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Fussball

Bieler lösen endlich ihre Torblockade

Nach über 120 Minuten ohne Torerfolg hat der FC Biel endlich seinen ersten Meisterschaftstreffer in der neuen Saison erzielen können. Die Bieler lagen gegen Muttenz zurück, ehe sie noch mit 4:1 siegten.

FC Biel setzt sich durch: Kastriot Sheholli (rechts, im Lauduell mit Muttenz' Philippe Beck) schoss das wichtige 2:1. Bild: Alain D. Boillat

Francisco Rodríguez

Gross war am Samstagabend die Erleichterung über die ersten Meisterschaftstore, die dem FC Biel in der zweiten 1.-Liga-Runde den erhofften Sieg einbrachten. Zunächst machten aber die Bieler in Muttenz dort weiter, wo sie beim 0:0 zuhause gegen Schötz aufgehört hatten.

Der FC Biel trug Angriff um Angriff vor und erspielte sich gute Chancen, die aber nicht verwertet werden konnten. Ganz anders Aufsteiger Muttenz, das mit seinem ersten Abschlussversuch in der 27. Minute durch Alessio in Führung ging. Der 23-jährige Angreifer, der letzte Saison mit 40 Treffern Torschützenkönig in der 2. Liga interregional gewesen war, profitierte von einem Abwehrschnitzer der Bieler. Diese reagierten auf den Rückstand und kamen durch Tosato, der alleine vor dem gegnerischen Tor darüber köpfelte, und durch Kastriot Sheholli, der aus spitzem Winkel knapp daneben schoss, zu weiteren erstklassigen Möglichkeiten. «Manchmal gibt es solche Phasen, in denen der Ball einfach nicht ins Tor gehen will», sagte Kastriot Sheholli. «Klar regt man sich dann ein wenig auf und trauert kurz der vergebenen Möglichkeit nach. Wichtig ist aber, dass man sich dadurch nicht verunsichern lässt und es weiterhin versucht», so der Offensivspieler. «Das Schöne im Fussball ist ja, dass man immer eine zweite Chance erhält.»

Mora beendet Biels Tormisere

Und die nächste wurde endlich genutzt. Tosato löste sich auf der linken Seite und spielte im Sechzehnmeterraum in die Mitte zu Mora, der die Aktion zum 1:1 abschloss. Biel hatte zwar noch eine gefährliche Situation mit viel Glück schadlos überstanden, denn Alessios Freistoss ging nur an die Latte. Doch in der zweiten Halbzeit kippte das Spiel auf Seiten der Bieler. Nach einem schön vorgetragenen Angriff über Captain Labinot Sheholli passte Beyer zu Kastriot Sheholli, der sich diesmal die Chance nicht entgehen liess und den FC Biel erstmals in dieser Meisterschaft in Führung brachte. Neun Minuten später trat der Schütze des 2:1 von rechts einen Eckball, den der eingewechselte Safari am näheren Pfosten einköpfelte. Schliesslich war es Labinot Sheholli, der in der Nachspielzeit für den 4:1-Endstand besorgt war.

«Wir haben heute Moral bewiesen», sagte am Ende ein sichtlich erleichterter Kastriot Sheholli. «Am Anfang hatten wir Mühe, ins Spiel zu finden. Doch nun ist der Knopf gelöst.» Die Torerfolge gäben Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben, die nicht einfacher werden. Der jüngere der beiden Sheholli-Brüder wird dabei dem FC Biel nur noch für zwei Spiele zur Verfügung stehen, ehe er sich am 28. August in Richtung Südspanien verabschiedet. Im Rahmen eines Auslandsemesters wird der Sportstudent bis Anfang Januar in Sevilla weilen. «Ich werde für meine Ausbildung viel profitieren können, speziell, was die Sprache betrifft», so Sheholli, der Spanisch lernt. «Es könnte mir für eine spätere Trainerlaubahn dienlich sein.» In diesem Jahr wollte er noch das B-Trainerdiplom machen, wird dies nun aber aus terminlichen Gründen 2020 nachholen.

Randaxhe bald wieder fit

Für den Start ins Wintertraining rechnet Anthony Sirufo wieder mit seiner Nummer 10. «Kastriot hat eine super Vorbereitung gemacht und ist ein Topspieler mit einer ausgezeichneten Technik», so der FC-Biel-Cheftrainer. «Schade, dass er uns so lange fehlen wird. Dies wird aber die Chance für andere sein, sich aufzudrängen.» Sirufo rechnet damit, bald wieder auf die Dienste des noch angeschlagenen Randaxhe zu zählen.

Kastriot Sheholli stand in Muttenz in der Startformation, nachdem er beim Auftakt gegen Schötz erst für die zweiten 45 Minuten gekommen war. «Wegen seiner Ausbildung hatte er eine ganze Woche im Training gefehlt, weshalb ich ihn in der ersten Partie nicht von Anfang an spielen liess», erklärte Sirufo seine Wahl. Auch in dieser Woche belegt Kastriot Sheholli einen Pflichtkurs, nun aber in Magglingen, weshalb er es voraussichtlich rechtzeitig ins Training schaffen wird.

Abschied aus Biel mit Sieg

Der 29-jährige Leistungsträger will es sich nicht entgehen lassen, am Samstag in der Tissot Arena als Startspieler einzulaufen. «Gegen Goldau ist es mein letztes Heimspiel in diesem Jahr. Ich möchte mich mit einem Sieg von unserem Publikum verabschieden.» Danach wird Sheholli noch in Bassecourt gegen den ehemaligen Klub von Trainer Sirufo und den drei Zuzügen Beyer, Ghomrani und Randaxhe antreten. Er hofft, dass bei seiner Abreise nach Spanien der FC Biel möglichst viele Punkte auf dem Konto haben wird. Nach dem kleinen Fehlstart gegen Schötz und der Rehabilitierung in Muttenz liegt Biel auf Platz 3, punktgleich mit Schötz und zwei Zähler hinter dem Führungsduo Baden und Solothurn. Biels langfristiger Erfolg wird zum grossen Teil von der Effizienz abhängen.