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Regionalfussball

«Ausnahmesituation ist weit entfernt»

Die coronabedingte Spielverschiebung ist auch im Seeland angekommen. 
Beim Regionalverband Bern/Jura halten sich die Sorgen bis jetzt aber noch in Grenzen.

Leere Felder am Spieltag waren bisher selten. Die meisten Partien im Regionalfussball konnten durchgeführt werden. Bild: Jonathan Liechti/a

Michael Lehmann

Es wurden ja einige Spiele verschoben am vergangenen Wochenende. Bei den meisten war das schlechte Wetter schuld. Das zweite Team des FC Azzurri wurde dagegen von Corona gebremst. Nachdem ein Akteur positiv auf das Virus getestet worden war, verordnete der Kantonsarzt für Spieler und Trainer des Drittligateams eine zehntägige Quarantäne (das BT berichtete). Auch das Duell gegen Grünstern b von diesem Wochenende musste deshalb verschoben werden.

Zu den 24 Betroffenen gehörte auch Assistenztrainer Sandro Albanese, der via Facebook seinen Unmut kundtat. Er beklagte sich über den erzwungenen Stillstand, vor allem weil er maximal drei Minuten Kontakt mit dem Infizierten gehabt habe. «Ich denke», schreibt Albanese weiter, «so wird der Amateurmeisterschaftsbetrieb nicht lange standhalten.»

Das BT konnte den Azzurri-Coach gestern nicht erreichen. Es ist jedoch offensichtlich, was er mit der Aussage meint. Der Amateurfussball in der Schweiz hatte noch gar nicht richtig gestartet, als bereits verschiedene Klubs Coronafälle meldeten. Weil nach einem positiven Test in den meisten Fällen gleich das ganze Team in die Isolation geschickt wird, müssen Partien verschoben werden. Ein Thema, das unter anderem das Schweizer Fernsehen aufgegriffen hat. Gleich in zwei Sendungen erklärten Hobbyfussballer, dass es sich nicht jeder leisten könne, wegen Quarantänebestimmungen im Job zu fehlen. In den Beiträgen kam man deshalb zu den Schlüssen, der Amateurfussball stehe vor kaum lösbaren Problemen, und der Meisterschaft drohe ein vorzeitiges Ende.

Abbruch: Wertung geregelt

Der Zentralvorstand des Schweizerischen Fussballverbands hat sich jedenfalls mit dem Szenario eines erneuten Saisonabbruchs beschäftigt. Die Erfahrung habe gelehrt, in Zeiten der Ungewissheit vorauszuplanen, schreibt der Verband. Auf sportlicher Ebene wurde beschlossen, dass die Meisterschaft gewertet wird, wenn zum Zeitpunkt des allfälligen Saisonabbruchs «in der Mehrheit der Ligen aller Kategorien bereits mindestens die Hälfte der regulären Runden vollständig gespielt wurde». Also anders als in der letzten Saison, als nach absolvierter Hinrunde die Meisterschaft annulliert wurde. Dies wäre in dieser Spielzeit nur der Fall, wenn eben weniger als die Hälfte der Runden gespielt werden können.

Davon geht man beim Regionalverband Bern/Jura – zumindest derzeit – jedoch nicht aus. «Es hat zwar ein paar coronabedingte Verschiebungen gegeben», räumt Kurt Bieri von der Spielbetriebsadministration ein. Die Zahl sei jedoch nicht übermässig hoch. «Von einer Ausnahmesituation sind wir noch weit entfernt.»

Momentan kann der Grossteil der Partien durchgeführt werden, und auch beim Neuansetzen der Spiele gebe es kaum Probleme, sagt Bieri. Die Vereine hätten sich an die spezielle Situation gewöhnt und zeigten sich entsprechend flexibel. So wurde bisher auch akzeptiert, dass ein Team bei einer am Samstag endenden Quarantäne am Sonntag – falls so angesetzt – wieder einen Match bestreitet.

Derby-Feste: Keine gute Idee

Corona hat den Spielbetrieb nicht komplett auf den Kopf gestellt. Beim Verband Bern/Jura ist man froh darum, gleichzeitig wisse man, dass es sich um eine Momentaufnahme handle, sagt Kurt Bieri. Die Vereine sind weiterhin angehalten, die nötige Vorsicht walten zu lassen. Von Derby-Festen oder anderen grossen Klubanlässen wird dringend abgeraten.

Denn noch sind Spielverschiebungen kein Problem. Doch was, wenn sich gegen Ende der Hinrunde die Anträge häufen? Gemäss Reglement darf pro Team nicht mehr als ein Spiel in die Frühjahrsrunde übertragen werden. Ob in diesem Fall die Herbstrunde verlängert wird, ist beim Verband noch nicht festgelegt worden. «Wir besprechen uns laufend», sagt Kurt Bieri und fügt an: «Wenn sich die jetzige Situation nicht ändert, sollten wir nicht in Terminnot geraten.»

Alles zum Fussball im Seeland:
www.bielertagblatt.ch/
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Meister empfängt ehemalige Schützlinge

  • In der Gruppe 2 der 2. Liga regional steht in dieser Spielrunde ein Seeland-Derby auf dem Programm: Lyss empfängt morgen Nidau. Ein Spiel, bei dem einige alte Bekannte aufeinandertreffen, Lyss-Trainer David Meister hatte Nidaus erste Mannschaft über mehrere Jahre angeführt.
  • Die drei restlichen Seeländer Teams reisen in den Jura. Besonders gespannt darf man dabei auf den ersten Auftritt von Azzurri Biel (gegen Develier) sein, nachdem mehrere Leistungsträger den Klub verlassen haben. Aufstiegsanwärter Besa spielt morgen gegen Boncourt und Aarberg trifft am Sonntag in Cornol auf Ajoie-Monterri. leh
Stichwörter: Sport, Fussball, Verschiebung