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Leichtathletik-Europameisterschaften

Coole Seeländer an der EM

Morgen startet im Letzigrund in Zürich einer der grössten Sportanlässe, die die Schweiz je gesehen hat. Auch das Bieler Medienteam hofft auf Nicole Büchler.

Nicht nur Cooly hat Spass: Beat Freihofer, Janine Geigele, Nicole Büchler und Roland Hirsbrunner (von links) stehen an der Leichtathletik-EM im Einsatz. Beat Moning

von Beat Moning

Ein Eröffnungstag, wie er im Bilderbuch steht: Bei besten Bedingungen wurde am Samstag auf dem Sechseläutenplatz vor dem Opernhaus in Zürich das House of Switzerland eingeweiht. Auf dem Platz präsentierten sich die Sponsoren und Medienvertreter. Die Leichtathletik-Europameisterschaft steht unmittelbar vor der Tür. Morgen wird im Letzigrund der Wettkampf eröffnet, am Abend folgt die Einweihungsfeier, und bis am Sonntag stehen nicht nur die 53 Schweizerinnen und Schweizer Athleten im Einsatz.

 

Finalqualifikation im Visier

Unter ihnen die Bielerin Nicole Büchler. Sie eröffnet morgen ab 10 Uhr aus Schweizer Sicht sozusagen diese Heim-Europameisterschaft, auf die sich auch die 30-Jährige seit Jahren fokussiert. «Ja, ich bin bereit», sagt sie kurz und hofft auf eine gelungene Qualifikation im Bereich von 4,5 Meter, um zu jenen zwölf Athletinnen zu gehören, die am Donnerstagabend um den Medaillensatz kämpfen werden. Nicole Büchler ist in der Hierarchie der Stabhochspringerinnen auf Platz sieben klassiert, «allerdings präsentiert sich das Feld äusserst ausgeglichen. Auch die Nummer 20 hat schon 4,5 Meter gemeistert», weiss Büchler.

Die Olympiateilnehmerin von 2008 in Peking und 2012 in London, die WM-Teilnehmerin von 2009, 2011 und 2013, nimmt nach 2012 die zweite Europameisterschaft in Angriff. Die Schweizer Rekordhalterin (4,63 m) hat zuletzt regelmässig die 4,5 Meter übersprungen und fühlt sich gut in Form. Seit ihrem letzten Wettkampf hat sie nur noch «mässig trainiert», am letzten Freitag ein letztes technisches Abschlusstraining bestritten, gestern noch ein paar Sprints hingelegt, «und heute werde ich die Beine hochlagern, damit ich morgen spritzig genug bin». Seit Sonntag weilt sie wie ihre Teamkollegen im Teamhotel nahe des Flughafens.

 

Viele bekannte Gesichter

Zum Wettkampf im Letzigrund erwartet Nicole Büchler nicht nur ihren amerikanischen Ehemann Mitch Greeley (er sollte nächstes Jahr nach fünf Jahren Ehe den Schweizer Pass erhalten und wäre somit für die Schweiz startberechtigt, wenn es dann nach Rio zu den Olympischen Spielen geht), sondern praktisch alle Verwandten, viele Kollegen, auch aus der Zeit der Rhythmischen Gymnastik. «Das freut mich sehr, das erzeugt für mich einen positiven Druck. Noch nie werden so viele bekannte Gesichter an einem Wettkampf für mich zu sehen sein.»

Und sie werden auch da sein und Nicole Büchler trösten, sollte es nicht nach Wunsch klappen. «Ich bin gut vorbereitet und muss mir nichts vorwerfen. Alles ging nach Platz. Jetzt hoffe ich einfach, dass die Tagesform stimmt», so Büchler, die im Mai die Zusammenarbeit mit dem 62-jährigen Deutschen Herbert Czingon beendete und zu ihrem einstigen Trainer Raynald Mury zurückkehrte. «Wir konnten unser Programm durchziehen. Dieser Wechsel darf mich nicht belasten, denn die Chemie hatte nicht mehr gestimmt. Jetzt stimmt mein Umfeld, so dass ich meine Bestleistung abrufen kann.» Verschiedentlich hat sie sich in den EM-Wettkampf «hineinversetzt». Mental, mit viel Vorstellungskraft.

 

Drei Medienleute sorgen für Medien

An der Leichtathletik-EM sind die Bieler zwar mit nur einer Athletin vertreten, im Umfeld dagegen hat es einige bekannte Seeländer Gesichter. Beat Freihofer, einst Sportredaktor beim «Bieler Tagblatt», ist als Medienchef von Swiss Athletics im Einsatz. «Es wird viel Koordinationsarbeit geben. Die Journalisten möchten von den Schweizer Athleten möglichst schnell und umfassend orientiert werden.» Im EM-Team 2014 ist Janine Geigele Medienchefin und in dieser Funktion für alle internationalen Medienvertreter und Pressekonferenzen zuständig. «In den letzten Tagen wie auch in dieser Woche haben wir einen 20-Stunden-Tag», sagt sie und spricht davon, dass es Tage gibt, «da schon mal 800 Mails auf ihrem Server zu finden waren».

Dem EM-Medienteam gehört auch Roland Hirsbrunner an. «Ich löse einfach alle Probleme und versuche, die Wünsche der Medienvertreter vorab auch im Medienzentrum zu erfüllen.» Das geht bis in die Logistik und den Tribünenbau. Als das BT mit ihm zurück ins Letzigrund fährt, spricht er von «meiner Tribüne» und zeigt auf dem Bellevueplatz auf die Medientribüne des Marathonlaufes. Dort, wo alle Schweizer hoffen, dass das Minimalziel erreicht wird: Eine Medaille. Wenn möglich durch Viktor Röthlin, der als amtierender Europameister 2012 von Barcelona seine Karriere abschliessen wird.

 

Cooly, Bieler Eishockeyfan sei Dank

Schliesslich darf Cooly nicht vergessen werden. Den Eishockey-Nahestehenden ist das Maskottchen bekannt aus den Weltmeisterschaften 2009 in Bern und Kloten. Die Plüschkuh Cooly begeisterte schon damals die Massen. Der Name stammt von einem Bieler: Robert Guenin. Er wählte diesen nach einem Aufruf im Hinblick auf die WM. In den Sinn gekommen sei ihm der Name «Cooly» während den Aufstiegsspielen des EHC Biel gegen Basel im April 2008, erinnert er sich. Taufpate war übrigens auch ein Bieler: Martin Steinegger. Im Maskottchen steckt offenbar ein kanadischer Zirkuskrobat.