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Bekenntnis zum Leistungssport

Zuletzt nahe am Abstieg, haben die YCB-Segler für die nächste Super-League-Saison Konsequenzen gezogen. Mehr Aufwand und neue Teams sollen für Aufschwung sorgen.

Copyright: Nico Kobel / Bieler Tagblatt

Beat Moning

Am Ende jubelten die Neuenstädter mit ihrem zweiten Schlussrang und der Teilnahme an der Champions League, während die Bieler mit einem mageren Punkt Vorsprung dem Abstieg knapp entrinnen konnten. Der Schock sass bei den YCB-Seglern tief, als in Neuenburg Anfang Oktober der letzte Teamevent der Super League auf dem Programm stand. Kurz nach Beendigung der Saison wurde von einem Umbruch gesprochen, auch davon, dass nur vermehrter Einsatz im Training zum Erfolg führen wird.

Zwei Monate später sieht man allgemein etwas klarer: Sitzung folgte auf Sitzung, schliesslich ein Entschluss bezüglich Skipperpositionen und eine Umfrage bei den Mitgliedern, wer sich zum Leistungssport bekennen will. «Ein oder gar kein Training liegen nicht mehr drin. Die Konkurrenz wird grösser und grösser. Die besten Segler sind inzwischen in dieser Super League vertreten und auf verschiedene Boote verteilt. Wollen wir wieder vorne mitmischen, muss der Aufwand erhöht werden», sagt mit Damian Suri einer, der einen Schritt vorwärtsmachen möchte. Mit Seglern, die diesen Aufwand auf sich nehmen.

 

Routinier mit drei Frauen

In einem ersten Entscheid wurden für die vier Events in Brissago (3. bis 5. April), Spiez (16. und 17. Mai), Davos (22. und 23. August) und dem Finale vor Neuenstadt (25. bis 27. September) drei Skipper bestimmt: Damian Suri übernimmt mit seinem Team den Start- und Schlussevent, dazwischen werden die Routiniers Robert Hartmann und Lorenz Müller mit einer Equipe die Bieler Farben vertreten. Damit ist auch klar, dass ein Team wie in Neuenburg mit den drei Skippern in einem Boot keine Wiederholung findet. «Aus dieser Erfahrung haben wir Konsequenzen gezogen», sagt Suri nach dem sportlichen «Schiffbruch» vor Neuenburg.

Die neuen Zusammensetzungen erfolgten auf eine Umfrage hin. Suri meint, es seien Segler darunter, die diesen Weg gehen wollen, auch im Winter nach Monaco zum Training reisen und auf dem Bielersee mindestens zweimal wöchentlich zusammenkommen wollen. «Zudem schauten wir, dass die Teamkonstellationen aufgrund der Fähigkeiten berücksichtigt wurden.» So wird Suri die beiden Events mit Yves Schaad, Mahé Ratte und Patrick Jäggi absolvieren. Hartmann hat Emanuel Müller, Andy Ringli und Tim Kluser an Bord. Interessant ist das Experiment mit Lorenz Müller und den drei jungen Frauen Lea Tschudi, Alissia Müller und Chantal Suri. Müller und Suri gehörten dem erfolgreichen Youth-Team an.

 

Kontinuität und Commitment

Die Kontinuität sei existenziell, um in einem immer stärkeren Feld mitzuhalten. Das bestätigt auch Lorenz Müller. Er kam von seinen Rücktrittsabsichten ab, «weil es auch Erfahrung braucht», wie Suri sagt. Müller hat am 23. November sein Amt als Präsident der Swiss Sailing League abgegeben (das BT berichtete). «Alle Ziele wurden erreicht und die Klubs helfen tatkräftig mit, dass wir diese interessante Serie sportlich und finanziell gut über die Runden bringen.» Zudem konnte eine Reserve geschaffen werden.

Jetzt wolle er sich (neben den Regatten auf dem Laser) darauf konzentrieren, das Bieler Schiff in die richtigen Bahnen zu lenken. «Ich segle sicher lieber, als meine Zeit als Funktionär zu verbringen», hält er fest. Es sei richtig, dass mehr und mehr die Jungen übernehmen sollen. «Eine gewisse Erfahrung hilft sicher, dass dieser Übergang gut zustande kommt», ist Müller überzeugt. Überzeugt auch davon, dass es das Commitment der Segler und Teams braucht, um etwas mehr in den Sport zu investieren.

 

Nur noch ein Boot?

Noch aber sind nicht alle Probleme gelöst. Für die Trainings stehen nur noch zwei J70-Boote zur Verfügung, das zweite von Robert van Sloten, der an der Super League kein Interesse zeigt. Ein weiteres Boot wurde von seinem Besitzer zurückgezogen. «Da braucht es eine gute Planung», sagt Suri. Die für den Wettbewerb gekaufte «Attaque» weilt in den Wintermonaten in Monaco und wird auch sonst in anderen Regatten eingesetzt. «Um dann wieder gegeneinander trainieren zu können, sind wir auf Boote dieser Klasse angewiesen», sagt Suri. Denkbar, dass eine Gruppe noch einen J70 kaufen wird. Es werden Trainingswettkämpfe gegen die Neuenstädter geplant. Ohne Zweifel der richtige Gradmesser.