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Sie gilt als grosse Schwester der Violine. Aber sie steht in ihrem Schatten. Dabei hat sie einen verführerisch warmen, abgedunkelten Ton. «Ich habe mich sofort in den Klang der Viola verliebt, als ich sie zum ersten Mal in einem Konzert hörte», sagt Andrea Cagnin. Seither bestimmt die Bratsche, wie die Viola auch genannt wird, das Leben des Musikers. Die ersten Viola-Studien absolvierte er in seiner italienischen Heimat. Vor wenigen Jahren beendete der heute 31-jährige Musiker an der Hochschule der Künste Bern seine musikalische Ausbildung. Heute spielt Cagnin Viola in internationalen Orchestern. Er unterrichtet das Instrument an der Musikschule Biel.
Und er macht sich auf die Suche nach Sololiteratur für Viola. Sie ist im Gegensatz zu der für Violine nämlich rar. Dabei ist er in der französischen Musik des 20. Jahrhunderts auf kostbare Schätze gestossen. «Ich habe bei der Recherche auch von der grossen Erfahrung der Pianistin Patricia Pagny profitiert», sagt Cagnin über seine langjährige musikalische Partnerin. Am Sonntag treten die beiden bei einem Konzert der Reihe «Cadenza» gemeinsam auf. Es werden unter anderem Werke von Milhaud, Honegger und Lili Boulanger zu hören sein (Reservation erforderlich). Dabei wird Cagnin die vielen Facetten der Viola aufleuchten lassen und den «französischen Klang» der Viola vorführen. Wie sich dieser vom Deutschen unterscheidet? «Der französische Klang ist elegant und voller Farben.»
Annelise Alder
Cadenza
HKB Burg, Biel
Sonntag/17 Uhr