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Kommentar

Appetit auf Medaillen ist gewachsen

Ein reines Schweizer Olympia-Podest, das gab es zuletzt vor 85 Jahren.

Francisco Rodríguez

Francisco Rodríguez

Der historische Erfolg von Jolanda Neff, Sina Frei und Linda Indergand kommt völlig überraschend, umso schöner ist er. Speziell wenn man die Leidensgeschichte der neuen Olympiasiegerin mitverfolgt hat. Nach ihrem 6. Platz im Mountainbike-Rennen 2016 in Rio, das Neff aufgrund eines Trainingssturzes handicapiert absolvieren musste, wollte sie in Tokio durchstarten. Der Weg an die nächsten Olympischen Spiele war aber erneut von gesundheitlichen Rückschlägen geprägt, die 2019 fast ihr Karriereende bedeutet hätten. Neff kämpfte sich zurück – und brach sich vor sechs Wochen die Hand. Unter diesen Voraussetzungen mutet ihre Erfolgsfahrt noch sensationeller an. Frei und Indergand machten den Schweizer Tag perfekt.

Nach der Silbermedaille von Mathias Flückiger haben die Mountainbikerinnen dafür gesorgt, dass die Sommerspiele nun richtig lanciert sind. Mindestens sieben Medaillen lautete die Schweizer Zielvorgabe. Jetzt sind es nur vier Tage nach der Eröffnungsfeier bereits fünf, obwohl die meistgehandelten Titelfavoriten Nino Schurter und Nicola Spirig diesmal leer ausgingen. Die Chancen stehen gut, dass im Sog der drei Frauen und getragen von der Euphorie noch einiges an Edelmetall zusammenkommen wird.