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2. Liga regional

Alles lief gegen Aegerten

Der SC Aegerten Brügg steigt trotz eines 2:0-Siegs am letzten Spieltag gegen den FC Büren in die 3. Liga ab. Bei sechs punktegleichen Teams ist die Fairplay-Wertung das Zünglein an der Waage.

Die Ungewissheit: Nach dem Schlusspfiff müssen Aegertens Spieler auf die Resultate aus den anderen Partien warten. Als der Abstieg Tatsache ist, haben sie sich bereits in die Garderobe zurückgezogen. copyright: anita vozza/bielertagblatt
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Aegerten nach Schlusspfiff 1
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Aegerten nach Schlusspfiff 2
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Aegerten nach Schlusspfiff 3

von Moritz Bill

Der Krimi begann gestern erst nach dem Spiel. Der mitten im Abstiegskampf verwickelte SC Aegerten Brügg hatte gegen den bereits abgestiegenen FC Büren zwar 2:0 gewonnen. Doch aufgrund der offenen Ausgangslage musste die Mannschaft um Trainer Matthias Born erst noch die restlichen Resultate abwarten, um sich dem Ligaerhalt sicher zu sein. «Wir haben unsere Aufgabe erfüllt», sagte Born zum Team, das sich danach in die Garderobe verzog.
Schon während der zweiten Halbzeit hatte der Aegerten-Coach immer wieder auf sein Smartphone geschielt, um die Zwischenresultate-Meldungen nicht zu verpassen. Und auch vereinzelte Zuschauer und Personen aus dem Umfeld des Vereins griffen im Minutentakt nervös zum Mobiltelefon.

Das lange Warten
Nach dem Schlusspfiff trudelten die Ergebnisse dann nach und nach ein – aus Aegerter Sicht keine erfreulichen. In der eigenen Gruppe verabschiedeten sich Besa mit einem Unentschieden in letzter Minute und Bévilard nach einem Sieg mit  je 29 Punkten aus dem Abstiegskampf (siehe Zweittext). Dank der gewonnenen drei Punkte und der besseren Fairplay-Wertung als Delsberg konnte sich Aegerten  zwar über dem Strich halten. Doch da  dieses Jahr der schlechtere Drittletzte beider Gruppen zusätzlich absteigt (drei Absteiger aus der 2. Liga interregional, das BT berichtete), galt das Augenmerk fortan den Resultaten der Berner Gruppe.  
Aber auch diese Ergebnisse verzückten im Aegerter Moos niemanden. So ruhte die letzte Hoffnung  auf Köniz, das mit einem Sieg oder einem Remis gegen Wabern Aegerten Schützenhilfe leisten würde. Dann endlich – rund 30 Minuten nach dem Schlusspfiff – kam ein SMS mit dem Schlussresultat dieser Partie in Aegerten an: Wabern gewann 3:0 und kassierte keine Fairplay-Strafpunkte. Aegertens Abstieg in die 3. Liga war Tatsache.
Alles lief in der letzten Runde gegen das Born-Team. Denn über beide Gruppen hinweg haben sechs Mannschaften 28 Punkte auf dem Konto. Aber ausser Delsberg liegen alle anderen Teams in der Fairplaytabelle, die bei Punktgleichheit zur Anwendung kommt, knapp vor dem SCAB.

Abgänge beim FC Büren
Der sichtlich niedergeschlagene Aegerten-Trainer hielt aber fest, dass man es nicht erst in der letzten Runde verspielt habe. «Wir haben wie schon oft zuvor eine schlechte Vorrunde abgeliefert. Irgendeinmal konnte das nicht mehr gut gehen», sagte Born. Trotzdem kommt der Gang in die 3. Liga – sieben Jahre nach dem Aufstieg in die 2. Liga regional – für Aegerten überraschend. Nicht überraschend, sondern schon längere Zeit sicher, ist Bürens Abstieg. «Ich bin froh, dass diese mühselige Saison endlich vorüber ist», sagte Spielertrainer Reto Rüttimann. Im Gegensatz zu Aegerten konnte sich Büren bereits auf die kommende Saison einstellen. Personell sind bis jetzt die beiden Abgänge von Goalie Fankhauser (SV Lyss) und Captain Bärfuss (Aurore Biel ) bekannt. Beim SC Aegerten Brügg ist hingegen so kurz nach dem Abstiegsschock noch vieles offen. Der Vorstand wird heute Abend zusammensitzen und die Lage analysieren. Gut möglich, dass auch der Trainer zur Diskussion stehen wird. 

* Der SC Aegerten Brügg steigt mit viel Pech in die 3. Liga ab. Dass in den letzten Runden das eine oder andere «Päckli» geschnürt wurde, kann nicht bewiesen werden. Auffallend waren viele Resultate aber allemal. Auch die Bürener hinterliessen gestern nicht den Eindruck, als würden sie mit dem letzten Willen gegen Aegerten gewinnen wollen. Doch auch das half nichts. Die Aegerter steigen mit 28 Punkten ab, welche in vergangenen Jahren für den Ligaerhalt gereicht hätten. Die aussergewöhnliche Ausgangslage mit einem Absteiger mehr sorgt dafür, dass die Aegerter als Drittletzter den Gang in die tiefere Liga antreten müssen – und dies nur aufgrund der schlechteren Fairplay-Wertung. Das ist bitter. Aber trotzdem: Die Leistung muss zwingend bereits in der Vorrunde stimmen. Eine starke Rückrunde allein reicht nicht. Denn dass auf das Glück kein Verlass ist, wissen die Aegerter spätestens seit gestern.