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Biel

Viele erscheinen nicht zum Impftermin

Seit den Lockerungen lassen im Medin in Biel vermehrt Menschen ihre Impftermine schleifen. Sich in Sicherheit zu wägen sei nun aber der falsche Weg, sagt Medin-Leiter Michael Stettler.

Symbolbild: Keystone

Bis vor einigen Wochen standen die Menschen vor den Impfzentren im Seeland Schlange. Besonders kurz vor Weihnachten wollten sich die Menschen boostern lassen. Viele wurden dann mit einem Termin Ende Januar oder sogar erst im Februar vertröstet. Am vergangenen Donnerstag hat das Covid-Zertifikat jedoch an Wert verloren, zumindest was das alltägliche Leben betrifft. In Restaurants, Bars, im Kino und an Konzerten braucht man es in der Schweiz nicht mehr. Auch die Maske ist weitgehend gefallen, abgesehen von den öffentlichen Verkehrsmitteln und medizinischen Einrichtungen.

Was macht das mit der Nachfrage an Impfungen? «Wir stellen schon seit zwei Wochen fest, dass viele Personen, die einen Termin vereinbart haben, nicht erscheinen», sagt Michael Stettler, Leiter des Medin am Bahnhof Biel gegenüber «Canal 3». Seit dem letzten Öffnungsschritt habe dies noch zugenommen. Das sei auch zu erwarten gewesen. «Es ist klar, dass die Nachfrage sinkt», sagt Stettler.

 

Weiterhin viele positive Fälle

Er könne jedoch nicht genau sagen, was die Menschen dazu veranlasse, ihren Termin nicht wahrzunehmen. Manche hätten sich vielleicht erst kürzlich mit Covid-19 infiziert und seien daher bereits immun. Die Infektionszahlen bewegen sich schliesslich weiterhin auf hohem Niveau. Im Testzentrum des Medin sei die Positivitätsrate immer noch ziemlich hoch. Es sei daher falsch, sich aufgrund der Aufhebung der Massnahmen nicht impfen zu lassen, so Stettler.

Grundsätzlich begrüsse er die vom Bundesrat angekündigte Aufhebung. «Das sendet ein gutes Signal an die Bevölkerung und sorgt für Entlastung im Alltag», sagt er. Die Maskenpflicht an bestimmten Orten beizubehalten, sei zudem nach wie vor sinnvoll. «Denn Covid ist nicht verschwunden. Wir müssen vorsichtig bleiben», so Stettler.

 

Anderen Umgang finden

Wenn man sich die Schwere der Omikron-Variante anschaue, sei es richtig, sich nicht vorsichtiger zu verhalten als zum Beispiel bei der Bekämpfung der Grippe, so Stettler. «Die ist genauso problematisch.»

Zudem sei das Ziel immer gewesen, die Schwächsten zu schützen und den Menschen die Entscheidung zu überlassen, ob sie sich impfen lassen wollen oder nicht. «Unser demokratisches System hat ziemlich gut funktioniert, wenn man die Ansteckungs- und Todesraten in der Schweiz mit denen in anderen Ländern vergleicht», sagt Stettler. Man dürfe aber auch nicht vergessen, dass Menschen durch dieses Virus Angehörige verloren haben. «Wir fordern die Öffentlichkeit auf, diesen Menschen ihren Respekt zu erweisen.»

 

Keine Massenbestellungen

Vorbei ist die Pandemie aber trotz der Aufhebung der Massnahmen nicht. Das Medin wird weiterhin testen und impfen. Die Herausforderung sei nun, die Dosen gut einzuschätzen und zu verwalten, sagt Stettler. Es werde darauf geachtet, dass aufgetaute Impfstoffe nicht weggeworfen werden müssen. Daher verzichte man zurzeit auf Massenbestellungen. Konkret geplant wird wie bisher: Tag für Tag. jga/haf

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