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2. Liga regional

Die Krux mit der 2:0-Führung

Dem FC Aarberg ist es auch gegen Nidau nicht gelungen, einen Vorsprung mit zwei Treffern zu verteidigen. Die Gäste kamen in der 89. Minute zum Ausgleich – durch ein Traumtor.

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Michael Lehmann
 
Eine Führung mit zwei Toren erscheint komfortabel, aber nur auf den ersten Blick. Denn während für das zurückliegende Team klar ist, dass es nun kompromisslos die Offensive suchen muss, stellt sich der führenden Mannschaft die Frage: Weitere Tore anstreben oder den Vorsprung verteidigen? Beides bietet Gefahren. Möglich, dass ein Team auf der Suche nach dem dritten Treffer in einen Konter läuft. Möglich, dass es beim Verteidigen das Spielzepter abgibt und nie mehr wiedererlangt. Natürlich kann auch das zurückliegende Team mit seiner Offensivtaktik ins offene Messer laufen, allerdings hat es – anders als der Führende – nichts zu verlieren.
 
Der FC Aarberg weiss um die Gefahr einer 2:0-Führung. Am Samstag ist er zum zweiten Mal in Folge mit diesem Vorsprung in die Pause gegangen. Und zum zweiten Mal in Folge verpasste er es, die drei Punkte zu gewinnen. In der Vorwoche gegen Köniz verlor der FCA die Partie gar noch mit 2:3. Dieses Mal gegen Nidau blieb es zumindest beim 2:2-Unentschieden. Ein schwacher Trost. «Wir wollten in den ersten Minuten nach der Pause weiter offensive Akzente setzen», sagte Aarbergs Trainer Marco Aebischer. «Leider ist uns die Partie aber irgendwie entglitten.»
 
Erst genervt, dann entfesselt
 
Nach der ersten Halbzeit wies wenig bis nichts darauf hin, dass der FC Nidau auf der Aarolina punkten würde. Die Gäste rannten dem Ball hinterher und verzeichneten selbst kaum gelungene Aktionen. Dann verloren die durch Abwesenheiten und Krankheiten sowieso schon geschwächt angereisten Nidauer auch noch früh ihren Captain Adrian Kurti; er verletzte sich. Die Stimmung war entsprechend schlecht, wiederholt schnauzten sich die Spieler auf dem Feld gegenseitig an. «Wir sind ein Team voller Spieler, die sich auch privat super verstehen», sagte Raphael Sallin, der in der 28. Minute die Captainbinde übernahm. «Und unter guten Freunde kann es halt auch einmal etwas emotional werden. Dafür hat man auch gesehen, was passiert, wenn wir uns zusammenraufen.»
 
Ähnlich wie in der Vorwoche beim Heimspiel gegen Ins (4:0-Sieg nach 0:0 zur Halbzeit) zeigten die Nidauer in den zweiten 45 Minuten ein komplett anderes Gesicht. Zentral war dabei, dass früh der Anschlusstreffer gelang: In der 50. Minute fand Verardis Freistoss von links beim entfernten Pfosten mit Catanese den gewünschten Abnehmer. So entwickelten sich die zuvor dominierenden negativen Emotionen beim FCN zu einer Jetzt-erst-recht-Einstellung.
 
Vonäsch fasst sich ein Herz
 
Es war, als hätten die Spieler in der Pause die Trikots getauscht: Nun rannten die Aarberger dem Ball hinterher und mussten sich oft mit Fouls behelfen. Bei Standards wurde es indes immer wieder gefährlich. Nach einem Freistoss in der 71. Minute jubelten die Gäste erneut, doch Birkhofer stand bei seinem Kopfball knapp im Offside. Die Nidauer verpassten noch einige Gelegenheiten, und die Zeit wurde knapp. Schliesslich segelte in der 89. Minute wieder ein Freistoss in den Aarberger Strafraum. Der Ball wurde geklärt, flog jedoch in hohem Bogen auf den lauernden Vonäsch zu. Der Verteidiger nahm ausserhalb des Strafraums direkt ab und erzielte ein Traumtor.
 
Damit wurde Nidau seinem Ruf als Angstgegner einmal mehr gerecht. Für Marco Aebischer ist jedoch klar: «Mit Nidau hat es wenig zu tun, dass wir heute nicht gewonnen haben. Wir haben uns selbst um den Sieg gebracht, indem wir in der ersten Halbzeit den dritten Treffer verpasst und in der zweiten Halbzeit sehr nervös agiert haben.» Weiter angreifen, den Vorsprung verteidigen oder einen Mittelweg finden? Es ist die Krux mit der 2:0-Führung.
 
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Die Szene
 
Joep Wijler sieht den Pass voraus und geht dazwischen. Der Aarberger übernimmt den Ball an der Mittellinie und zieht los. Er umspielt den ersten Gegenspieler, den zweiten und auch den dritten. Wijler passt zum eingewechselten Velkov, hinterläuft ihn und wird dann im genau richtigen Moment wieder angespielt. Plötzlich stehen keine Spieler mehr zwischen ihm und dem Torhüter. Doch so stark er die Möglichkeit herausgespielt hat, so schwach schliesst Wijler ab. Goalie Marco Signer hält den halbhohen Schuss und sichert den Gästen damit den Punktgewinn. Die Aktion spielte sich nämlich in der 90. Minute ab – unmittelbar nach dem 2:2-Ausgleich der Nidauer.

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