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2. Liga regional

Aufbäumen hier, Resignation dort

Der FC Grünstern hat den FC Schüpfen zuhause 3:0 bezwungen. Während man sich in Schüpfen mit dem Gang zurück in die 3. Liga abgefunden hat, stecken die Ipsacher trotz des Siegs mitten im Abstiegskampf.

Grünsterns Kilian Hegg (rechts) im Zweikampf mit Othmar Kesseli vom FC Schüpfen. Hegg, ansonsten auf der Position des Aussenverteidigers zuhause, spielt ausnahmsweise im Sturm und erzielt sogleich das 2:0. Bild: Carole Lauener

Moritz Bill

Das Bild ein paar Minuten nach dem Schlusspfiff ist symbolisch. Beide Mannschaften formen einen Kreis. So weit, so identisch. Doch während sich aus dem einen kurz darauf eine singende und johlende Einheit bildet, zerfällt der andere zurück in seine Einzelteile. Gefeiert wird beim FC Grünstern, der das kapitale Spiel im Abstiegskampf 3:0 gewonnen hat. Die unterlegenen Spieler des FC Schüpfen ziehen mit hängenden Köpfen von dannen.

Es sind zwar keine Zerfallserscheinungen beim abgeschlagenen Schlusslicht auszumachen. Kampf- und Opferbereitschaft scheinen ungebrochen, auch währenddem man die zwölfte Niederlage im dreizehnten Spiel kassiert. Doch hat Schüpfen mittlerweile resigniert, sich damit abgefunden, dass man ab August wieder in der Liga spielen wird, aus der man Ende letzter Saison aufgestiegen war: der 3. Liga.

 

Vorbereitung auf 3. Liga
«Mit der Aufstiegsmannschaft hätten wir vielleicht um den Ligaerhalt mitspielen können. Aber so sind wir nicht auf dem Niveau, das die 2. Liga verlangt», sagt Schüpfen-Trainer Urs Schneider. Mehrere Routiniers hatten sich im Zuge des Aufstiegs zurückgezogen. Und zuletzt wütete die Verletzungshexe in einem Ausmass, dass der Coach nicht mal mehr eine Verletztenliste führt. Unter anderen geht Stammkeeper Markus Bieri an Krücken, der dennoch zusammen mit anderen verletzten Spielern der Partie in Ipsach beiwohnte.

Schneider macht keinen Hehl daraus, dass die Niederlagenserie eine mentale Herausforderung mit sich bringt. «Aber die Jungs kämpfen trotzdem und jeder gibt sein Bestes. Das ist wichtig, denn auch in der 3. Liga wird es nächste Saison sicher nicht einfach für uns.» Längst hat die Vorbereitung darauf begonnen. Gegen Grünstern kamen wiederum zwecks Spielpraxis A-Junioren zum Einsatz, die in Zukunft fix in die 1. Mannschaft integriert werden sollen.

 

Gute Phasen, schlechte Phasen
Auf der anderen Seite soll der Abstieg selbstredend verhindert werden. Mit den drei Punkten verschaffen sich die Ipsacher denn auch etwas Luft am Strich. So deutlich der 3:0-Sieg auch ausfiel – über alle Zweifel erhaben trat der FC Grünstern nach wie vor nicht auf. Goalie Ramon Kunz sagt: «Resultatmässig bin ich zufrieden. Aber wir zogen neben guten leider auch nicht so gute Phasen ein.» Kunz trug anstelle des ferienabwesenden Timon Heuer die Captainbinde und dirigierte seine Vorderleute in gewohnter Manier.

Immer wieder mahnte er zu mehr Einsatz, nachdem das zuvor von Überlegenheit geprägte Spiel ins Stocken geraten war. Dennoch liefen die Grünen nie in ernsthafte Gefahr, diesen Match zu verlieren. Früh hatte Nicolas Krüttli das Heimteam zur nervenberuhigenden Führung gebracht (7.). Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel erhöhte der zum Stürmer umfunktionierte Verteidiger Kilian Hegg auf 2:0. Beide Male leistete die Schüpfener Verteidigung im Strafraum zu wenig Gegenwehr. Den sehenswerten dritten Treffer erzielte erneut Krüttli (siehe auch Infobox). Auch, weil Schüpfen in Folge des Rückstands nun gegen vorne mehr wagte, aber dementsprechend hinten aufmachen musste.

 

Ein Sieg für die Moral
Sichtlich erleichtert über den ersten Sieg nach zuvor sechs Niederlagen war Grünsterns Co-Trainer Pierre André Vanrell: «Klar müssen wir noch einige Sachen verbessern, aber für die Moral ist dieser Erfolg sehr wichtig.» Vanrell, seit Jahren als Assistent tätig, ist einmal mehr interimistisch eingesprungen, nachdem Thomas Reinhart vor zwei Wochen freigestellt wurde (das BT berichtete). Mit dem neu dazugestossenen Stefano Iallonardo bildet Vanrell seither das Trainergespann, wobei Iallonardo für die Taktik zuständig ist. «Der Trainerwechsel passierte Knall auf Fall, da ging schon ein Ruck durch die Mannschaft. Jeder kann und muss sich neu beweisen», sagt Kunz.

Die Ipsacher können sogleich nächsten Samstag bestätigen, dass das jüngste Aufbäumen Bestand hat: Im wegweisenden Strichkampf gegen Courgenay, das sich im Winter verstärkt hat.

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Die Szene

Geduldiges Ausharren wurde am Samstag belohnt: Das Tor zum 3:0-Endstand, das nur wenige Augenblicke vor dem Schlusspfiff fiel, war allein das Eintrittsgeld wert. Der erst fünf Minuten zuvor eingewechselte David Weder lancierte mit einem Pass in die Tiefe Nicolas Krüttli mustergültig, worauf dieser mit einem ebenso ausgeklügelten Lupfer die sehenswerte Aktion erfolgreich abschloss.

Doppeltorschütze Krüttli hievte sich mit diesem Treffer – seinem zweiten der Partie – sogleich an die Spitze der internen Skorerliste, die er nun mit drei persönlichen Toren alleine anführt. Grünstern hatte nämlich zuvor in zwölf Partien nur sechs Tore zustande gebracht. bil