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Dank farbigen Bändeli wird man in Magglingen etwas freier

Nicht Ferienclub, nicht Openair: Wer in Magglingen Sportlerinnen und Sportler mit farbigen Bändeli am Handgelenk begegnet, erkennt einen Teil des aktuellen Pandemie-Regimes.

Yann Kohler kontrolliert am Leistungssportdesk die Zertifikate und verteilt die begehrten farbigen Bändeli, wie er selber eines trägt. Bild: br

Bernhard Rentsch

«Noch während der Medienkonferenz des Bundesrates am 8. September ging es von Neuem los», erinnert sich Kurt Henauer, Mitarbeiter in der Kommunikationsabteilung am Bundesamt für Sport in Magglingen (Baspo). «Die ganze Sportschweiz hatte Fragen zur Umsetzung der Zertifikatspflicht ab dem 13. September. Mehrere Hundert Telefon- und Mailanfragen mussten beantwortet werden.» Die Krux dabei: Was ab dem 13. September galt, musste zuerst im Detail erarbeitet und zwischen den kantonalen Stellen, den Verbänden und den Organisatoren abgesprochen werden. Und weil auch diese Situation für alle neu war, führte jede Frage zu neuen Recherchen und Antwort-Kombinationen. Ein Beispiel aus dem Alltag, das Henauer zitiert: «Schiessstände, die auf einer Seite offen stehen, gelten als Freiluftanlagen. Da ist kein Zertifikat nötig. Ist diese Regel nun auch auf Eisbahnen mit einer offenen Seite anzuwenden?» Eben nicht einfach so: «Die Situation der Eisbahn punkto Grösse, Höhe oder Belüftung kann ebenfalls mitentscheidend sein.» Der Grundsatz «für alle praktikabel und gleich» geriet ins Wanken. «Grundsätzlich bleiben wir aber konsequent und hart.»

Wöchentlich eine andere Farbe

In Magglingen selber hat man sich für ein striktes Kontrollsystem entschieden, das praktikabel ist und sogar mit einem spielerischen Element kombiniert wurden. Zutritt erhält nur, wer ein Zertifikat vorweisen kann. Das farbige Bändeli ums Handgelenk ist Beleg für die erfolgte Kontrolle und macht die regelmässigen Nachkontrollen bei Hallen- oder Restaurationseingängen unnötig. Weil die Farbe des Bändelis zudem jede Woche gewechselt wird, hat man Gewähr, dass selbst regelmässig Anwesende zumindest einmal wöchentlich kontrolliert werden. Schlupflöcher sind damit praktisch ausgeschlossen.

Wieder 350 Restaurationsplätze

Das System bewähre sich eigentlich lücken- und kritiklos, sind sich Yann Kohler und Andrea Keller einig. Kohler empfängt Sportlerinnen und Sportler am Leistungssportdesk, Keller ist Anlaufperson für Kursbesucher, die meist in grösseren Gruppen anreisen. «Da ist dann die Gruppenleitung für die Zertifikatskontrolle zuständig», präzisiert Andrea Keller. «Nur so ist ein speditiver Ablauf möglich.» Mit regelmässigen Stichprobenkontrollen wird aber auch in den Kursen sichergestellt, dass niemand ohne Zertifikat Zutritt zum Baspo erhält.

Zufrieden mit den neuen und klaren Regeln ist Thomas Räber, Leiter der Baspo-Gastronomie: «Die Zertifikatspflicht gibt uns Sicherheit und ermöglicht einen speditiven Betrieb.» Die Zeiten der aufgeteilten Räumlichkeiten seien vorbei, man könne endlich wieder die volle Kapazität von 350 Plätze nutzen. Andererseits würden nach wie vor die seit Anfang der Pandemie geltenden Regeln punkto Hygiene und Abstand gelten: «Wir arbeiten und bedienen mit Masken, wir nutzen Einwegbesteck.» «Recyclierbar», wie Räber nachschiebt.

Noch angewöhnen ans geltende Regime muss man sich im Umfeld der laufenden J+S-Kurse. «Da wären vor allem mehr Testkapazitäten nötig», erklärt Pierre-André Weber, Chef Jugend- und Erwachsenensport. Die Anzahl der Ungeimpften in den Kursen schätzt er auf rund 30 Prozent. Und weil die Tests nur 48 Stunden gültig seien, ist in Wochenkursen eine Wiederholung nötig. Fehlende Kapazitäten in Biel und Umgebung seien dabei ein Problem. «Im Centro sportivo in Tenero wurde ein eigenes Testzentrum eingerichtet. Das würde bei uns auch vieles erleichtern.» Ob und wann auch in Magglingen Testmöglichkeiten geschaffen werden, ist offen und nicht entschieden.

 

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Am Baspo herrschen strenge Regeln

Die Personen-Durchmischung im Sportzentrum in Magglingen macht eine strenge Auslegung der Zertifikatspflicht unumgänglich. Es gilt keine generelle Zertifikatspflicht, die Regeln sind dennoch konsequent und streng.

 

Regeln für Mitarbeitende/Studierende:

- Die bisherigen Schutzmassnahmen gelten weiterhin: Maskenpflicht in öffentlich zugänglichen Innenräumen mit Publikumsverkehr, Abstandswahrung von 1,5 Metern, Beachtung der Hygiene-Empfehlungen des BAG.

- Der Zugang zu sämtlichen Restaurationsbetrieben ist nur noch für Mitarbeitende/Studierende mit gültigem Zertifikat möglich. Mitarbeitende ohne Zertifikat in Magglingen können das Take-Away-Fenster nutzen.

- Die Nutzung von Personalsport-Angeboten steht nur noch Mitarbeitenden mit gültigem Zertifikat offen. Gleiches gilt für die Nutzung von Sporthallen, Krafträumen und Hallenbad.

- Garderoben und Duschen dürfen von allen Mitarbeitenden/Studierenden genutzt werden. Es gilt weiterhin Maskenpflicht.

- Der theoretische Präsenzunterricht wird auf Studierende mit gültigem Zertifikat beschränkt.

- Für Studierende ohne Zertifikat wird der theoretische Unterricht digital zur Verfügung gestellt.

- Der praktische Präsenzunterricht wird weiterhin für alle Studierenden angeboten. Insofern nicht alle Anwesenden ein Zertifikat haben, gilt Maskenpflicht und eine Gruppenmaximalgrösse von 30 Personen.

- Das individuelle Training in den Sporthallen und Krafträumen ist nur noch für Studierende mit gültigem Zertifikat möglich.

 

Kunden (Kurse, Vereine):

Für sämtliche Kundinnen und Kunden ab 16 Jahren gilt die Zertifikatspflicht.

- Der jeweilige Kurs-Organisator ist verantwortlich für die vorgängige und täglich fortlaufende Prüfung der Zertifikatsgültigkeit sämtlicher Teilnehmenden.

- Für Geimpfte und Genesene wird die Möglichkeit einer einmaligen Zertifikatskontrolle bei Kursbeginn geprüft.

- Der Zugang zu sämtlichen Restaurationsbetrieben ist nur noch für Kundinnen und Kunden mit gültigem Zertifikat oder Unter-16-Jährige möglich.

- Für Vereine, welche die BASPO-Anlagen jeweils abends nutzen, gelten die gängigen Regelungen für Sportaktivitäten. Sie haben vorgängig ein Schutzkonzept einzureichen und sich für die Einhaltung der geltenden Regelungen zu verpflichten. mt/br

 

Stichwörter: Baspo, Zertifikatspflicht