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2. Liga regional

Aufsteiger Grünstern imponiert

Fünftes Derby für den FC Grünstern in Serie und bereits der dritte Sieg für den Aufsteiger. Derweil ist Azzurri auf einen Abstiegsplatz gerutscht.

Ipsacher Dominanz: Kay Ermel hat auch die Lufthoheit inne. Bild: Raphael Schaefer

Daniel Martiny

Wer hätte das gedacht: Aufsteiger FC Grünstern holt sich im fünften Seeländer Derby in Serie bereits die Punkte sieben bis neun. Die Mannschaft von Pascal Arni hat sich definitiv in der Liga etabliert und erhält immer mehr den Ruf des äusserst gefährlichen «Aussenseiters». Massgebend für den klaren 3:0-Erfolg gestern auf der Champagne waren die ersten 20 Spielminuten. «Wir waren nicht parat, sind schlecht in die Partie gestartet und liessen sämtliche Aggressivität vorerst vermissen», sagte Azzurri-Trainer Fabio De Riccardis.

Diese Tatsache kam dem Plan der Ipsacher total entgegen. Der Aufsteiger wollte seinem Widersacher sein Spiel aufdrängen und strotzte nur so vor Selbstvertrauen. Mit wenigen langen Bällen und überraschenden Querpässen wurde die Defensive der Azzurri regelmässig ausgehebelt. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis die Bemühungen von Grünstern zum Erfolg führen würden. Und tatsächlich, man gewann immer mehr Zweikämpfe und liess sich quasi nur noch durch Fouls vom Ball trennen. Und eines dieser Dutzendfouls fand in der 18. Minute im Azzurri-Strafraum statt: Penalty. Alexandre Mathez liess sich nicht zweimal bitten und schoss das Leder zur Ipsacher Führung ins Netz. Azzurri-Keeper Pablo Molina war zwar mit den Fingerspitzen noch dran, vermochte den wuchtigen Schuss jedoch nicht zu bändigen.

Ein Spiel auf ein Tor

Hofften nun die zahlreichen Azzurri-Fans auf eine schnelle Reaktion, sahen sie sich getäuscht. Vorerst spielte nur eine Mannschaft: Der Aufsteiger agierte schnörkellos, unkompliziert und erarbeitete sich nach guten Kombinationen weitere Tormöglichkeiten. «Ich bin überrascht, wie mein Team die Vorgaben umsetzen konnte. Ich weiss um unsere Qualitäten, staune jedoch immer wieder über die grosse Laufbereitschaft meiner Offensivkräfte», so Grünstern-Trainer Arni. In der Tat war Sturmspitze Mike Hegg der beste Mann auf dem Platz. Zusammen mit Ermel, Mathez und Sljiva sorgte er für latente Gefahr in der Platzhälfte der Azzurri. Logische Folge: Das 2:0 bereits in der 21. Minute nach einer schönen Ballstafette. Till Marti bezwang Molina gekonnt. «Die Zuteilungen in unserer Defensive haben nicht gestimmt», sagte der Azzurri-Coach. Man habe erneut als Team verloren und könne gar niemandem die Schuld dafür geben. Natürlich fehlen den Italo-Bielern einige Akteure verletzungsbedingt, wenn man jedoch in den letzten vier Partien nur einen einzigen Treffer erzielen kann, fehlt es auch an den Vollstreckern. Guter Rat ist bei den Azzurri teuer. Zwar kamen die Bieler nach einer Stunde etwas besser ins Spiel, zwingende Torchancen vermochten sie sich trotzdem kaum zu erarbeiten. Im Gegenteil: Es war immer wieder das Arni-Team, das die Nadelstiche zu setzen fähig war. So auch in der 52. Minute, als Mike Hegg herrlich in die Schnittstelle angespielt wurde, den Ball nur kurz «präparierte», sofort abzog und mit dem 3:0 für die Entscheidung sorgte.

Grünstern mischt die Liga auf

Dem FC Grünstern, der gleich zum Saisonstart fünf Derbys in Serie zu bestreiten hatte, ist ein Start nach Mass gelungen. «Kaum jemand hätte uns nach fünf Partien neun Punkte zugetraut. Der Knackpunkt zum Erfolg ist der klare 4:0-Sieg in Nidau gewesen», sagt Trainer Arni. In diesem Stil kann es natürlich für die Ipsacher weitergehen. Vorsicht ist jedoch angebracht. Für die Ipsacher folgen nun Partien gegen für sie noch unbekannte Gegner. Azzurri hingegen ist nach der erneuten Niederlage auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Tragisch ist die Situation noch nicht, aber die Punktezahl sollte in den nächsten Partien dringend erhöht werden.

 

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Die Szene

Die Stürmer Mike Hegg und Kay Ermel besassen in der 14. Minute eine Tormöglichkeit, wie man sie selten erhält: Azzurri-Goalie Pablo Molina war ausgespielt worden, die beiden Ipsacher Stürmer standen quasi ungedeckt vor dem gegnerischen Gehäuse, spielten einander den Ball zu und ... trafen das leere Tor nicht. Eine Aktion, die ins Auge hätte gehen können, wäre nicht der FC Grünstern das dominierende Team gewesen. Nur vier Minuten später waren dieselben Akteure an jener Aktion beteiligt, die zum Penalty und zur Führung der Ipsacher führte. Für einmal stimmte die Fussballregel nicht: «Wer die Tore vorne nicht macht, kriegt sie hinten gleich doppelt.» Azzurri hätte das Angebot kaum abgelehnt. dmb

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