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Fussball

Bayern führt Barcelona vor

Bayern München hat allerbeste Chancen, sich für den Final der Champions League zu qualifizieren. Der deutsche Meister schlug den FC Barcelona 4:0.

Wembley vor Augen: Die Bayern (von links Gomez und Ribéry sowie Martinez, rechts) bejubeln den 1:0-Treffer durch Müller (Dritter von links) in der 25. Minute. Am Schluss hiess es 4:0 für die Münchner. Bild: Keystone

(si) Barcelona kann nach der höchsten Europacup-Niederlage seit einem 0:4 gegen Dynamo Kiew im November 1997 dem dritten Halbfinal-Out in den letzten vier Saisons nur noch durch ein Wunder entgehen. Das Team von Tito Vilanova war wohl seit Jahren nie mehr derart chancenlos wie in diesem Auswärtsspiel in München. Ehrrettend können die Katalanen anfügen, dass zwei der vier Gegentore nicht hätten zählen dürfen. Ansonsten dürfte der designierte spanische Champion kaum Argumente haben, den schwachen Auftritt schönzureden. Auf Seiten der Gewinner gab es nach dem verdienten Kantersieg selbstredend nur strahlende Gesichter. «Ein 4:0 gegen die beste Mannschaft der Welt ist wie ein Traum», sagte Verwaltungsrats-Präsident Karl-Heinz Rummenigge.

 

Barcelona brach zusammen

Barcelona brach nach der Pause unter dem Druck der Bayern vollends zusammen. Schlüssel zum Erfolg war die «taktische Disziplin», wie es Captain Philipp Lahm formulierte. Dass Barcelona nach 69 Minuten durch Innenverteidiger Marc Bartra (!) zum ersten Torschuss und in der 76. durch selbigen Spieler zur ersten wirklich gefährlichen Aktion kam, sagte alles über den offensiv wie defensiv missratenen Auftritt der Gäste aus.

Eine Schwäche hatte Heynckes in Barcelonas Abwehr ausgemacht. Unter den vier Verteidigern, die infolge zweier gewichtiger Absenzen (Puyol, Mascherano) in noch nie gesehener Zusammensetzung spielen mussten, fehlte prompt bei den ersten beiden Gegentreffern die Zuordnung.

Diese Tore fielen jeweils nach Eckbällen. Einmal nach 25 Minuten, als Topskorer Thomas Müller (sechstes Saisontor im Europacup) einen Kopfball von Dante ebenfalls per Kopf über die Linie beförderte. Und einmal nach 49 Minuten, diesmal leitete Müller den Ball weiter und Mario Gomez vollendete volley - allerdings aus stark abseitsverdächtiger Position. In der Bundesliga gehört dem intern besten Goalgetter der letzten beiden Saisons (54) hinter dem gestern gesperrten Mario Mandzukic oft nur die Reservistenrolle. Über diese beklagt sich der zwölffache Champions-League-Torschütze des Vorjahres, stattdessen lieferte er als «Joker» stets Leistung ab. Das 2:0 war Gomez' siebtes Tor aus den letzten vier Partien. Und es entschädigte die Bayern für mindestens einen nicht gepfiffenen Handspenalty aus der ersten Halbzeit. Nach Gerard Piqués Intervention mit dem Arm im eigenen Strafraum (17.) wäre ein Pfiff durchaus angebracht gewesen.

Auch Barcelona fühlte sich in (mindestens) einer Situation stark benachteiligt. Vor dem dritten Gegentreffer monierten die Katalanen zurecht eine irreguläre Bewegung von Müller. Er blockte den Weg für Arjen Robben im gegnerischen Strafraum regelrecht frei. Der weggecheckte Jordi Alba konnte den Holländer so nicht am erfolgreichen Torabschluss hindern. Mit dem 4:0 machte wiederum Müller das Debakel von Barcelona komplett.