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Nidau

Grünliberale wollen sich nicht festlegen

Am 31. Oktober findet der zweite Wahlgang für das Präsidium statt. Die Nidauer GLP spricht weder für Sandra Hess (FDP) noch Tobias Egger (SP) eine Empfehlung aus.

Symbolbild: bt/a
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Nach den Wahlen ist vor den Wahlen: Dieses Bonmot bringt die Situation in Nidau auf den Punkt. Der grosse Wahlsonntag ist zwar Geschichte. Weil aber beim Kampf um das Stadtpräsidium keiner der vier Kandidierenden das absolute Mehr erreicht hat, steht am 31. Oktober ein zweiter Wahlgang an.

Die Stimmbevölkerung kann entscheiden, ob weiterhin die amtierende Stadtpräsidentin Sandra Hess (FDP) walten soll – oder ob sie von Tobias Egger (SP) abgelöst wird; einem langjährigen Stadtrat, der am letzten Sonntag mit der Wahl in den Gemeinderat bereits den Sprung in die Regierung geschafft hat (das BT berichtete).

 

Bürgerliche Mehrheit sichern

Die Kandidaten der GLP (Beat Cattaruzza) und der SVP (Roland Lutz) müssen sich mit dem dritten respektive vierten Platz zufriedengeben. Spannend ist nun die Frage, auf wessen Seite sich die beiden Parteien im zweiten Wahlgang stellen. Für die SVP stehe im Zentrum, die bürgerliche Mehrheit im Gemeinderat zu sichern, sagt Fraktionspräsident Leander Gabathuler. Man müsse in der Regierung eine gewisse Balance halten, zudem solle sie auch das Parlament widerspiegeln.

Würde Egger gewählt, bestünde der siebenköpfige Gemeinderat in der kommenden Legislatur aus vier rot-grünen Politikern und Politikern, einem aus der Mitte und zwei Bürgerlichen. Das will die SVP verhindern. «Geht es um die Geschäfte Agglolac und Seewassernutzung sind wir nicht zufrieden mit Sandra Hess», so Gabathuler. «Sonst hat sie aber bei vielen Geschäften einen guten Job gemacht.»

Nichtsdestotrotz ist es durchaus denkbar, dass einige SVP-Wählerinnen und -Wähler Eggers Namen auf ihre Stimmzettel schreiben werden. Zwischen den beiden eigentlich gegensätzlichen Parteien haben in Nidau stets gewisse Sympathien bestanden. Das geht so weit, dass sich Egger und Lutz auf Facebook gegenseitig zur Wahl empfohlen haben – jedenfalls für linke beziehungsweise bürgerliche Wählerinnen und Wähler.

 

Wandel ja, Egger nein?

Bei den Grünliberalen hat diese Aktion für Unmut gesorgt. Das geht so weit, dass die neue Nidauer Partei von ihrer Aussage, einen Wandel an der Spitze zu wollen, abgerückt ist. Aus taktischen Gründen habe man ein Interesse daran, dass Sandra Hess gewählt werde, schreibt Parteipräsident Stefan Dörig in einer Mitteilung. Dann gäbe es im Gemeinderat sowohl eine grüne als auch eine liberale Mehrheit .

«Aber: Wir sind wir angetreten, um einen Wandel herbeizuführen. Ausserdem sind wir nicht restlos überzeugt, dass die umweltpolitischen Ansichten von Sandra Hess mit den unsrigen übereinstimmen.» Genau für diesen Wandel würde Tobias Egger stehen. Dieser habe allerdings «mit der unheiligen Allianz mit der SVP im ersten Wahlgang bei den Grünliberalen viel Kredit verspielt».

Die Partei kommt zum Schluss, ihre Wählerinnen und Wähler selbst entscheiden zu lassen, welche Argumente für sie entscheidend sind – was einer Stimmfreigabe gleichkommt. Die GLP schlägt gar noch versöhnliche Töne an: Man sei überzeugt, sowohl mit Sandra Hess als auch mit Tobias Egger gut zusammenarbeiten zu können. Unabhängig vom Ausgang der Wahl sei man sich der Verantwortung bewusst und freue sich auf die Umsetzung einer progressiven und nachhaltigen Politik.

Carmen Stalder

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