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«Am meisten berührten mich die Tränen der anderen»

Vor knapp vier Wochen wurde Christian Stucki Schwingerkönig. Seither folgen Termine auf Termine. Nun blickt der 34-Jährige auf seinen Erfolg zurück, denkt über ein Stucki-Buch nach und freut sich auf seine Ferien.

Gut gelaunt geht Stucki als Schwingerkönig von Termin zu Termin. Wie hier zum Saisonauftaktspiel des EHC Biel am letzten Freitag. Bild: Matthias Käser

Interview: Beat Moning

Christian Stucki, knapp vier Wochen sind es nun her, seit Sie in Zug Schwingerkönig geworden sind. Werden Sie nun auf der Strasse des Öfteren mit «Hallo König» angesprochen?

Christian Stucki: Es kommt vor, hält sich aber in Grenzen. Familienintern ist es fast am schlimmsten (lacht). Vielmehr kommen auf der Strasse noch Wochen danach Gratulationen. Das Leben aber geht normal weiter, es kam einfach ein Titel dazu und ich will ja auch der Stucki Chrigu bleiben.

Frühere Schwingerkönige werden aber noch Jahre nach ihren Erfolgen etwa mit «Salut le roi» begrüsst. Sind Sie sich inzwischen wirklich bewusst geworden, was eben dieser Titel bedeutet?

Ja, das kann ich heute sagen. Kürzlich habe ich mich mit Matthias Sempach darüber unterhalten, der diese Erfahrung seit sechs Jahren macht. Aber es ist ja auch eine schöne Erfahrung, es sind schöne Momente.

Schon der Sieg am Unspunnen war gross. Kein Vergleich zum Schwingerkönig.

Ja, ich denke, so dreimal grösser ist dieser Königstitel schon. Das zeigen die Reaktionen, die besuchten Feste und Empfänge, wenn ich allein an den offiziellen Empfang in Lyss denke. Ich dachte schon, dass es mehr wird, aber in diesem Ausmass habe ich es nicht erwartet.

Sie wollen eben der Stucki Chrigu bleiben. Wie sieht es mit den Nachbarn aus? Sind inzwischen alle zum Café erschienen?

Es hat sich nichts geändert. Das ist das Schöne in unserem Land. Man lässt den anderen mehr oder weniger in Ruhe. Anders bei Festen, da kommen die Leute schon und wollen Autogramme und Selfies. Das gehört dazu.

Man spricht über eine Stucki-Strasse. Sogar mit einer Petition will man nachhelfen. Wie verfolgen Sie diese Diskussionen?

Ich verfolge es eigentlich gar nicht so gross. Klar, es wäre eine grosse Ehre, aber wenn es nicht so ist, habe ich kein Problem damit. Es wäre ja auch mit einem sehr grossen Aufwand verbunden, mit neuen Hausnummern und so. Sinn würde es sowieso nur in unserer Nähe machen. Mit dem gleichen Problem wie erwähnt ...

Blicken wir noch einmal zurück. Welchen Moment von diesem Wochenende des 24. und 25. August möchten Sie noch einmal erleben?

Sicher den Schlussgang, die Sekunden danach. Das Gefühl, gewonnen zu haben, jetzt Schwingerkönig zu sein. Eine Riesenfreude ist vorhanden, eine Riesenlast fällt von den Schultern. Ja, das ist dieser Moment, den würde ich gerne noch einmal erleben. Erwähnen möchte ich aber auch den ersten Gang. Den Sieg über Topshot Reichmuth. Dieser war für ein Eidgenössisches eben schon sehr wichtig. Zu Beginn legst du diese Basis. Dieser Sieg gab mir sehr viel Selbstvertrauen. Vielleicht kommen Sie ja noch mal, diese Momente.

Angetönt haben Sie es ja, bei Ihrer Rede beim offiziellen Empfang in Lyss. Bewusst oder mehr aus dem Moment heraus?

Dass ich zu weiteren «Schandtaten» bereit bin?

Ich meine das Thema erfolgreiche Titelverteidigung in Pratteln. Man sehe sich vielleicht wieder in drei Jahren, sagten Sie dort.

Das kam aus der Emotion, aus dem Moment völlig spontan heraus. Aber klar, wenn ich dort antreten kann, und das ist das Ziel, dann will ich mehr als nur dabei sein. Dieser Entscheid ist mit meinem Athletikcoach Tommy Herzog gefällt. Wir geben bis 2022 noch einmal Vollgas.

Haben Sie sich eigentlich das Fest mal angeschaut?

Nicht alles, aber sicher meine Gänge. Das Fest selber ist irgendwie an mir vorbeigezogen. Ich war schlicht von Gang zu Gang fokussiert und blieb auch nie lange auf dem Platz. Du bekommst zwar mit, was die Berner oder die Seeländer in etwa gemacht haben, nicht aber den Rest. Das war im Vergleich zu den anderen Eidgenössischen in diesem Jahr schon extrem.

Was, wie man ja hörte, so vorgesehen war.

Richtig, die Arbeit mit Tommy Herzog ging eben auch in diese mentale Richtung. Einfach nur auf dich schauen, nicht darauf, was links und rechts geht.

Für ältere Sportler wird es Trend, weniger für mehr zu machen. Nehmen wir Roger Federer als Beispiel. Also in Ihrem Fall weniger Schwingfeste, um beim Saisonhöhepunkt frisch zu sein. Eine Möglichkeit auch in Zukunft, beziehungsweise in drei Jahren?

Denkbar, ja, aber die Organisatoren sehen es nicht gerne, wenn man bewusst nicht alle vier Berner Gauverbandsfeste bestreitet oder Bergfeste auslässt. Matthias Sempach hat dies vor Burgdorf 2013 praktiziert. Da hiess es schnell einmal, der sei sich zu schade dafür. Letztlich aber leben wir in einem freien Land, es ist jedem seine Entscheidung, wie viel er schwingen will. Wenn du selektioniert wirst, musst du selber wissen, was für deinen Körper und für die Regeneration am besten ist. Da bist du halt dir selber der Nächste, vor allem, wenn es ins Alter geht. Bei mir kam nun aber die Pause mit der Verletzung zwangsweise dazu.

Was hat Sie eigentlich während diesen zwei Schwingtagen am meisten berührt? Nach einem Hinweis ihres Coaches vor dem Schlussgang haben Sie ja selbst Tränen vergossen.

Ja, da hat er mich richtig erwischt. Aber er hatte ja recht, ob Sieg oder Niederlage, die Welt geht nicht unter, meine Liebsten lieben mich weiter, ob König oder nicht spielt keine Rolle. Es ist ja gut, dass du in speziellen Momenten Gefühle zeigen kannst und nicht alles in dich «hineinfrisst». Das zeugt ja auch von Menschlichkeit. Berührt haben mich jedoch mehr die Tränen der anderen, als ich die Gesichter der Betreuer und meiner Schwingerkollegen sah. Direkt nach dem Schlussgang, oder noch etwas später, das sind schon spezielle Momente, wenn erwachsene Männer Freude und Tränen in den Augen haben. Unglaublich, welche Emotionen der Sport da auslösen kann.

Was sogar den Bundespräsidenten dazu bewegte, zu den ersten Gratulanten zu gehören und danach sogar dem Empfang in Lyss beizuwohnen.

Das hat mich sehr geehrt, dass Ueli Maurer da vorbeikam und uns Gesellschaft geleistet hat. Es hat mich positiv überrascht, dass so eine Persönlichkeit zu einem solchen Fest, das zu deinen eigenen Ehren organisiert wird, auftaucht.

Überhaupt, an Reaktionen fehlt es generell nicht. Das zeigt allein der Blick auf den Esstisch bei Ihnen zu Hause. Sind eigentlich auch negative Reaktionen darunter?

Direkt zu mir nach Hause kam nur ein kritischer Brief. Jeder Erfolg bringt auch Kritik mit sich. Schon in der Arena freuten sich vier Fünftel, der Rest hätte sich Wicki gewünscht. Das ist nun mal so, dafür habe ich durchaus Verständnis. Es war für die Inner- und Zentralschweiz nicht einfach, das zu akzeptieren. Da wartet man einfach schon zu lange auf einen Titel.

Joel Wicki verhielt sich absolut fair.

Absolut, er akzeptierte das Resultat. Allein das zeigt mir, dass er wirklich unten war. Ich weiss, ein viel herumgereichtes Foto spricht eine andere Sprache, aber die bewegten Bilder zeigen deutlich, dass es ein gültiges Resultat war. Ich liess ja auch erst los, als der Kampfrichter das «gut» sagte. Es ist schwierig für Joel, klar, aber er ist noch jung, 22-jährig. Er hat noch alle Zeit, Schwingerkönig zu werden.

Joel Wicki ist mit gleich vielen Punkten der Erstgekrönte, Sie eben der Schwingerkönig. Kommen da manchmal auch Gedanken auf, was wäre, wenn Sie es nicht geworden wären?

Der Zweite ist der erste Verlierer, das ist nun mal so. Im Sport ist es extrem und hart, bei solchen Grossereignissen sowieso. Wer erinnert sich noch, wer hinter Usain Bolt Olympiazweiter geworden ist? Aber ja, es ist mir schon durch den Kopf gegangen, gerade in dieser gefühlserregenden Phase vor dem Schlussgang. Tommy Herzog sagte mir, schon jetzt seien alle da draussen, alle aus dem Berner Lager, stolz auf mich. Egal was noch kommt, niemand würde es mir übel nehmen, wenn ich es nicht schaffen würde. Die Welt würde sich weiter drehen, ich würde weiter schwingen und der Tolggen im Reinheft bliebe bestehen. Was solls?

Hat Sie in den letzten Wochen etwas geärgert?

Nein, eigentlich nicht, auch nicht die Diskussionen um den Schlussgang oder um die Notengebung.

Das Fakeinterview auf Facebook?

Eine mühsame Geschichte. Da dachte ich nur, «aber Hallo!» Wir haben es Facebook gemeldet, ich denke aber nicht, dass man da gross etwas unternehmen kann. Es ist schlicht nicht zu vermeiden, wenn andere mit deinem Namen spielen. Das ist leider auch schon anderen Spitzensportlern so ergangen.

Sie werden nun von Anlass zu Anlass «gereicht». Tun Sie das gerne? Oder gehört es einfach zu diesem Königstitel?

Auf allen Hochzeiten kann ich natürlich nicht tanzen. Ich bin froh, dass mein Manager dies koordiniert. Wir müssen auch mal «Nein» sagen, er kann das besser als ich. Zweiteilen kann ich mich auch nicht. Einladungen zu privaten Festen oder zu Eröffnungen eines Raclettestüblis etwa, die kommen zuhauf. Die kann ich nun wirklich nicht alle wahrnehmen.

Und dann gibt es die Einladungen, die der Kategorie PR-Aktion zuzuordnen sind. Wie stehen Sie dazu?

Da gibt es in der Regel ein «Nein». Auch, weil es sich nicht gehört, mit meinem Namen Werbung zu machen.

Dafür gibt es Sponsorenverträge. Wie sieht es diesbezüglich aus?

Zum jetzigen Zeitpunkt noch schwierig abzuschätzen. Aber es tut sich das eine oder andere.

Gefragt sind bestimmt Autogrammstunden, die nicht ganz gratis sind. Viele Sportler, Trainer und Funktionäre verdienen relativ viel Geld mit Vorträgen. Mit persönlichen Erlebnissen, die auch dem mentalen Faktor zuzuordnen sind. Das wäre nun in Ihrem Fall schon fast prädestiniert.

Bislang stellte man mir bei solchen Auftritten Fragen und ich antwortete. Aber so Vorträge halten, das ist nicht meine Welt. Noch nicht. Wir sind jetzt daran, etwas in diese Richtung aufzustellen. Da braucht es dann schon mehr als nur hinzustehen und Fragen zu beantworten.

Was auch nicht fehlen sollte, ist ein Stucki-Buch, eine Autobiografie.

Da gibt es in der Tat zwei, drei Anfragen. Die Frage, die sich im Moment für uns stellt: Wollen wir den Hype ausnutzen und demnächst ein Buch herausgeben? Oder dann auf Ende der Karriere? Mir ist einfach bewusst, dass der Aufwand für ein Buch sehr zeitraubend ist. Auch für mich. Zeit, die mir im Moment etwas fehlt. Der Entscheid ist aber noch nicht gefallen.

Vieles kommt also auf Sie zu. Auf was freuen Sie sich am meisten?

Auf die anstehenden Ferien mit meiner Familie.

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«Da bin ich halt ein atypischer Sportler»

Christian Stucki schwingt nun also auch offiziell bis 2022, dem Jahr des nächsten Eidgenössischen in Pratteln, weiter. Das wäre dann seit 2001 sein achter Start am grössten Schwinganlass. «Und das wären dann 30 Jahre Schwingsport und ein guter Schlusspunkt», sagt der dannzumal 37 Jahre und sieben Monate alte Seeländer.

Die Weichen dazu werden ab Mitte Oktober gestellt. Da beginnt das Athletiktraining, Anfang November geht es wieder ins Sägemehl. Dass er schon am Tag nach dem Schlussgang seinen Körper von 100 auf 0 Prozent gestellt hat, macht ihm nichts aus. «In der ersten Woche nach dem Fest zwickte noch etwas der Rücken. Die sofortige Pause ist bei mir am Ende einer Saison traditionell, das passt und ich habe damit keine Mühe», sagt er. «Da bin ich halt vielleicht ein atypischer Sportler.»

Er geniesse es, nicht ans Kraft- oder Schwingtraining denken zu müssen. Damit er auch mental herunterfahren kann, geht es nächste Woche mit Freunden in die Familienferien. Stucki muss aber gestehen, «dass ich in den letzten Tagen schon daran dachte, mal eine halbe Stunde ans Rudergerät zu gehen. Um einfach etwas mehr zu tun, als nur mit dem Fahrrad in die Stadt und zurückzufahren. «Aber eben, ich gönne mir diese Zeit auch. Letztes Jahr waren es nach dem letzten Fest nur zwei Wochen Pause. Jetzt sind es etwas mehr.»

An sportlichen Zielen fehlt es Christian Stucki nicht. Gleich zu Beginn der Medienkonferenz anlässlich des Eidgenössischen in Zug gratulierte ihm zwar der abtretende Präsident des Eidgenössischen Schwingerverbandes, Paul Vogel, um gleich anzumerken, dass ihm jetzt noch der Sieg auf der Schwägalp fehle. Eine zu diesem Zeitpunkt deplatzierte Bemerkung, wenn auch irgendwo durch verständlich, weil Vogel zu den enttäuschten Innerschweizern gehört. «Das habe ich gar nicht so wahrgenommen, da war ich wohl noch voll im Flow. Aber nachtragend bin ich dem Präsidenten deswegen nicht», sagt der Seeländer. Denn, ein Stück Wahrheit ist es halt doch. «Mir fehlt noch dieser letzte Bergfestsieg, das ist so, und im nächsten Jahr steht auch dieser Erfolg auf der Wunschliste», so Stucki. Zwei weitere Höhepunkte stehen davor und danach in der Agenda 2020: Am 12. Juli das Bernisch-Kantonale in Aarberg und am 30. August das 125-Jahr-Jubiläumsfest des Verbandes in Appenzell. Im Jahr 2021 ist es dann das Kilchberg-Schwinget, das er schon 2008 für sich entscheiden konnte.

Das Eidgenössische in Pratteln ist zum jetzigen Zeitpunkt noch ein Fernziel. Ebenso die Rekordjagd auf die Kranzgewinne. «Ich werde sicher versuchen, den Rekord von Noldi Forrer mit 147 Kränzen (bei 46 Kranzfestsiegen, die Red.) zu brechen», sagt Stucki. Das wären dann bei derzeit 128 Kränzen und 42 Kranzfestsiegen sicher noch 20 Kränze in drei Jahren. Machbar, wenn nichts dazwischenkommt. Die Zielsetzung, die Stucki so nicht preisgibt, könnte also lauten: 150 Kränze und 50 Kranzfestsiege bis 2022. Bmb

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«Sportpanorama», Super-Zehnkampf, Samschtig-Jass

Christian Stucki geht von Termin zu Termin. Die Medienanfragen haben zwar etwas nachgelassen, jene der aktuellen Sponsoren und Neu-Interessenten aber zugenommen. Derzeit ist Manager Rolf Huser daran, mit den bestehenden Sponsoren zu verlängern. «Ich habe in den letzten Wochen in dieses Dossier etwa 80 Prozent meiner Zeit gesteckt», sagt Huser. Das ist rund ein Drittel mehr als nach dem Sieg am Unspunnen. Stucki ist ein gern gesehener Gast. Kürzlich erhielt er gar von einem anderen Zwei-Meter-Mann Besuch: Skifahrer und Olympiasieger Ramon Zenhäusern erschien zusammen mit dem «Blick»-Reporter in Lyss. Klar, da ist eine «Riesen»-Geschichte am Laufen. «Leider muss ich aber auch oft absagen. Es ist unmöglich, an zwei Orten gleichzeitig zu sein», sagt Stucki. Die Visite beim Rekord-Poulet-Grillieren in Galmiz vor knapp zwei Wochen war stets vorgesehen. Am ersten Sonntag nach dem Titel war er Gast im «Sportpanorama», beim Super-Zehnkampf der Sporthilfe am 1. November ist er gerne dabei und gegen Ende Jahr ist er auch Gast beim «Samstag-Jass». Die Aufzeichnungen stehen schon bald an. «Für den Auftritt am Super-Zehnkampf sagte ich sofort zu, weil es Spass macht und einer guten Sache dient.» Weitere Einladungen wie der Puckeinwurf zum Saisonstart des EHC Biel am letzten Freitag liegen hinter ihm, andere wie der Sponsorenauftritt in der Amag am Samstagmorgen oder auf der Engstligenalp am Sonntag noch vor ihm. Dann geht es in die Ferien und bis Ende Jahr wird Rolf Huser die Agenda ohne Zweifel füllen. Höhepunkt in diesem Jahr könnte die Wahl zum Sportler des Jahres werden. Stucki sagt zu den vielen Terminen: «Arbeiten sollte ich ja auch noch, und Zeit für meine Familie will ich mir auch nehmen.» Mitte Oktober nimmt er den Trainingsbetrieb wieder auf. Bmb

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Splitter

Sportler des Jahres?

Erst zwei Seeländer. In der langen Geschichte des «Sportler des Jahres» wurde noch kein Schwinger gewählt. Ob es Christian Stucki schaffen wird? Erst zwei Seeländern wurde diese Ehre zuteil: 1950 dem Leichtathleten und Fussballer Armin Scheurer und 1984 dem Brustschwimmer Etienne Dagon nach seinem Bronzemedaillen-Gewinn an den Olympischen Spielen in Los Angeles. Grössere Chancen hat Stucki sicher, Sportler des Jahres im Kanton Bern zu werden, und nicht zuletzt in der Wahl zum besten Seeländer und Bern-Jurassier 2019. Diese Ehre wurde ihm schon 2017 nach dem Unspunnensieg zuteil. bmb

Schweizer des Jahres?

Erst ein Schwinger. Christian Stucki würde bestimmt gut in dieses eidgenössische Bild passen, einer, der Tradition und Bescheidenheit verkörpert. Doch diese Swiss-Award-Wahl wurde von SRF kürzlich abgeschafft. Auf der Liste figuriert mit Jörg Abderhalden nur ein einziger Schwinger. Er wurde 2007 nach seinem dritten Königstitel gewählt und sein Name wurde auf der Älggi-Alp, dem geografischen Mittelpunkt der Schweiz, eingemeisselt. bmb

Der grosse Wurf?

Was kommt an Sponsoren? Christian Stuckis Erfolge und Popularität führten dazu, dass ihm einige Sponsoren seit Jahren zur Seite stehen. Vor neun Jahren wurde mit Lidl als Hauptsponsor eine Vereinbarung getroffen, die noch lange anhalten dürfte. Iveco, Hummel, die Engstligenalp und Dolor-X sind ebenfalls schon länger dabei. Nach dem Sieg am Unspunnen vor zwei Jahren kam eine zweite Welle, um als Werbe- oder Markenbotschafter zu fungieren. So Quickline, Maya Popcorn, Aare Bier, die Amag, Jenny und Weber oder die Esag. Stucki wird zudem bei Laureus als erster Schwinger überhaupt und dem Roten Kreuz als Charity-Botschafter eingesetzt. Was jetzt folgt, ist noch nicht absehbar. Die ersten Anfragen sind nach dem Erfolg in Zug eingegangen. bmb

Zum Schmunzeln?

Mediale Schlagzeilen. Noch konnte Christian Stucki nicht alles durchlesen. Aber einige Titel sieht er natürlich auf den ersten Blick. Ob auf der «Schweizer Illustrierten» oder der «Glücks Post». Oder auch bei Fachzeitungen. «Wenn ich lese, wie ich lebe und wen ich liebe, dann muss ich schon schmunzeln.» Da käme ihm «Der königliche Gladiator» doch besser zu stehen. «Es gehört halt nach einem solchen Erfolg auch dazu.» bmb

Wer wird Königin?

Schwingen wie Boxen. Was sagt Stucki zum Frauenschwingen? Am übernächsten Sonntag findet das Eidgenössische der Frauen statt. Stucki kennt die aktuelle Königin Diana Fankhauser nicht, nur Sonja Kälin, die viel dazu beigetragen hat, dass der Frauenschwingsport an Popularität gewonnen hat. «Frauenschwingen ist für mich wie Frauenboxen. Irgendwie passt es nicht zum weiblichen Geschlecht.» Verdonnern möchte Stucki aber das Frauenschwingen nicht. «Wenn das Interesse und die Freude wirklich da sind, dann sollen Mädchen und Frauen in die Schwingerhosen steigen.» Im Seeland ist Frauenschwingen mehr oder weniger inexistent. Ob daran der Königstitel von Stucki Christian etwas ändert? Bmb

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Schwingfeste 2020

10. Mai:

Emmentalisches Trubschachen

17. Mai:

Mittelländisches Riggisberg

24. Mai:

Seeländisches Oberwil

30. Mai:

Oberaargauisches Ursenbach

7. Juni:

Oberländisches Frutigen

14. Juni:

Bern-Jurassisches Corgémont

Stoos-Schwinget

21. Juni:

Schwarzsee-Schwinget

12. Juli:

Bernisch-Kantonales Aarberg

Rigi-Schwinget

18. Juli:

Weissenstein-Schwinget

26. Juli:

Brünig-Schwinget

16. August:

Schwägalp-Schwinget

30. August

Jubiläumsschwingfest 125 Jahre

ESV in Appenzell  bmb

Info: Welche vier der sechs Berner Gauverbandsfeste und welche drei Bergfeste Christian Stucki bestreiten wird, entscheidet sich Anfang 2020.

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