Sie sind hier

Abo

Regionalfussball

Azzurri ist während des Unterbruchs gealtert

Nach dem geglückten Start in den Abstiegskampf will der FC Azzurri am Sonntag im Heimspiel gegen Langnau nachdoppeln. Goalie Pablo Molina spricht von einem positiven Druck.

Goalie Pablo Molina hält beim FC Azzurri die Bälle und möchte das auch nächste Saison in der 2. Liga tun. copyright: Daniel Mueller/BT

Moritz Bill

Besser hätte der FC Azzurri nicht in die Mission Ligaerhalt starten können. Im ersten von drei Direktduellen gegen ebenfalls abstiegsgefährdete Mannschaften erhielten die Italo-Bieler sogleich einen entscheidenden Vorteil. Bereits ab der dritten Spielminute musste Gegner Courroux in Unterzahl agieren, weil sich ihr Goalie mit einem Notbremse-Foul die Rote Karte eingeheimst hatte. «Das hat uns die Aufgabe natürlich extrem vereinfacht», sagt Azzurri-Torhüter Pablo Molina zum letztlich nie gefährdeten 3:0-Sieg.

Damit verschaffte sich der Bieler Verein eine gute Ausgangslage im Abstiegskampf. Mit weiteren drei Punkten im Heimspiel am Sonntag gegen den FC Langnau käme Azzurri dem Verbleib in der 2. Liga regional einen bedeutenden Schritt näher. Das Erreichen dieses Ziels wäre ein grosser Erfolg. Zur Erinnerung: Die Klubverantwortlichen hatten nach nur zwei Matches mit einem Trainerwechsel ein «Riesengestürm» provoziert, der einen Exodus sondergleichen nach sich zog. Fortan spielte Azzurri grösstenteils mit Junioren. Nach Achtungserfolgen zu Beginn reihte die junge Mannschaft dann aber Niederlage an Niederlage.

Während der lang anhaltenden Corona-Pause hat die Equipe jedoch ein neues Gesicht bekommen. Zahlreiche Spieler mit Zweitliga-Erfahrung, die sich in die 2. Mannschaft (3. Liga) zurückgezogen hatten, helfen jetzt wieder oben aus. Zudem wurden ein paar Transfers getätigt, Christopher Mamona ist zum Beispiel nach seinem Intermezzo beim Ligakonkurrenten SV Lyss auf die Champagne zurückgekehrt. «Wir sind quasi eine neue Mannschaft. Bezüglich Erfahrung haben wir zugelegt», sagt Molina. Das Durchschnittsalter ist deutlich höher als letzten Herbst. Mit seinen 35 Jahren und Challenge-League-Expertise ist er der Routinier schlechthin.

Endlich wieder richtige Spiele
Die Ausgangslage, dass man nur noch auf Strickkonkurrenten trifft, bezeichnet Molina als positiven Druck. So habe man sein Schicksal in den eigenen Händen und müsse nicht auf nützliche Resultate aus Matches hoffen, auf die man ohnehin keinen Einfluss nehmen kann. Zudem sei ein Duell gegen ein Team, für das es in der Meisterschaft um nichts mehr geht und dementsprechend frei aufspielen kann, immer mit Gefahr verbunden.

In den Reihen der Blauen sei die Motivation jedenfalls immens, wie Molina berichtet. Nach einem solch langen Meisterschaftsunterbruch brannte die Equipe auf den ersten Einsatz. «Wenn man nach so vielen Trainings sein Können endlich wieder unter Wettkampf-Bedingungen unter Beweis stellen kann, macht das enorm viel Spass.» Das erfreuliche Resultat half dabei selbstverständlich auch.

Schlechte Erinnerungen an 3. Liga
Wie sich der FC Azzurri kommende Saison präsentiert, hängt natürlich zuallererst von seiner Ligazugehörigkeit ab. Noch ist offen, ob das neuinstallierte Trainer-Duo Fabio De Riccardis/Giuseppe Romano auch nach dem Sommer an der Seitenlinie steht. Und auch die Mannschaft dürfte sich je nach Liga differenziert zusammensetzen. Wie es mit Pablo Molina weitergeht, ist ebenfalls noch nicht entschieden und hängt auch von den Plänen des Vereins ab. Molina hatte sich noch unter dem später entlassenen Trainer Anderson Kor Azzurri angeschlossen, half wegen Not an Torhütern vorerst im Training aus. «Zwei Jahre hatte ich die Torhüterhandschuhe nicht mehr übergestreift, da musste ich zuerst abchecken, ob ich das überhaupt noch kann», sagt er und schmunzelt.

Mittlerweile stellt sich diese Frage nicht mehr und Molina möchte gerne weiter spielen. Seine Präferenz ist aber diskussionslos die 2. Liga. In der Aufstiegssaison mit dem FC Aurore hatte er eine Spielzeit in der 3. Liga verbracht und möchte keinesfalls dorthin zurückkehren. Ohne Linienrichter – und folglich mit immer mal wieder zufälligen Offside-Entscheiden – wird von den Verteidigern ein anderes Spiel praktiziert, das Molina nicht wirklich behagt. Eine Motivation mehr, mit Azzurri den Ligaerhalt zu bewerkstelligen.

**********************************

Fast alle daheim im Einsatz

Nachdem letztes Wochenende fast alle Seeländer Zweitligisten auswärts antreten mussten, stehen nun zahlreiche Heimspiele auf dem Programm.
Den Anfang macht heute Abend der FC Aarberg, der zuhause auf den abstiegsgefährdeten FC Courroux trifft. Für die Aarberger ist es bereits der zweite Ernstkampf der Woche, nachdem sie am Dienstag, ebenfalls auf eigenem Terrain, dem FC Nidau 2:3 unterlagen.
Die Nidauer empfangen ihrerseits morgen den Leader aus Courtételle. Die Jurassier können nicht mehr vom ersten Platz verdrängt werden und haben somit den Aufstieg bereits auf sicher.
Das zweitplatzierte Besa, das am Mittwoch im Spitzenkampf Courtételle bezwang, spielt morgen daheim gegen den knapp über dem Strich klassierten FC Breitenrain.
Als einzige Seeländer Mannschaft auswärts tätig ist der SV Lyss. Er spielt morgen beim Schlusslicht FC Develier.   bil

Nachrichten zu Aktuell »