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2. Liga regional

Der SV Lyss überrascht mit viel Offensivpower

Diskussionsloser 3:1-Heimsieg der Lysser gegen ein inferiores Azzurri. Das Team von Trainer David Meister strotzte vor Selbstvertrauen und Spielfreude.

Ballkontrolle: Lyss-Verteidiger Yves Koch (links) lässt den Gegner ins Leere laufen. Bild: Carole Lauener

Daniel Martiny

Einbahnfussball auf dem Grien: Der SV Lyss setzte von Beginn des Derbys an alles auf die Karte Offensive, um sich das Punktemaximum zu ergattern. Die Mannschaft hatte sich zum Ziel gesetzt, das Abwehrbollwerk der Azzurri, die in den letzten beiden Partien weder einen Treffer erzielten, noch einen Gegentreffer hinnehmen mussten, zu durchbrechen. Das Feuer loderte in Lyss vorerst aber in einem Papierkorb. Nachdem der kleine Brand gelöscht war, schien sich das Feuer auf den Rasen zu verlagern. Angriff um Angriff führten die Blauen Richtung Kasten von Dario Costa. Der Keeper musste Stammgoalie Pablo Molina ersetzen, der aus beruflichen Gründen fehlte.

Robin Allenbach, Luca Loperfido und Elia Burkhart hiessen vorerst die Lysser Protagonisten, die gehörig Druck nach vorne entwickelten. Routinier René Brack sorgte über die rechte Seite für die entsprechenden Flanken. Der Azzurri-Keeper machte seine Sache jedoch vorerst sehr gut und vereitelte viele Lyss-Chancen. Bis zu jener Szene, die zum 1:0 führte (siehe Infobox).

Karim Bakari überzeugend

In der Lysser Defensive sorgte Routinier Karim Bakari nicht nur für die nötige Stabilität, sondern auch für viele Impulse nach vorne. «Wir haben unglaublich viel Potenzial in dieser Mannschaft. Routiniers und junge Spieler ergänzen sich perfekt. So macht es natürlich Spass.» Der Captain bewies seinerseits seine Spielfreude, als er nach einer halben Stunde frech in den gegnerischen Sechzehner zog und unvermittelt den Abschluss suchte. Sein Schuss landete am Pfosten des Azzurri-Tors.

Und die Azzurri? Die Italo-Bieler verhielten sich sehr diskret, versuchten allen Schaden zu verhindern, kamen schliesslich sogar mehrmals in die Nähe des Gehäuses von Goalie Mülchi, versagten dann im Abschluss aber eher kläglich. Es fehlte den Azzurri-Spielern an den Automatismen der Durchschlagskraft dem Selbstvertrauen. Kein Wunder, spielt die Mannschaft durch Abwesenheiten quasi an jedem Wochenende in einer anderen Besetzung. Dass Azzurri trotzdem ein ernst zu nehmender Gegner ist, sah man in der zweiten Halbzeit: Vorerst war Lyss durch Loperfido nach der gefühlten zehnten Grosschance endlich mit 2:0 in Führung gegangen, als Lopez nach einem Dutzendfoul nach der zweiten Verwarnung vom Platz musste. Nur zwei Zeigerumdrehungen später konnte Vicky Dadem, der beste Azzurri-Spieler auf dem Platz, nach einer sehr schönen und sauber herausgespielten Kombination auf 1:2 verkürzen. Lag da noch eine Überraschung in der Luft?

«Meine Mannschaft hat erneut viel Solidarität und Laufbereitschaft gezeigt und das Gegentor problemlos weggesteckt», sagte Trainer David Meister. Zudem hätte die Partie zu jenem Zeitpunkt längst entschieden sein können und die Lysser zumindest mit drei oder vier Längen in Vorsprung liegen müssen. «Egal, unsere Reaktion war gut», ergänzte Meister. Tatsächlich stürmte der SV Lyss munter weiter und suchte konsequent den dritten Treffer. Sinngemäss gelang das 3:1 dem eingewechselten, erst 18-jährigen Joël Schultheiss. In den Folgeminuten hätte der junge Stürmer gar noch weitere Treffer erzielen können.

Mit neun Punkten aus vier Partien liegen die Lysser im Klassement auf Rang zwei. Drei Derbys konnte das Meister-Team bisher gewinnen. Der überraschende Sieg vor Wochenfrist in Nidau scheint der Mannschaft gehörig Auftrieb gegeben zu haben.

 

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Die Szene

Ein besonderes Duell lieferten sich in der ersten Halbzeit Lyss-Stürmer Elia Burkhart und Azzurri-Keeper Dario Costa. Der Italo-Bieler dribbelte den jungen Lysser im eigenen Strafraum zweimal aus und nahm dabei viel Risiko in Kauf. Elia Burkhart revanchierte sich auf eigene Weise: In der 21. Minute kann er den Ball im gegnerischen Strafraum kontrollieren, «vernascht» seinerseits den Azzurri-Goalie, dreht sich um die eigene Achse und versenkt das Leder unhaltbar zum 1:0. Schade, musste Burkhart nach einer halben Stunde mit Bänderproblemen vom Platz. Das Duell hätte sonst bestimmt seine Fortsetzung genommen. dmb

Stichwörter: Fussball, Regional, Sport, SV Lyss