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Schmuckatelier

Atelier El Paso – Serena Gaudy

Seit 30 Jahren ist Serena Gaudy mit ihrem Atelier El Paso in der Bieler Altstadt zu Hause. Sie macht generationenübergreifenden, zeitlosen Schmuck, und sie denkt noch lange nicht ans Aufhören.

Die jahrzehntelange Erfahrung ist im Atelier an der Obergasse zu spüren. Bild: Vera Urweider

Vera Urweider

El Paso – die Passage. Der Pass. Der Schritt. Serena Gaudy ging durch viele Stationen in ihrem Leben, Schritt für Schritt, mal schneller, mal blieb sie etwas länger stehen, mal kehrte sie an Orte zurück. Sesshaft wurde sie schliesslich wieder in Biel, ihrem Geburtsort. Nach dem Schulabschluss besuchte die spätere Schmuckgestalterin während fünf Jahren die Hochschule Pforzheim in Deutschland, absolvierte ein halbjähriges Praktikum in London, machte das Diplom als Schmuck- und Gerätedesignerin und zog schliesslich nach Genf, wo sie ihr erstes Atelier eröffnete.

Zurück in London, mit einer Ausstellung in der Electrum Gallery, wurde Gaudy von einer Wiener Galeristin entdeckt und in die Galerie am Graben eingeladen. Wien war es auf einmal, das sie nicht mehr ganz los liess. So kehrte sie 1980 mit einer erneuten Ausstellung von Genf nach Wien zurück, blieb ein ganzes Jahr und zog dann in die Bieler Altstadt, wo sie bis heute lebt und arbeitet.

Der Ort im Ort

Seit 1991 hat sie ihr Atelier (erst am Juraplatz, später) in der Obergasse. «Ich habe bewusst die Bieler Altstadt gewählt. Ich mag diesen Ort im Ort.» Sie liebt und lebt die Offenheit Biels, die Zweisprachigkeit, die unprätentiöse Lebensart und die gelebte Kultur. Das kleine Lokal, Laden und Atelier in einem, ist ein spezieller Ort und lädt zum Entdecken ein. Dort entstehen noch immer neue Stücke. Freie Kreationen oder Auftragsarbeiten. Und alter Schmuck erhält neuen Glanz. Durchs Schaufenster sieht man einen Teil Gaudys Sortiment. Dahinter ihren Arbeitsplatz. Manchmal sitzt die dort, man schaut ihr zu. Und ganz hinten im Raum sieht man sogar ihr Velo stehen. Im Gewölbekeller unter ihrem Atelier leuchten verschiedenste Lampenkreationen – alles Einzelstücke, wie auch ihr Schmuck.

Schon als Kind hat Serena Gaudy immer irgendwas gestaltet. Mit 14 Jahren versuchte sie sich ein erstes Mal am Schmuck, ohne grosse technische Kenntnisse, dafür mit viel Freude und Leidenschaft. Nach dem Schulabschluss war klar: Sie wollte lernen, eigene Ideen zu entwickeln und diese in reale, dreidimensionale Objekte zu übersetzen.

Ein guter Entscheid. Denn die Mischung aus körperhaften, voluminösen Formen mit filigranen, linearen Elementen – diese gegensätze innerhalb eines Stückes – machen die Arbeit Gaudys aus. Typisch für ihr Werk ist die Technik des Treibens. «Durch das Hämmern entsteht eine Spannung im Metal, die in der Form erfassbar und spürbar ist», so Gaudy.

Seit vielen Jahren kann Gaudy auf eine Kundschaft zählen, die ihr über all die Zeiten treu geblieben ist. «Heute kommen manche mit ihren Kindern oder Enkeln. Es ist schön zu sehen, wie man generationenübergreifend Freude bereiten kann.» Ja, auch hier passt der Name ihres Geschäftes: El Paso – der Durchgang. Ein Gang durch die Generationen.

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