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Der Seeländer Cédric Zesiger vor dem U21-EM-Qualifikationsspiel in Biel

Heute empfängt die U21-Nationalmannschaft in Biel Liechtenstein. Mit einem Sieg kann das Team mit Cédric Zesiger die vorzeitige Qualifikation für die EM vom nächsten Jahr sicherstellen.

Cédric Zesiger: Bildquelle Keystone

Interview: Beat Moning

Cédric Zesiger, die U21-Nationalmannschaft steht nach sieben Partien mit einer weissen Weste da und steht kurz vor der definitiven Qualifikation für die EM-Endrunde 2021. Kann man die Aufgabe heute gegen Liechtenstein als Pflichtaufgabe bezeichnen?
Cédric Zesiger, Innenverteidiger der U21 und der Berner Young Boys: Das ist in der Tat eine Aufgabe, die wir erfüllen müssen. Trotzdem, es braucht unsererseits die richtige Einstellung und eine gute Vorbereitung. England spielte gegen Andorra zuletzt auch nur 3:3. Das ist eine Warnung.

Sie kehrten am Samstag aus Georgien zurück, gewannen dort mit dem Team 3:0. So einfach wie das Resultat am Schluss aussieht, war es aber nicht.
Ob in Georgien, der Slowakei oder Aserbaidschan, das sind nicht Spiele, die man auf die leichte Schulter nehmen darf. Da warten Gegner, die auch Qualität haben, die oft aggressiv zur Sache gehen. Da sind dann Ideen und Geduld gefragt, bis die Tore fallen. Das haben wir gut umgesetzt.

Und defensiv ist die Schweiz mit nur vier Gegentoren eine Macht.
Von den vier Treffern kamen drei nach Standards zustande. Wir stehen defensiv sehr kompakt. Offensiv haben wir mit einigen Spielern die nötige Qualität, um die Tore zu schiessen.

Das tönt alles vielversprechend. Vor drei Jahren gaben Sie Ihr U21-Debüt, stehen heute vor dem 14. Länderspiel der höchsten Nachwuchsklasse. Sie gehören also zu den Routiniers. Wie nehmen Sie Ihre Leaderrolle wahr?
Es ist so, dass ich nun schon eine gewisse internationale Erfahrung aufweise und auch gerne Verantwortung übernehme. Dabei gehört dazu, dass ich als Teamleader mithelfe, die Mannschaft zu führen, zu schauen, dass wir auf dem Platz eine Einheit bleiben. Eine Rolle, die ich gerne ausübe.

Was ist heute anders als noch zu Beginn vor drei Jahren?
Es sind zwei neue Jahrgänge mit jenen von 1998 und 1999 sowie ein paar jüngeren Spielern. Von der Qualität her hat sich nicht einmal so viel verändert. Es ist mehr die Entwicklung an sich, das Teamgebilde inklusive Staff. Wir alle kämpfen für ein Ziel und ziehen am gleichen Strick. Ob Physio oder Videoanalyst, jeder arbeitet hart und stellt sich dem Ganzen unter. Die Anerkennung ist da und alles zusammen führt dazu, dass wir Spieler enorm motiviert sind.

Die fünf besten Gruppenzweiten sind ebenfalls dabei. Unabhängig der Schlusspartie in Frankreich, da fehlt wohl nur noch einSieg. Und den gibt es wahrscheinlich heute.
Wir haben zehn Spiele, noch verbleiben drei. 30 Punkte sind möglich. Das wollen wir erreichen. Es wäre auch ein Zeichen gesetzt für die kommende U21-EM. Der Respekt uns gegenüber wird da sein. Es wird uns niemand mehr unterschätzen.

In diesen Zeiten kommt man nicht um die Corona-Frage herum. Kann man diese schwierige Zeit ausbleden, um eine volle Leistung zu erbringen?
Es ist nicht immer einfach, aber wir machen das Beste daraus.

Wie oft sind Sie schon getestet worden?
Ehrlich, ich habe aufgehört zu zählen. Es ist sicher jede Woche einmal. Vor den Auslandreisen und nach der Rückkehr sowieso. Es gehört einfach dazu. Sicher, es ist mühsam, aber wir respektieren es allesamt. Sicherheit geht vor. Ungefährlich ist ja dieser Virus nicht. Man stelle sich nur vor, einer hätte Covid-19. Keiner kann und will es sich leisten, zwei Wochen abwesend zu sein.

Die Fussballer hatten praktisch keine Sommerpause, die YB-Spieler mit den internationalen Auftritten und jetzt mit der U21 auch englische Wochen. Sind Sie etwas fussballmüde?
Nein, überhaupt nicht. Ich bin noch jung, regeneriere schnell. Ich habe es am liebsten, alle drei, vier Tage Spiele auszutragen und bin entsprechend motiviert. Aber die Trainer schauen darauf, dass es zu keiner Überbelastung kommt. Bei YB habe ich ja auch schon pausiert. Das gehört dazu.

Hoffentlich nicht heute.
In Biel möchte ich natürlich unbedingt spielen. Es bleibt für mich speziell, hier aufzulaufen.

Und dann wird man Sie wohl vermehrt im gegnerischen Strafraum antreffen. Sie warten nach 13 Partien noch auf ihr erstes U21-Tor.
Ja, es wäre an der Zeit für einen Treffer. Es wird möglicherweise viele Eckbälle geben. Da besteht dann sicher die Möglichkeit, mal einen Ball reinzuhauen.

Info: Für das Heimspiel der Schweizer heute um 18 Uhr gegen Liechtenstein sind 700 Zuschauer zugelassen. Die Tickets im Online-Vorverkauf auf www.ticketmaster.ch erhältlich. Heute bleibt die Tageskasse geschlossen.

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Die Rückkehr der U21
Die Schweizer U21-Nationalmannschaft trägt heute nach über zwei Jahren wieder einmal eine Partie in der Tissot Arena aus. Zuletzt war die Mannschaft unter dem ehemaligen Spieler und heutigen Trainer Mauro Lustrinelli Gast in Schaffhausen, Neuenburg, Kriens, Aarau, Lugano, Thun und Winterthur.
Die letzte Begegnung einer U21 fand in Biel ebenso gegen Liechtenstein statt. Das EM-Qualispiel am 11. September 2018 wurde mit 3:0 (zwei Freistoss-Treffer, Tore erst zwischen der 63. und 80. Minute) gewonnen. Seit der Eröffnung des neuen Fussballstadions 2015 trug die U21 bislang sieben Begegnungen aus. Nur ein Spiel ging dabei gegen Wales mit 0:3 verloren. Unter anderem wurde Frankreich in einem Testmatch und zweimal Bosnien-Herzegovina in einer Begegnung der EM-Qualifikation geschlagen.
Schon länger zurückliegt auch ein Spiel der Frauen-A-Nationalmannschaft, die ursprünglich die meisten Begegnungen in Biel austragen wollte und zuvor auch ihr Trainingslager in Magglingen abgehalten hatte. Zuletzt wählte man aber fünfmal einen Kunstrasen, jene Stadien in Schaffhausen und Thun. Das letzte Spiel in Biel fand am 5. April 2019 mit einem Testmatch gegen Finnland statt (0:0).  bmb