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Beachvolleyball-Europameisterschaft

Bilanz durchzogen, Zukunft offen

Was bleibt nach der EM? Das BT hat mit Turnierdirektor Sascha Heyer und Beachvolleyball-Verbandsdirektor Philipp Saxer gesprochen.

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Interview - Gabriel Kissling

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Interview - Philipp Saxer

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Interview - Sascha Heyer

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Beat Moning

Drei Jahre Beachvolleyball in Biel, bei der dritten Austragung die Europameisterschaft. Auf dieses Ereignis war alles ausgerichtet, das Sportliche, die Finanzierung. Und nun ist es «over» und man fragt sich: Gibt es noch einmal Beachvolleyball in dieser Grössenordnung in Biel? Vielleicht mit besserem Wetter und mehr sportlichem Erfolg? Von der WM träumen einige. Stadtpräsident Erich Fehr ist interessiert, Sascha Heyer, der Turnierdirektor, sagt: «Wir reden, aber wir sind weit von einer Umsetzung entfernt.» Realistisch sei es zum heutigen Zeitpunkt nicht. «Es ist mehr eine Vision. Aber wir arbeiten daran.» Und es müsse nicht der Strandboden sein, es könnte auch das Expo-Gelände sein.

Das zur Zukunft. Die Gegenwart? In fünf Tagen alles wieder ab- und wegräumen und schauen, was darunter ist. Der Rasen? Er bereitet Sascha Heyer Sorgen, finanzieller Natur. «Die Stadt will eine Totalsanierung. Wir sind für Wiederherstellung.» Das ist ein Unterschied von mehreren hunderttausend Franken. Man müsse schlicht schauen, was das Beste sei. Das Beste an dieser Europameisterschaft? «Wir sind alle enttäuscht über das Abschneiden der Schweizer. Da haben wir uns mehr erhofft. Wir haben aber grossen Beachvolleyballsport gesehen. Auf Weltklasseniveau. Das dürfen wir bei allem nicht vergessen.»

Eine WM kostet das Doppelte

Mit dem Zuschaueraufmarsch ist man zufrieden. Biel habe es gar geschafft, etwa hinter Klagenfurt und dem norwegischen Stavanger, mit einer grossen Kulisse aufzuwarten. «Was wir am Freitagabend sahen und gestern zu den Medaillenvergaben stimmt uns tröstlich. Das Wetter können wir nicht ändern. Aber die Bieler haben uns, insgesamt betrachtet, nicht im Stich gelassen», so Sascha Heyer, der auf eine ausgeglichene Rechnung des Drei-Millionen-Franken-Budgets hofft. «Mit Zuschauereinnahmen haben wir bei diesen tief angesetzten Ticketpreisen gar nicht erst gross gerechnet. Die Rechnung sollte also aufgehen.» Und um bei den Finanzen zu bleiben: Eine Weltmeisterschaft würde das Doppelte kosten. Mit 1,5 Millionen Franken «Startgeld» für den Weltverband, mit einer Million Franken Preisgeld. «Wir kämen da in eine neue Dimension.» So betrachtet ist es kaum denkbar, dass eine WM in der Schweiz in nur eine Stadt vergeben wird.

Sascha Heyer wird man in Biel wohl künftig nicht mehr so oft sehen. Der ehemalige Spitzenvolleyballer sagt aber mit Überzeugung: «Es machte Spass hier. Ich lernte viele interessante Leute kennen, die Bieler waren offen und kritisch. Aber es war insgesamt angenehm und ein bisschen Bieler bin ich in dieser Zeit schon auch geworden.» Was er vor allem hofft, ist sportlicher Natur. Die Lücke nach den grossen Spielern wie den Gebrüdern Laciga, Heyer, Egger, Heuscher und Kobel ist noch nicht geschlossen. «Bei den Frauen mache ich mir weniger Sorgen. Bei den Männern braucht es nach wie vor Geduld. Aber wir haben starke Blocker und Defensespieler, die das Zeug zum Spitzenspieler mitbringen.»

War die Luft etwas draussen?

Was sagt Philipp Saxer, der Direktor von Swiss Volley, Sparte Beachvolleyball? Spielt die Schweiz schlecht im Regenwetter? «Sieht so aus, dass wir Schönwetterspieler sind», sagt er. Nein, daran habe es nicht gelegen. «Wir werden diese EM analysieren. Zufrieden können wir damit nicht sein. Bei den Frauen wollten wir eine Medaille, bei den Männern zwei Top-Ten-Ergebnisse.» Aber er nehme mal das Positive. Die jungen Gabriel Kissling/Heidrich und bei den Frauen Betschart/Hüberli haben die Erwartungen erfüllt. «Das sind wir auf einem Weg, der mir gefällt.» Bei den für Rio qualifizierten Zumkehr/Heidrich und Forrer/Vergé-Dépré sei womöglich die Luft nach den erfolgreichen World-Tours etwas draussen gewesen. «Sie mussten sich innerhalb von wenigen Tagen auf diese EM vorbereiten. Eigentlich haben wir erwartet, dass sie auch in Biel noch um Olympiapunkte kämpfen müssen.» Die Achtelfinalniederlage von Zumkehr/Heidrich liegt Saxer etwas auf dem Magen. «Das Medical-Timeout der Tschechinnen hat uns nicht gutgetan. Wir müssen darüber sprechen, wieso es dann zu diesem Einbruch gekommen ist.» Trotzdem mache er sich keine Sorgen, dass die Teams im Hinblick auf Rio nicht wieder ihre Bestleistung abrufen könnten.

Über die Zukunft will sich Saxer nicht äussern. Einzelne Experten kritisieren die Zusammensetzung, teilweise die Einstellung. «Experten haben wir tausende. Wir haben am Samstag bis spät in die Nacht hinein mit den Coaches gesprochen. Es ist aber entschieden zu früh, schon ins Jahr 2017 zu blicken.» Ein Punkt spricht Sascha Heyer an, der vierfache EM-Medaillengewinner und Vizeweltmeister von 2005 an der Seite von Paul Laciga. «Was mir ein bisschen fehlt, ist die Eigenverantwortung. Klar haben sich die Zeiten geändert. Aber heute ist alles strukturiert und den Spielern wird alles geboten und organisiert. Vielleicht fehlt es daran, selber Lösungen zu einem Problem finden zu müssen. Müsste man dies tun, könnte sich das auf dem Feld positiv niederschlagen.»

 

EM-Titel an Deutsche und Italiener

Finals Die Sieger in Biel sind Laura Ludwig/Kira Walkenhorst sowie Paolo Nicolai/Daniele Lupo. Nach einer wetterbedingten Pause wurden sie von 3000 lauten Zuschauern angefeuert.

Nach dem Sieg der Deutschen Borger/Büthe im Spiel um Bronze zog ein Gewitter über Biel. Nicht der starke Regen, sondern die in der Nähe eingeschlagenen Blitze zwangen die Organisatoren zu einer Sicherheitsmassnahme. Das Publikum liess sich durch die Unterbrechung nicht entmutigen und erschien danach wieder zahlreich in der Arena. Rund 3000 Fans sahen die Finalspiele im 3200 Zuschauer fassenden Center Court und sorgten für eine ausgezeichnete Stimmung. Unten im Sand zeigten die Profis erstklassiges Beachvolleyball. Eindrücklich war insbesondere die Leistung der Deutschen Laura Ludwig/Kira Walkenhorst. Das topgesetzte Duo verteidigte mit einem souveränen 21:14, 21:15-Sieg gegen die überraschenden Tschechinnen Marketa Slukova/Barbora Hermannova den Titel aus dem Vorjahr erfolgreich.

«Ich bin sprachlos», sagte eine im ersten Moment von den Emotionen völlig überwältigte Ludwig. «Das war einfach cool. Wir hatten hier viel Fun und haben eine gute Leistung gezeigt. Alles hat super geklappt, auch dank unseres Teams im Hintergrund», so die strahlende Siegerin, die sich damit auch gleich bei ihrem Trainer- und Betreuerstaff bedankte. «Es hat uns hier in Biel sehr gut gefallen. Das ist wirklich eine schöne Location, alles war super organisiert.» Für Ludwig ist es bereits die vierte EM-Goldmedaille, womit die 30-jährige Berlinerin nun alleinige Rekordhalterin ist. Daneben hat sie an Europameisterschaften auch einmal Silber und dreimal Bronze geholt. Vier Medaillen gelangen ihr an der Seite ihrer aktuellen Partnerin Kira Walkenhorst. Das Duo, das seit 2013 zusammenspielt, liegt im Olympia-Ranking als bestes europäische Frauenteam auf Platz 4 und gilt in Rio als Medaillenkandidat.

Einiges zuzutrauen ist an den Olympischen Spielen auch Paolo Nicolai und Daniele Lupo. Das italienische Team lieferte sich in Biel ein spannendes Duell mit den Russen Konstantin Semenow/Wjatscheslaw Krassilnikow. Der erste Satz ging mit 21:15 an Nicolai/Lupo. Doch dann drehten ihre Gegner auf. Der 2,08 m grosse Semenow bedeutete mit seinen Blocks am Netz vermehrt Endstation für die Italiener, die sich nach dem klaren 13:21 im zweiten Satz noch einmal aufraffte. In den spektakulären Ballwechseln bewiesen die Europameister von 2014 schliesslich eine grössere Kaltblütigkeit und holten sich nach dem 15:12 im Tiebreak den zweiten gemeinsamen EM-Titel.

Er bringt den Italienern, die seit 2011 gemeinsame Sache machen, ein Preisgeld von 20 000 Euro ein und die Gewissheit, ihre russischen Gegner in Schach halten zu können. Die beiden Teams waren sich vor einem Monat bereits im Final des World-Tour-Open von Sotschi gegenübergestanden. Schon damals hiessen die Sieger Nicolai/Lupo. «Wahnsinn, dass wir nun auch das Turnier in Biel gewonnen haben», sagte Nicolai. «Das war aber eng, sie haben sehr stark gespielt. Wir sind glücklich und bedanken uns beim Publikum für die tolle Unterstützung. Es gibt kein anderes Turnier, das bei einem solchen Wetter so viele Leute angezogen hätte.» fri

 

Die Europameister in Biel

  • Laura Ludwig/Kira Walkenhorst (De)

Waren an der Euro in Biel topgesetzt. In der Gruppenphase je 2:0-Sieg gegen Dumbauskaite/Povilaityte (Lit/Nr. 32) und Slukova/Hermannova (Tch/16) sowie 1:2-Niederlage gegen Arvaniti/Karagkouni (Grie/17). Jeweils 2:0-Siege im Achtelfinal gegen das Schweizer Duo Betschart/Hüberli (19), im Viertelfinal gegen Longuet/Jupiter (Fra/20), im Halbfinal gegen Birlowa/Ukolowa (Russ/13) und im Final gegen Slukova/Hermannova (Tch/16). – EM-Palmarès Ludwig: Gold 2008 und 2010, Silber 2009 sowie Bronze 2011 an der Seite von Sara Goller. Je zweimal Gold 2015 und 2016 sowie Bronze 2013 und 2014 an der Seite von Kira Walkenhorst.

  • Paolo Nicolai/Daniele Lupo (It)

Waren an der Euro in Biel an Nummer 6 gesetzt. In der Gruppenphase 2:1 gegen die Schweizer Jonas Kissling/Krattiger (Nr. 27), 2:0 Fuchs/Windscheif (De/22), 1:2 Böckermann/Flüggen (De/11). Achtelfinal 2:0 Kvamsdal/Sørum (Nor/25), Viertelfinal 2:1 Herrera/Gavira (Spa/5), Halbfinal 2:1 Brouwer/Meeuwsen (Hol/2), Final 2:1 Semenow/Krassilnikow. – EM-Palmarès von Nicolai/Lupo (seit 2011 gemeinsam im Team): Gold 2014 und 2016. fri