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Orientierungslauf

Der letzte Auftritt als erfolgreicher Junior

Der bald 20-jährige Brügger Fabian Aebersold startet morgen in Aarau zu seinem letzten Rennen im Juniorenalter. Mit den sechs besten Elite-Läufern der Schweiz hat er eine gute Standortbestimmung.

Fabian Aebersold mill im Grand Slam schnell unterwegs sein. Bild: zvg

Beat Moning

Ende Jahr wird bei der OL-Familie Aebersold in Brügg stets doppelt angestossen. An diesem 31. Dezember, wenn der jüngere Bruder der erfolgreichen OL-Läuferin Simona Aebersold, seinen  Geburtstag hat, dann gäbe es heuer Gründe, um ein bisschen ausgiebiger zu feiern: 20 Jahre und dies im 2020, das Ende der Juniorenzeit, der Anfang einer neuen Epoche. Eine grosse Geburtstags- und Silvesterparty wird es nun aber kaum geben. Ein Feuerwerk zünden kann Fabian Aebersold aber morgen dennoch, wenn die Entscheidung im Swiss Orienteering Grand Slam ansteht. Die jeweils sechs besten Läuferinnen und Läufer der Elite-Klasse und die drei besten Juniorinnen und Junioren, die sich alle über das Jahr hinweg an vier Qualifikations-Läufen aufdrängen mussten, treten zu diesem Event an.

Zwei SM-Medaillen holte Fabian Aebersold, als er noch keine 12 Jahre jung war. Zuvor machten es ihm die Vorbilder, seine Eltern und Schwester Simona, schon mal vor. Acht Jahre später blickt er auf eine stattliche Anzahl Medaillen zurück. Genau sind es 18, und auch schon drei in den Elite-Staffeln. «Ich bin mit meiner Juniorenzeit insgesamt sehr zufrieden und habe viel herausgeholt und schöne Erfolge feiern können», sagt er.  Klar hätte er zum Abschluss gerne noch eine Medaille an einer Junioren-Weltmeisterschaft geholt. Doch 2020 fiel der Anlass aus, 2019 resultierte Rang fünf. Bei 15 Auftritten an Grossanlässen gab es zwei Medaillen am Europa Cup: 2019 Bronze im Sprint, 2018 Sieg in der Langdistanz. In diversen Vergleichen mit der Elite kam Fabian Aebersold definitiv auf den Geschmack, noch einmal ein Holzbrikett ins Feuer zu legen. «Ich habe den Aufwand schon im letzten Jahr erhöht und auch in diesem schwierigen 2020 alles dafür getan, damit ich den Anschluss möglichst schnell schaffe.»

Es gebe gute Beispiele in der Schweizer Orientierungsfamilie, die zeigen, dass schon im ersten Jahr nach der Juniorenzeit etwas möglich ist. «Ich setze mich da aber nicht unnötig unter Druck. Ich muss technisch besser werden. Ich begehe beim Anlaufen der Posten im Wald noch zu viele Fehler.» Hier wolle er ansetzen, dann aber auch über den Winter in den Beinen stärker werden. «Läuferisch kann ich auf der Strasse mit den besten Männern schon gut mithalten. Das macht mich zuversichtlich.»

EM Neuenburg, Weltcup
Die Fernziele sieht Fabian Aebersold vor sich. Die Teilnahme an der Sprint-EM im Mai in Neuenburg ist realistisch, «wenn es in den Qualifikationen perfekt läuft.» Zumal dank dem letzten EM-Doppelsieg mit gleicher Endzeit (Matthias Kyburz und Daniel Hubmann)  acht statt sechs Startplätze für Schweizer Teilnehmer zur Verfügung stehen. «Allgemein erwarte ich jetzt nicht, etwa wie Joey Hadorn, schnell an die Weltspitze zu kommen.» Sich für einen Weltcup zu qualifizieren und sich generell an die Weltspitze heranzutasten, seien als Zielsetzung im Vordergrund. Dazu liebäugelt er mit dem 5000-m-Lauf auf der Bahn. Liest man sein Porträt auf dem Sporthilfe-Athletenporträt (noch sucht er da einen Paten), hält er aber fest, eines Tages an der Weltspitze mitzumischen und an OL-Weltmeisterschaften teilnehmen zu wollen.

Am Grand Slam in Aarau kann sich Fabian Aebersold mit den Schweizern messen, die Weltspitze verkörpern. Deshalb bezeichnet er die Veranstaltung als «gute Standortbestimmung» für den weiteren Trainings- und Wettkampfverlauf über die kommenden Wintermonate.

Rekrutin ist Favoritin
Bei aller Konzentration auf sich selber, mit einem Auge dürfte Fabian Aebersold gespannt auf die Geschehnisse bei den Frauen blicken. Schwester Simona geht als Titelverteidigerin ins Rennen. Sie gewann vor einem Jahr vor Elena Roos und Sabine Hauswirth. Nun steckt sie seit zwei Wochen in der Sport-Rekrutenschule in Magglingen (das BT berichtete). «Sie hatte zu Beginn etwas viel Arbeit im Schulzimmer, konnte sich aber dennoch gut vorbereiten», sagt Fabian Aebersold.