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Tennis

Alle gegen Bacsinszky und Laaksonen

Henri Laaksonen und Timea Bacsinszky sind für die in einer Woche beginnende Hallen-SM in Biel topgesetzt. Hinter dem Duo lauern aber viele Spieler und Spielerinnen mit berechtigten Ambitionen.

Die Favoriten: Timea Bacsinszky und Henri Laaksonen sind an der Hallen-SM in Biel als Nummer 1 gesetzt. Bilder: SL/Keystone

Beat Moning

Schweizer Meisterschaften im Tennis finden in der Regel ohne die grossen Aushängeschilder statt. Da und dort lässt sich aber ein «grosser Name der Tennisszene blicken. Vor einem Jahr war es Viktorija Golubic, jetzt sind es Henri Laaksonen und Timea Bacsinszky. Die Waadtländerin hat sich kurz vor Anmeldeschluss noch für eine Teilnahme entschieden. In dieser Woche trainiert sie auf den Anlagen von Swiss Tennis, und auch der gebürtige Finne Laaksonen war gestern im Swiss-Tennis-Leistungszentrum am Werke zu sehen. «Die beiden sind klar favorisiert, aber ein Selbstläufer wird es bestimmt nicht», sagt Yves Allegro, der Headcoach von Swiss Tennis. Er wird die SM mit seinem Team genau verfolgen, namentlich jene Akteure, die einem Kader angehören. Nur wenige sind nicht gemeldet, darunter der Neuenstädter Damien Wenger, der, wie Antoine Bellier, im Ausland Turniere bestreitet.

Wenn Allegro davon spricht, dass Laaksonen und Bacsinszky gefordert werden, dann hat das seine Gründe. Bei den Männern, «dass ich von den Davis-Cup-Spielern erwarte, dass sie Zeichen setzen, in den Spielen zeigen, wer Chef auf dem Platz ist». Allegro denkt da an Marc-Antoine Hüsler, Sandro Ehrat, Johan Nikles oder Paul Jakub. Ehrat geht als Titelverteidiger ins Rennen und ist sich die Favoritenrolle noch am ehesten gewohnt. Nicht so die anderen. «Diese Spieler müssen lernen, mit dieser Rolle umzugehen und zum Beispiel einen Robin Roshardt in die Schranken weisen können.» Gespannt ist Allegro auf Jérôme Kym, den Schweizer Juniorenmeister U16 von diesem Jahr. Er hat internationale Erfahrung gesammelt und wird entsprechend hoch gehandelt. Er rutschte als 18. direkt ins Haupttableau. Das erwartet Allegro auch von einigen jungen Akteuren, die an diesem Wochenende in der Qualifikation antreten: Die Kaderspieler Jonas Schär und Jeffrey von der Schulenburg.


Mit besonderer Motivation
Hinter der 29-jährigen Timea Bacsinszky werden die jungen Spielerinnen bestrebt sein, ihre Haut so teuer wie möglich zu verkaufen. «Jede möchte gegen Timea spielen und zeigen, dass sie da mithalten kann», blickt Yves Allegro auf das Frauentableau. Bacsinszky musste anlässlich eines Turniers in Montreux bereits erfahren, dass die Gegnerinnen äusserst motiviert zur Sache gehen. Gegen die als Nummer zwei gesetzte und zehn Jahre jüngere Ylena In-Albon, die in diesem Jahr einen grossen Schritt nach vorne gemacht hat (WTA 683 auf 236) verlor sie gleich mit 1:6 und 2:6. «Die Girls haben auf verschiedenen Ebenen in diesem Jahr gute Resultate erzielt. Ich denke da an Leonie Küng mit ihrer Finalteilnahme am Juniorinnen-Grand-Slam in Wimbledon.» Gespannt ist Allegro, wie sich etwa Fiona Ganz, Valentina Ryser und die erst 15-jährige Alina Granwehr sowie die 14-jährige Chelsea Fontenel aus der Affäre ziehen werden. Ein schwieriges Jahr hat die letztjährige Finalistin Simona Waltert hinter sich. Yves Allegro hat aber kei-
ne Angst. «Abhaken und nach vorne schauen. Mit einigen guten Resultaten macht sie in der Weltrangliste schnell wieder einen Sprung nach vorne.»


«Laaksonen hat viel mehr Potenzial»
Ein solch schwieriges Jahr hat Henri Laaksonen hinter sich. Vor eineinhalb Jahren stiess er erstmals unter die Top 100 vor, nun ist er auf dem ATP-Rang 177. Allegro kann das nicht ganz nachvollziehen. «Ich bin da zu wenig nahe dran. Ich weiss einfach, dass er viel mehr Potenzial hat.» Physisch wie tennistechnisch gehöre er unter die Top 100. Allegro erwartet, dass sich der Davis-Cup-Spieler in den nächsten zwei Jahren wieder nach vorne arbeitet. «Das sind für ihn ohne Zweifel nun zwei wichtige Jahre, die da kommen und zeigen müssen, wo er hingehört.» An den Schweizer Meisterschaften ist er jedenfalls der klare Favorit. Steht er unter Druck? Allegro winkt ab. «Wenn ein Spieler wie Henri an einer SM Druck verspürt, dann hat er ein Problem. Nein, spielt er sein Tennis, wird er sich auch durchsetzen.»


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SM-Gesetztenliste

Männer

1 Henri Laaksonen, N1 3

2 Sandro Ehrat, N1 4

3 Marc-Andrea Hüsler, N1 5

4 Johan Nikles, N1 8

5 Robin Roshardt, N1 9

6 Jakub Paul, N2 12

7 Remi Bertola, N2 13

8 Vullnet Tashi, N2 14

9 Raphael Baltensperger N2 15

10 Adrien Rossel, N2 17


Frauen

1 Timea Bacsinszky, N1 8

2 Ylena In-Albon, N1 9

3 Leonie Küng, N1 10

4 Tess Sugnaux, N2 12

5 Simona Waltert, N2 14

6 Joanne Züger, N2 18

7 Arlinda Rushiti, N2 19

8 Sandy Marti, N2 21

9 Fiona Ganz, N2 23

10 Valentina Ryser, N3 26

Programm im Leistungszentrum Swiss Tennis in Biel: Samstag und Sonntag 
SM-Qualifikation. Je vier Spieler und Spielerinnen können sich noch für das Haupttableau qualifizieren. Vom 12. bis 16. Dezember Hallen-SM.