Sie sind hier

Abo

Judo

Alexis Bataillon baut auf mentale Stärke

Alexis Bataillon vom Judo Club Biel/Bienne-Nidau ist der Trumpf der Seeländer an den Schweizer Meisterschaften, die dieses Wochenende in Biel ausgetragen werden. Der 19-Jährige hat sich hohe Ziele gesteckt.

Alexis Bataillon hat die Coronazeit für Mentaltraining genutzt, um am Wettkampftag bereit zu sein. Bild: Matthias Käser
Christian Kobi/pl
 
Es gibt Jugendliche, deren Laufbahn vom Elternhaus vorgespurt ist. Andere müssen ihren Weg selbst entdecken – und solche Entwicklungen sind nicht minder spannend. Alexis Bataillon gehört zur letzteren Kategorie: «Mein Vater war Coach der Schweizer Trampolin-Mannschaft, die Mutter engagierte sich im Kunstturnen, und ich habe mich für Judo entschieden», berichtet der 19-jährige Athlet aus Leubringen. Die Wahl ist ihm gut bekommen, gehört er doch zu den nationalen Hoffnungsträgern in seiner Sportart.
 
Seit früher Kindheit hat Bataillon Kontakt mit der Tatami. Mit fünf Jahren trug der kleine Alexis seinen ersten Kimono – bereits im Judo Club Biel/ Bienne-Nidau. Seine Kindergärtnerin riet dem temperamentvollen Buben, die überbordende Energie mit dem japanischen Kampfsport zu besänftigen. «Ich war auf Anhieb begeistert», erinnert sich der Judoka an seinen ersten Besuch im Dojo. 
 
«Judo ist nie langweilig»
Bis heute ist das Feuer nicht erloschen: Diese Disziplin lebe vom «Zusammenspiel aller körperlichen Fähigkeiten» wie Kraft, Leistung, Tempo und Wendigkeit. «Wenn nur ein Element suboptimal ausgebildet ist, bringt man den Gegner niemals zu Boden», erklärt Alexis Bataillon. Zudem berge der Zweikampf stets neue Situationen, die eine passende Antwort erfordern: «Judo ist nie langweilig.»
 
Zweifellos setzt die anspruchsvolle Sportart mentale Stärke voraus. Und für diese Eigenschaft ist das Nachwuchstalent des Judo Clubs Biel-Nidau bekannt. «Vom Beginn des Kampfes an weiss ich genau, was ich erreichen will, und diesen Plan lasse ich bis zum Schluss nie aus den Augen», so der Athlet. Während der Pandemie hat er diese Stärke durch Mentaltraining weiterentwickelt. Ziel dieser Vorbereitung: Am Tag X, wenn die Wettkämpfe wieder beginnen, die volle Leistung erbringen.
 
Alexis Bataillon nimmt alle Chancen wahr, um seine hochgesteckten Karriereziele zu erreichen. Am Horizont zeichnet sich Olympia 2028 in Los Angeles ab. Für die Spiele von Paris scheinen die verbleibenden drei Jahre zu kurz bemessen. Schliesslich befinde sich sein Körper immer noch in der Entwicklung: «Ein Judoka erreicht seine beste Leistungsfähigkeit mit 26 bis 27 Jahren», weiss der 19-Jährige. Er trainiert zehn Mal pro Woche, teils mit seinem Klub und im regionalen Leistungszentrum, die beide in Nidau angesiedelt sind, und ausserdem mit dem Nationalkader der Junioren. 
 
Letzte Saison bei den Junioren
Vor dem Traum vom Einzug ins Olympiastadion gilt es für den jungen Kampfsportler, seine Qualitäten auf nationaler und kontinentaler Ebene zu etablieren. Dieses Wochenende bietet sich eine erste Gelegenheit dazu. Dann finden nämlich die Schweizer Einzelmeisterschaften statt. Bataillon kämpft um Podestplätze – am Samstag in der Elite und am Sonntag in den M21. 
 
Der Seeländer fühlt sich fit, obwohl er gerade eine Kreuzband-Verletzung auskuriert hat und die meisten Wettkämpfe des Europacups absagen musste. Dennoch weiss er: «Judo ist ein unberechenbarer Sport. Alles kann passieren. Es gibt keine Medaille auf sicher.» 
 
Eine Woche nach den nationalen Meisterschaften tritt Bataillon mit seinem Klub in der Gegend von Neuchâtel an. 2022 wird seine letzte Saison bei den Junioren. Im nächsten Jahr will er wenigstens einen Wettkampf des Europa- oder Weltcups gewinnen. Zudem strebt er die EM- oder WM-Qualifikation an. Er weiss nämlich: «Nach meinem Übertritt in die Elite, werde ich eine Anpassungszeit benötigen.»
 
Diese Frist werden wir der Schweizer Judo-Hoffnung gönnen, denn mit seiner sprichwörtlichen mentalen Stärke wird er seinen Weg an die Spitze unbeirrt fortsetzen.