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Eishockey

Am Sonntagmorgen wird ihnen wohl alles wehtun

Vier Spiele in fünf Tagen – drei davon auswärts: Dem EHC Biel steht eine strenge Woche bevor. Captain Haas und Assistenztrainer David sagen, was bei solch einem Spielplan wichtig ist.

Bild: Keystone

Michael Lehmann

Heute Match, morgen Match, Donnerstag frei, Freitag Match, Samstag Match: Das ist selbst für Eishockey ein sehr dichtes Programm. Und blickt man über die Woche hinaus, sieht man, dass es für den EHC Biel ähnlich streng weitergeht. Wird am Spielplan nichts mehr geändert, bestreitet das Team bis Qualifikationsende 8 Spiele in 14 Tagen.

Ein Pensum, das an die NHL erinnert. Gaëtan Haas fühlt sich jedenfalls schon fast nach Nordamerika zurückversetzt. In seinen zwei Jahren bei den Edmonton Oilers hatte der Biel-Captain immer wieder solch intensive Phasen – auch an Grossanlässen wie WM und Olympia mit dem Nationalteam. Er weiss also, was es in diesen Tagen braucht, um nicht überwältigt zu werden. «Es hängt viel mit der Einstellung zusammen», so Haas. «Uns ist klar, dass wir am Sonntagmorgen kaum munter aus dem Bett hüpfen werden. Aber jammern bringt nichts. Viel besser ist es, wenn wir das Programm als spannende Herausforderung betrachten.»

 

Kraft sparen – so viel wie möglich

Einzig am Freitag – gegen Lausanne – spielt der EHC Biel in der Tissot Arena. Die drei anderen Partien gegen Bern, Davos und Rapperswil-Jona finden auswärts statt. Daher spielt neben der mentalen Frische auch die körperliche Erholung eine zentrale Rolle. «Spart abseits des Eises so viel Energie wie möglich», lautet die Devise des Trainerteams. Doch was bedeutet das konkret? «Die Spieler sollten nun eher nicht auswärts essen gehen oder sonst wegfahren», erklärte Assistenztrainer Oliver David. «Sie sollten daheim aber auch nicht zu lange am Smartphone oder an der Playstation herumhängen.» Das koste ebenfalls Kraft.» Letztlich, so David, sei alles eine Frage des gesunden Masses.

Sich ein wenig abzuschirmen, ist vor allem für die Väter unter den Spielern schwierig. Dessen ist sich David bewusst, er selbst hat einen Sohn und eine Tochter im Kindergartenalter. «Kinder verstehen es oft nicht, wenn sich der Papa zurückzieht. Aber auf diesem Niveau und zu diesem Zeitpunkt muss das aber sein. Denn nun beginnt die absolut entscheidende Saisonphase.»

Die Positionskämpfe in der Tabelle sind in vollem Gange. Für den EHC Biel geht es einerseits darum, den Umweg über die Pre-Playoffs zu verhindern. Andererseits liebäugelt er natürlich auch mit dem Heimvorteil, den die Teams auf den Rängen eins bis vier in den Playoff-Viertelfinals geniessen, die am 25. März beginnen.

 

Pläne ja, aber auch Flexibilität

Was David und Haas hinsichtlich dieser intensiven Phase zuversichtlich stimmt: Das Team beklagt derzeit kaum Ausfälle. Im gestrigen Training standen 26 Spieler (mit den beiden Goalies) auf dem Eis. «Das ausgeglichene Kader ist eine unserer grössten Stärken», sagte Haas. «Der Druck lastet nicht nur auf zwei Linien, sondern wird auf alle vier verteilt.»

Ob und wie fest diese in den kommenden Tagen durchmischt werden, konnte David nicht voraussagen. «Natürlich machen wir uns Gedanken, aber vielleicht müssen wir nach einer Partie bereits alles über den Haufen werfen», ergänzte der Assistenztrainer. Was das angehe, denke er oft an ein Zitat des ehemaligen Schwergewichtsboxers Mike Tyson: «Everyone has a plan, until they get punched in the mouth.» Jeder hat einen Plan, bis er einen Schlag aufs Maul bekommt. Diesen Schlägen gilt es also auszuweichen, sodass es am Sonntagmorgen nicht allzu sehr wehtut.

 

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Zwei Qualifikationssiege – Junioren glänzen

Was für ein Erfolg für die Nachwuchsabteilung des EHC Biel: Sowohl die U20 als auch die U17 schliessen die Qualifikation als Tabellenerste ab. Die U17 kam sogar auf einen Punkteschnitt von 2,333 und distanzierte damit die Verfolger Zug und Kloten (je 1,930) deutlich. Im Playoff-Viertelfinal trifft die U20 auf Ambri-Piotta, die U17 auf Rapperswil-Jona.

«Das Abschneiden ist eine schöne
Bestätigung für unseren Einsatz im Nachwuchs», sagte Biel-Sportchef Martin Steinegger. Dabei verwies er auch auf die guten Leistungen der U15 (6. Rang in der 24er-Liga) und U13 (erst eine Niederlage in der Gruppe Zentralschweiz). Allein an den Resultaten lasse sich die Nachwuchsarbeit jedoch nicht messen, sagte Steinegger. «Unser Ziel muss sein, dass sich möglichst viele Spieler in der National und Swiss League etablieren.» Diesen Sprung zu meistern, werde immer schwieriger. «Viele wollen an die Spitze und sind enttäuscht, wenn es nicht sofort klappt. Dabei ist ein Weg über die Swiss League nicht schlecht. Es braucht einfach etwas Geduld.»

Die Erfolge der Juniorenteams haben indes Begehrlichkeiten geweckt. U17-Trainer Patrick Schöb wird zum Verband wechseln. Für seine Nachfolge sucht der EHC Biel nach einer internen Lösung und ist derzeit im Gespräch mit U20-Assistent Andreas Götz. leh

 

Fey könnte schon heute aufs Eis zurückkehren

  • Ende Oktober hat Kevin Fey, Biels Assistenzcaptain, das letzte Spiel bestritten. Seither fehlte er dem Team, weil er sich eine Sehnenverletzung am Handgelenk zugezogen hatte, die operiert werden musste. Nach gut verlaufenen Tests könnte der 31-jährige Verteidiger, der in dieser Saison erst 13 Einsätze hatte, im heutigen Derby gegen Bern ins Line-up zurückkehren. «Es kommt ganz darauf an, wie er sich am Morgen fühlt», sagte Assistenztrainer Oliver David.
  • Auch Yannick Rathgeb trainierte gestern voll mit dem Team mit. Der Verteidiger dürfte heute aber nochmals aussetzen. leh
Stichwörter: Sport, Eishockey, EHC Biel, Region

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