Sie sind hier

Abo

Biel

Die Rettungsgasse kann überlebenswichtig sein

Auf dem A5-Ostast wurde am Samstag ein Fotoshooting realisiert. Anlass dazu war eine Kampagne, die schon bald schweizweit für Rettungsgassen sensibilisieren will. Diese erleichtern den Rettungskräften nach Unfällen den Zugang zum Unglücksort.

  • 1/7 Copyright: Patrick Weyeneth
  • 2/7 Copyright: Patrick Weyeneth
  • 3/7 Copyright: Patrick Weyeneth
  • 4/7 Copyright: Patrick Weyeneth
  • 5/7 Copyright: Patrick Weyeneth
  • 6/7 Copyright: Patrick Weyeneth
  • 7/7 Copyright: Patrick Weyeneth
zurück

von Heidi Flückiger

Die neuerbaute Autobahnstrecke des A5-Ostasts, die vom Bözingenfeld bis zur Verzweigung Brüggmoos führt, wird erst am 27. Oktober für den Strassenverkehr freigegeben. Der gemeinnützige Verein «Helfen helfen» mit Sitz in Basel hatte deshalb am Samstag Gelegenheit, auf Höhe des Vollanschlusses Orpund ein Fotoshooting durchzuführen.

Dabei zeigten verschiedene Rettungskräfte auf, wie motorisierte Verkehrsteilnehmer nach einem Unfall eine Rettungsgasse bilden können. Eine solche Gasse ermöglicht Helfern selbst bei bestehenden Autokolonnen den Zugang zu den Unfallstellen. Das ist auf einer viel befahrenen Hauptstrasse oder auf einer Autobahn nicht immer einfach, kann aber für schwer verletzte Personen überlebenswichtig sein.

«Können Rettungsmannschaften mit ihren Fahrzeugen nicht direkt zu den Verletzten gelangen, müssen sie einen Teil des Weges samt Material zu Fuss zurücklegen, was für sie umständlich und zeitaufwendig ist», sagen Pascal Rey und Martin Buser, Initiatoren des Projekts und Vorstandsmitglieder des Vereins.


Realgetreue Situation
Die Aktion fand unter dem Motto «Die Rettungsgasse rettet Leben und verkürzt die Stauzeit» statt. Auf der Autobahn wurde eine fiktive Unfallsituation realgetreu dargestellt. Daran beteiligten sich die Kantonspolizei Bern, der Rettungsdienst der VGS medicals Schweiz AG, die Berufsfeuerwehr Biel, das Tiefbauamt des Kantons Bern, die Autobahngarage Zwahlen und Wieser AG von Lyss,  BMW Schweiz sowie 40 Autolenker mit ihren Privatfahrzeugen. Der Verein «Helfen helfen» greift das Thema in der Schweiz als erster mit einer Kampagne auf. Mittels sozialen Medien, Webseiten, Standaktionen, Aufklebern und Informationsbroschüren wird die Kampagne am 2. Oktober gestartet und dadurch in einer breiten Öffentlichkeit bekanntgemacht.

Damit wird zusätzlich eine auf europäischen Gepflogenheiten basierende Regelung geschaffen. «Wir arbeiten daran, diese Regelung in der Schweiz gesetzlich zu verankern», sagt Jörg Dreier vom Bundesamt für Strassen Astra und Leiter der Verkehrsmanagementzentrale Schweiz. Soweit werde es aber erst etwa im Jahr 2020 sein.


Richtiges Verhalten
Um Rettungskräften den bestmöglichen Zugang zu einer Unfallstelle zu gewähren, gelte die Grundregelung: «Die Autofahrer auf der linken Strassenseite müssen sich links halten, alle anderen rechts», so Dreier. Er hat es dem Verein ermöglicht, das Fotoshooting für diese Kampagne auf dem A5-Ostast durchführen zu können.

Unfälle mit Verletzten kommen im Strassenverkehr täglich vor, genau wie die dadurch aufkommenden heiklen Verkehrssituationen. Solche Situationen seien auch bei den Strassensignalisationen ein Problem. «Sie müssten mal sehen, wie das manchmal zu und her geht», so Roman Saurer, Verantwortlicher der Betriebsleitzentrale vom Tiefbauamt des Kantons Bern. Oft müssten die Leute regelrecht vom Platz verwiesen werden, damit mit der Arbeit begonnen werden könne.

Gebüsst werden solche Verkehrs- und Arbeitsbehinderer in der Regel nicht. Es kommt aber vor, dass Polizeikräfte während den Rettungsmassnahmen deren Autonummern notieren und mit ihnen nachträglich Kontakt aufnehmen. «Manchmal nützt es mehr, wenn sie anstatt einer Busse auf dem verbalen Weg belehrt werden», sagen die am Fotoshooting anwesenden Kantonspolizisten.

Nach Unfällen bleiben die darin verwickelten Fahrzeuge oft auf der Strecke stehen. In solchen Fällen kommt auch noch der Abschleppdienst in Aktion. Eine unkomplizierte Bergung solcher Fahrzeuge schätzt auch Fred Zwahlen von der Autobahngarage in Lyss. «Ist die Unfallstelle für den Abschleppdienst gut zugänglich, kann die Strasse nach der Räumung des Fahrzeugs schneller wieder für den Verkehr freigegeben werden», sagt er.

Nachrichten zu Biel »