Sie sind hier

Brasília/Moskau/Kiew/Washington

Putin übt scharfe Kritik an Sanktionen gegen russische Unternehmen

Russland hat mit scharfer Kritik auf US-Strafmassnahmen wegen der Ukraine-Krise reagiert. "Sanktionen haben einen Bumerang-Effekt und führen die amerikanisch-russischen Beziehungen zweifellos in eine Sackgasse", sagte Präsident Wladimir Putin am Mittwoch.

(sda) Die USA würden damit amerikanischen Energiekonzernen schaden, die in Russland tätig seien, so etwa ExxonMobil, sagte Putin bei einem Besuch in Brasilien.

Das russische Aussenministerium erklärte, es handle sich um einen "primitiven Racheversuch", weil sich die Ereignisse in der Ukraine nicht nach den Vorstellungen der US-Regierung entwickelten. Die Unterstützung für Kiew im Kampf gegen die Rebellen "provoziert Blutvergiessen", erklärte das Ministerium.

Von den US-Sanktionen sind die Gazprombank, der Energiekonzern Rosneft, das Gasförderunternehmen Novatek und die Vnesheconombank (VEB) betroffen, über die der Staat Zahlungen abwickelt. Guthaben der vier Firmen werden allerdings nicht eingefroren, und US-Unternehmen können weiter mit ihnen Geschäfte machen.

Allerdings ist der Zugang zum amerikanischen Kapitalmarkt beschränkt. Von Strafmassnahmen sind auch Rüstungsunternehmen wie der Hersteller von Kalaschnikow-Maschinengewehren betroffen.

Der Chef des Staatskonzerns Rosneft, Igor Setschin, bezeichnete die Sanktionen als unrechtmässig und unlogisch. Schliesslich habe sein Unternehmen in der Ukraine-Krise keine Rolle gespielt. Mit den Strafmassnahmen handle die US-Regierung gegen die Interessen von US-Unternehmen, die mit Rosneft Geschäfte machen wollten.

Der Chef der zweitgrössten russischen Bank VTB, Andrej Kostin, sagte, es könnte es verheerende Auswirkungen auf das globale Finanzsystem geben.

US-Präsident Barack Obama verteidigte die Sanktionen. Sie seien wichtig und schlagkräftig, aber so gewählt worden, dass sie vor allem die russische Wirtschaft träfen und dabei möglichst geringe Auswirkungen auf amerikanische und europäische Unternehmen hätten. So wurde der Staatskonzern Gazprom von den Sanktionen ausgenommen. Mit ihm deckt Europa einen grossen Teil seines Gasbedarfs.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko begrüsste die Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Russland. "Europa hat seine Solidarität mit der Ukraine demonstriert", schrieb Poroschenko auf seiner Facebook-Seite.

Er würdigte die Strafmassnahmen als einen "wichtigen Schritt zur Unterstützung der Souveränität, territorialen Integrität und der Unabhängigkeit" seines Landes. Die US-Sanktionen, die wesentlich schärfer sind als die am Mittwochabend beschlossenen EU-Massnahmen, kommentierte Poroschenko nicht.

Die Investoren in Russland reagierten empfindlich auf die neuesten Strafmassnahmen: In Moskau kam die Börse am Donnerstagmorgen ins Straucheln, der RTS-Leitindex, der die Aktien in Dollar abbildet, notierte zeitweise auf dem niedrigsten Stand seit Anfang Juni. Auch der Rubel verlor an Wert.

Die Aktien von Rosneft rauschten um bis über sechs Prozent in den Keller. Investoren trennten sich aber auch von Aktien europäischer Energieunternehmen.

 

Stichwörter: Putin, Russland, Ausland

Kommentare

stockam

Sanktionen von den Korrupten Brüsseler Oligarchen machen Putin keinen eindruck. Auch der Prediger enet dem Teich kann Putin nicht beirren. Nur die Schweiz lässt sich von Junker und Konsorten dirigieren.


spirit off

.. Mann organisiert Krieg und die "Verantwortlichen" gehen sowieso nicht hin...


zombie1969

Um die totale Lächerlichkeit der Embargowindungen der EU zu verstehen, muss man sich nur die beabsichtigten Auslieferungen zweier französischer Hubschrauber / Panzertruppenträger an Russland vor Augen halten. Das zweite dieser modernen Trägerschiffe, das noch ausgeliefert werden wird, wird dazu den Namen "Sewastopol" führen. Von den Franzosen eigenhändig auf den mächtigen Bug gepinselt. Vielleicht nimmt Putin das Schiff am Stapel selbst ab. Soviel zur "EU-Embargopolitik!"


Nachrichten zu Ausland »