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2. Liga regional

Dem FC Büren droht der Abstieg

Der FC Büren verliert gegen den FC Azzurri Biel 0:2. Während sich die Italobieler dank dieses Siegs am Strich etwas Luft verschaffen, ist für die Bürener der Ligaerhalt in weite Ferne gerutscht.

Sergio Makengo (vorne) schiesst Azzurri zum 2:0-Sieg. Bei Büren passt nicht viel zusammen. copyright: olivier gresset/bieler tagblatt

Audiobeitrag

Reto Rütimann zum Spiel Büren-Azzurri

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von Moritz Bill

Vor dem Anpfiff redete der Speaker den Zuschauern in Büren ins Gewissen: Man solle sich doch bitte gegenüber dem Schiedsrichter-Trio ruhig verhalten. Die verbalen Entgleisungen mancher Zuschauer während des letzten Heimspiels gegen Bévilard-Malleray hatten eine Busse gegen den Verein zur Folge. Doch gestern war es nicht der Schiedsrichter, der die Gemüter erhitzte. Viel mehr sorgte das Auftreten der eigenen Mannschaft für Kopfschütteln auf den Rängen.

Bürens Fehlstart
Das dringend auf Punkte angewiesene Tabellenschlusslicht aus Büren verzeichnete einen klassischen Fehlstart in die Partie. Keine drei Minuten waren gespielt, da lag der Ball bereits im Netz. Rodriguez hatte mit seiner Kopfball-Weiterleitung im Mittelfeld die komplette Bürener Hintermannschaft ausgespielt. Azzurris Goalgetter vom Dienst liess sich nicht zweimal bitten und überspielte den herauseilenden Büren-Goalie Fankhauser zum 1:0 für die Gäste. Dieser verhinderte in der 10. Minute in höchster Not den zweiten Gegentreffer. Nur dank Fankhausers blitzschneller Reaktion konnte Aubry nach einem Eckball nicht zum 2:0 einköpfen.
Azzurri kam in der ersten Halbzeit noch zu vier weiteren Eckbällen, während Büren keinen einzigen treten konnte. Diese Statistik ist sinnbildlich für die ersten 45 Minuten. Die nach drei Niederlagen in Serie auch nicht gerade mit viel Selbstvertrauen angereisten Italobieler dominierten das Geschehen auf dem Platz. Bei den Gastgebern hingegen passte nicht viel zusammen. Die Bürener hinterliessen einen nervösen Eindruck – auch unbedrängt produzierten sie Fehlpässe am Laufmeter.

Rüttimann bleibt Trainer
«Ich kann mir nicht erklären, warum meine Mannschaft in der ersten Halbzeit so extrem nervös aufgetreten ist», sagte Bürens Spielertrainer Reto Rüttimann. Trotz der misslichen Tabellensituation – und dem damit drohenden Abstieg – hätte sein Team unbeschwert aufspielen sollen. «Von Seiten der Vereinsführung gab es keinen Druck mehr», sagte Rüttimann. Hat sich der FC Büren also schon mit dem Abstieg in die 3. Liga abgefunden? «Rein rechnerisch ist der Ligaerhalt noch möglich. Aber wir starteten bereits mit dem Messer am Hals in die Rückrunde. Und nun holten wir in vier Spielen nur einen Punkt; das wird ganz schwierig», so Rüttimann, der auch nächste Saison das Traineramt der ersten Mannschaft inne habe wird – egal in welcher Liga.
Im gestrigen Spiel bemängelte der Spielertrainer wieder einmal die Chancenauswertung und übte damit als Stürmer auch Eigenkritik. Büren fand nach dem Wiederanpfiff nämlich besser ins Spiel, doch Rüttimanns Lattenknaller in der 51. Minute blieb die einzige «Ausbeute». Dem FCB fehlt es eindeutig an einem Vollstrecker, wie ihn Azzurri in der Person von Makengo hat. Dieser hatte noch vor dem Pausenpfiff auf 2:0 erhöht und liegt nun in der Topskorer-Wertung mit Grünsterns Gueisbühler gleich auf (je 14 Tore).

Konditionelle Schwäche
Dass die Gastgeber in den zweiten 45 Minuten mehr zum Spielgeschehen beitragen konnten, hatte auch mit Azzurris Nachlassen zu tun. «Wir sind konditionell nicht auf dem Level, auf dem wir sein sollten», sagte Azzurri-Trainer Cinotti, der bei seiner Rückkehr nach Gallos Rücktritt (das BT berichtete) gleich einen Sieg feiern konnte. Er kenne die Mannschaft nach wie vor gut, weshalb er genau gewusst habe, welche Worte er vor der Partie an seine Spieler richten musste. Mit allem zufrieden schien Cinotti aber nicht zu sein. Während des Spiels wies er seine Spieler immer wieder lautstark von der Seitenlinie aus zurecht. «Ich könnte nur nichts sagen, wenn die Spieler alles richtig machen würden», sagte Cinotti, dem somit noch Arbeit bevorsteht. Azzurri konnte sich zwar ein bisschen Luft am Strich verschaffen, doch nun folgen sieben weitere «Finalspiele», wie Cinotti sie nennt.