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Eröffnung

Wo in Biel die Luxushäuser stehen

Alexandra Schlehan bringt das deutsche Immobilienunternehmen Engel & Völkers nach Biel. Das Team im neuen Maklerbüro feiert am Samstag am Fusse der Bieler Altstadt die Eröffnung.

Copyright: Matthias Käser / Bieler Tagblatt

Manuela Schnyder

Wo früher Trauringe, Colliers, Uhren oder Halsketten im Schaufenster zu bestaunen waren, werden heute regionale, wie auch nationale und ausländische Liegenschaften angepriesen. Im April ist im Haus gegenüber der Stadtverwaltung die Immobilienfirma Engel & Völkers eingezogen. Der Ableger der deutschen Unternehmensgruppe ist der neue Nachmieter des Schmuckanbieters Rhomberg.
 
Was den früheren und heutigen Schaufensterobjekten gleich ist: Sie gehören zur obersten Preis- und Qualitätsstufe. Engel & Völkers hat sich vor allem mit der Vermittlung von exklusiven Immobilien für das gut betuchte Klientel einen Namen gemacht: «Das heisst nicht, dass wir nur Villas verkaufen. Wir passen uns dem örtlichen Markt an und haben auch Liegenschaften im mittleren Preissegment im Angebot», betont Geschäftsführerin Alexandra Schlehan.
 
Die 34-Jährige hat ein Unternehmen gegründet und einen Lizenzvertrag mit Engel & Völkers abgeschlossen. Heute von 12 bis 15 Uhr feiert sie mit ihrem Team die offizielle Eröffnung: «Wir freuen uns, die Bieler und Bielerinnen in unseren neuen Räumen willkommen zu heissen», sagt sie.
 
Kein Haifischbecken
Das 1977 von Dirk. C. Engels und Christian Völkers in Hamburg gegründete Immobilienbüro ist über solche Lizenzverträge über die vergangenen Jahrzehnte zu einem regelrechten Immobiliengiganten gewachsen. Der Name ist heute an 900 Standorten in über 30 Ländern präsent. In der Schweiz zählt das Unternehmen 46 Agenturen, die meisten davon in der Deutschschweiz mit besonderer Dichte in den Regionen Zürich und Zug. Mit Biel wird nun der westliche Arm in Richtung Romandie verdichtet. Die nächst gelegenen Agenturen sind in Bern und Solothurn und dann erst wieder in Montreux zu finden: «Wir sehen hier in Biel und im Seeland viel Potenzial. Der Immobilienmarkt wächst und das Gebiet ist kein Haifischbecken wie Zürich oder Genf, wo bereits viele Immobilienunternehmen aktiv sind», erklärt Alexandra Schlehan.
 
Gemeinsam mit Unternehmensberater Henri German hat die Unternehmerin bereits seit dem Frühling angefangen, Bieler Kundinnen und Kunden für sich zu gewinnen: «Wir haben seither schon sehr viele Anfragen erhalten», sagt sie. Der Ansturm aufs neue Maklerbüro dürfte auch am aktuellen Marktumfeld liegen. In der Schweiz und auch global ist der Wunsch nach eigenen vier Wänden derzeit gross und wurde angesichts der Pandemie auch abseits der grossen Städte stärker. Gleichzeitig werden nur wenige Liegenschaften ausgeschrieben: «Wir befinden uns in einem Verkäufermarkt, die Immobilienpreise sind derzeit eher hoch, das gilt auch für Biel», sagt die Wirtschaftsfachfrau mit Weiterbildung im Immobiliensektor.
 
Die beiden Immobilienberater tasten sich nun an den hiesigen Immobilienmarkt heran: «Wir besuchen eifrig Kunden, erstellen zwei bis drei Bewertungen pro Woche, präsentieren diese dem Kunden und besprechen gemeinsam das weitere Vorgehen. Wir wollen in erster Linie auch die Menschen kennenlernen, an Netzwerkanlässen teilnehmen und uns in der Region einbringen», sagt die Unternehmerin.
 
Emotionale Momente
Ein solches Netzwerk ist die Kammer der Bieler Immobilientreuhänder (Kabit). Zum Neuling auf dem Platz Biel will sich Präsident Bernard Hurni nicht äussern. Um in diesen Kreis aufgenommen zu werden, muss man sich allerdings erst beweisen: So muss ein Unternehmen mindestens drei Jahre in der Region Biel-Seeland tätig sein, ausgewiesene Fachleute (eidg. Fachausweis oder fünf Jahre Berufserfahrung) beschäftigen und die Zustimmung von vier Fünftel aller Mitglieder erreichen.
 
Dass ihr Maklerbüro in Biel Fuss fassen wird, daran hat die junge Unternehmerin allerdings keine Zweifel: «Die Leute kennen die Marke Engels & Völkers und die damit verbundenen Qualitäten. Wir können auf ein grosses Expertenteam zurückgreifen, das uns bei den Bewertungen der Liegenschaften unterstützt. Wer eine Immobilie ausserhalb der Region sucht, dem können wir aus dem internen Pool an Liegenschaften das Geeignete heraussuchen. Wir sind gut aufgestellt.»
 
Was die Unternehmerin am Immobiliengeschäft reizt, ist vor allem der Kontakt zu den Menschen. So sei der Verkauf einer Liegenschaft meist ein emotionaler Schritt für die Eigentümer und Eigentümerinnen, weil man damit viel Gewohntes aufgibt. Man entscheide sich dazu etwa auch, weil jemand gestorben sei oder weil man sich vom Partner oder der Partnerin getrennt habe. «Die Menschen sind dann sehr dankbar, wenn sie mit dem Verkauf der Immobilie nicht viel zu tun haben müssen. Wenn wir hierbei helfen können, macht mich das glücklich.»
 
Die gebürtige Schaffhauserin lebt seit mehreren Jahren in der waadtländer Riviera und hatte bereits ihre Ausbildung in der Westschweiz absolviert: «Ich fand es von Beginn an spannend, mit einer anderen Sprache und Mentalität konfrontiert zu sein, da ich eine Leidenschaft für Fremdsprachen, andere Länder und Sitten habe. Ich freue mich, hier nun beide Kulturen mit zu leben.»
 
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Eine globale Marke
Engel & Völkers ist ein 1977 in Hamburg gegründeter Immobilienmakler und ist auf die Vermittlung hochwertiger Wohn- und Gewerbeimmobilien spezialisiert.
Seit 1990 vergibt das Unternehmen Lizenzen. Seither sind rund 900 Standorte in über 30 Länder dazugekommen, davon 46 Filialen in der Schweiz.
Das Unternehmen mit 15 000 Mitarbeitern erzielte 2020 937 Millionen Euro Courtageumsatz (Schweiz: rund 45 Mio. CHF).
Die Gruppe ist zu 40 % im Besitz der Familie Völkers und der Geschäftsleitung. Die Mehrheit der Aktien gehört dem Londoner Finanzinvestor Premira. msd
Stichwörter: Wirtschaft, Häuser, Luxus, Region

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