem Jahr 2010, für die er rechtskräftig verurteilt wurde, komplett neu aufrollen. Beim Verfahren vor Obergericht, so schrieb Kneubühl, handle es sich um eine "Hinrichtung nach einer schwarzen Liste statt um einige unabhängige Untersuchung". Das Gericht hat wie bereits die erste Instanz in Biel entschieden, das Verfahren in Abwesenheit von Kneubühl fortzusetzen. Weil die Befragung des Beschwerdeführers ausfällt, werden heute Mittwochmorgen bereits die Plädoyers gehalten. lsg
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