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Kommentar

Gräben schliessen, miteinander reden

Der emotionale Abstimmungskampf zu den beiden Agrarinitiativen hat die Landwirte in zwei Lager gespalten. Befürworterinnen und Gegner sollten sich jetzt aber wieder zusammenraufen und den Graben schliessen.

Brigitte Jeckelmann

Brigitte Jeckelmann

Ebenso jenen zwischen Stadt und Land. Der Stinkefinger gegen den Bauern mit der Feldspritze muss verschwinden. Es hat sich gezeigt: Es fehlt an Verständnis auf beiden Seiten. Dieses Verständnis gilt es dringend aufzubauen. Konsumentinnen und Landwirte müssen aufeinander zugehen und zusammen reden.

Das heisst aber auch, auf anderslautende Meinungen einzugehen. Wenn der Stinkefinger weg soll, dann müssen die Konsumenten verstehen, weshalb eine Kultur gespritzt werden muss und warum es nicht anders geht. Es ist die Aufgabe der Landwirtinnen, dies schlüssig zu begründen. Gegenseitiger Respekt und Wertschätzung tut dringend Not. Das funktioniert nur, wenn man sich auf den Gesprächspartner einlässt. Nur im Dialog gelingt es, die gemeinsamen Ziele zu erreichen: Trinkwasserressourcen und Natur für künftige Generationen zu schützen.

Das eindeutige Nein zu den beiden Agrarinitiativen war abzusehen. Die Ängste haben gesiegt. Landwirtinnen und Landwirte sahen ihre Zukunft in Gefahr, das Stimmvolk befürchtete höhere Lebensmittelpreise oder künftig gar das eigene Konsumverhalten ändern zu müssen. Es hätte eine Chance sein können, den eingeläuteten Wandel in der Landwirtschaft gradlinig und konkret weiterzuverfolgen. Der Druck hätte die Politik zum Handeln gezwungen. Der Weg zu einer umweltverträglicheren Landwirtschaft ist aber eingeschlagen. Nun gilt es, diesen weiterzuverfolgen.

 

 

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