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Eishockey

Der Kampf am Playoff-Strich spitzt sich zu

Der EHC Biel hat seine vierte Niederlage in Folge kassiert und gegen Davos mit 2:3 nach Verlängerung verloren. Der Vorsprung auf die Konkurrenz am Playoff-Strich schmilzt langsam dahin. Löst sich der Knopf am Freitag in Ambri?

Bild: Keystone

Francisco Rodríguez

Wer hätte vor einer Woche nach dem Derbysieg in Bern gedacht, dass der EHC Biel noch um die direkte Playoff-Qualifikation würde bangen müssen? Drei Spiele ohne Punktausbeute reichten tatsächlich aus, um alles wieder in Frage zu stellen. Denn die Konkurrenz am Strich schläft nicht. Das gestrige Duell mit Tabellennachbar Davos war für die Bieler die grosse Reifeprüfung gewesen – sie bestanden sie nicht. Am Ende resultierte die vierte Niederlage in Serie und bloss ein Punkt. Dabei wäre wiederum deutlich mehr dringelegen.

Die Partie begann für den EHC alles andere als ideal. Keine zwei Minuten waren gespielt, und schon hatten die Gastgeber ihre erste Strafe einkassiert. Im Unterschied zur letzten verloren gegangenen Partie in Rapperswil-Jona, wo der Vierminuten-Ausschluss von Brunner den frühen und letztlich vorentscheidenden 0:2-Rückstand bedeutet hatte, brachte Biel die Unterzahlsituation ohne Gegentreffer über die Zeit. Dieser fiel dann doch noch bei personellem Gleichstand durch Ambühl.

 

Cunti trifft zum Ausgleich

Die Seeländer wirkten verunsichert und begingen Fehler, die glücklicherweise von Davos über lange Strecken nicht genutzt wurden. Die erste gegnerische Strafe löste die Blockade der Einheimischen etwas. Das Powerplay präsentierte sich zwar bei weitem noch nicht überzeugend, leitete aber den Ausgleich ein. Canova war soeben von der Strafbank zurückgekehrt und konnte Cuntis Abschluss nicht verhindern. Der Bieler Stürmer war ideal von Lööv angespielt worden und bezwang aus halbrechts Aeschlimann, dem die Sicht verdeckt war. Davos-Trainer Wohlwend nahm sogleich eine Coaches Challenge, weil seine Assistenten zuvor ein mutmassliches Offside eines Bielers erkannt haben wollten. Auf den Videobildern war allerdings die Situation nicht eindeutig klärbar, weshalb der Treffer zählte.

Die Stimmung im Bieler Fanlager erreichte den nächsten Höhepunkt kurz nach Spielmitte. Sallinen wartete den richtigen Moment ab, um den in der Mitte mitgelaufenen Rajala ideal anzuspielen. Dieser liess sich die Möglichkeit nicht entgehen und brachte sein Team erstmals in dieser Partie in Führung.

 

Bieler eiskalt erwischt

Es war Rajalas erster persönlicher Treffer nach zuletzt sechs torlosen Spielen. Brunner hatte ihn in der Skorerwertung eingeholt und wäre gestern aufgrund der höheren Anzahl erzielter Tore erstmals wieder mit dem gelben Helm angetreten. Die alten Adduktorenprobleme verhinderten aber seinen Einsatz.

Biel verteidigte die Führung geschickt, Yakovenko warf sich bei einem Ausschluss von Schneeberger in einen Schuss, der Kampfgeist war da. Dennoch fiel der Ausgleich durch einen Ablenker von Rasmussen. Kessler hätte 40 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit alles klar machen können, ja müssen, schoss aber nicht nur am zu Boden gegangenen Aeschlimann vorbei, sondern auch an dessen Kasten. In der Verlängerung schienen die Bieler die Vorteile auf ihrer Seite zu haben, machten mehr fürs Spiel – und kassierten prompt das entscheidende dritte Gegentor. Zu einfach hatten sie sich von den cleverer agierenden Davosern ausspielen lassen.

Der EHC Biel bleibt dank des einen Punkts auf dem fünften Platz, liegt allerdings nur noch ganz knapp vor den Bündnern sowie vor Lausanne und Genf, die ihre Spiele gewinnen konnten. Vier Teams kämpfen somit in den verbleibenden Partien der Regular Season um zwei Plätze für die direkte Playoff-Qualifikation.

Die Bieler haben statistisch gesehen Vorteile, müssen aber am Freitag in Ambri unbedingt siegen. Tags darauf empfangen sie Zug und am Montag zum Abschluss Lugano. Drei kapitale Begegnungen, die nichts für schwache Nerven sind.

Stichwörter: EHC Biel, Eishockey, Sport

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