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Tennis

"Der Traum vom Fedcup-Sieg lebt weiter"

Die Bielerin Christiane Jolissiant, Vizepräsentin von Swiss Tennis, ist nahe dem Fedcup-Team, das heute und morgen gegen Italien spielt. Der Traum vom Fedcup-Sieg lebt auch in ihr weiter.

Christiane Jolissaint. Bildquelle Keystone

Interview: Beat Moning
Christian Jolissaint, wir stehen vor dem ersten Fedcup in Biel. Wie ist das für Sie als gebürtige Bielerin, die selber lange für den TC Gurzelen auf höchstem Niveau gespielt hat?
Sicher eine spezielle Affiche, eine spezielle Woche, gleich nach dem Daviscup auch noch Fedcup zu spielen. Es waren ruhige Tage, weil schon alles vorbereitet war und wir keine Personen an der Arbeit sahen, die das Training gestört hätten. Ja, ich freue mich riesig auf das Wochenende.

Sie waren schon da, als vor knapp zwei Jahren das WTA-Turnier über die Bühne ging. Wie empfinden Sie die Stimmung in der Swiss Tennis Arena?
Es ist eine angenehme Halle, in der eine wirklich gute Atmosphäre herrscht und sie haben es mit den ausziehbaren Tribünen optimal gelöst. Ich bin gespannt und erwarte, dass die Fans uns entsprechend unterstützen werden.

Italien ist ein Team mit viel Feuer. Wie hält die Schweiz dagegen?
Wir haben schon Spielerinnen, die etwas weniger sprechen, aber auch solche, die viele Emotionen zeigen und diese auf dem Platz auch ausleben werden. Es wird auch von diesem Gesichtspunkt eine spannende Angelegenheit.

Sie selber sind ja bei den Trainings auch auf dem Platz. Welchen Eindruck haben sie von den Spielerinnen
erhalten?
Wir alle sind froh, dass unsere besten Spielerinnen des Landes wieder fit sind und, wie wir zuletzt gesehen haben, sich auch in guter Form präsentieren. Ich bin da zuversichtlich, dass wir uns am Ende durchsetzen.

Nun gab es doch eine kleine Überraschung, dass Golubic anstelle von Baacsinszky das Einzel bestreiten wird.
Wir hatten am Donnerstagabend eine gute Aussprache und der Captain (Heinz Günthardt, die Red.) hat dann so entschieden. Timea hat sich ebenso geäussert und den Entscheid so akzeptiert. Für sie stimmt es so.

Was können Sie als erfahrene Spielerin den aktuellen Spitzenspielerinnen mit auf den Weg geben?
Es ist nicht so, dass ich jetzt da bin, um Tipps zu geben. Dazu sind genügend Fachkräfte da. Aber ich bin da, um zu helfen und um aufkommende Probleme zu lösen. Oder wenn die Spielerinnen Fragen haben, kann ich sie entsprechend unterstützen. Da gibt es oft einfach kleinere Sachen, die es zu lösen gilt. Ich bin ja auch das Bindeglied zwischen dem Zentralkomitee und der Fedcup-Delegation. Da besteht immer wieder mal Diskussionsbedarf.

Nicht zuletzt ist auch Martina Hingis noch da.
Richtig. Es ist ja noch nicht so lange her, seit sie die Karriere beendet hat. Sie ist mit ihren Erfolgen und der riesigen Erfahrung bei den Spielerinnen denn auch sehr respektiert.

Vater und Coach Bencic sowie der Coach von Jil Teichmann waren in dieser Woche bei den Trainings auf dem Platz. Geht das für Sie so in Ordnung?
Ich gebe zu, vor Jahren wäre dies sehr kompliziert gewesen. Aber heute, mit diesem Team, haben wir da absolut keine Probleme. Es ist klar kommuniziert und es muss einfach für alle stimmen, nicht nur für den Coach und für den Captain. Theoretisch könnten alle fünf Spielerinnen ihren eigenen Trainer mit an die Fedcup-Termine mitnehmen.

Bis vor zwei Jahren, als Bencic und Bascsinsky noch unter den Top Ten figurierten, träumte man vom Fedcup-Sieg. Lebt dieser Traum nach zwei schwierigen Jahren noch?
Absolut. Wir sprechen nicht viel darüber, aber es steckt bei allen im Kopf. Wir haben auch das Potenzial dazu. Und die Spielerinnen wollen alles dafür tun, dies auch zu schaffen. Aber nehmen wir doch einfach Schritt um Schritt.

Italien hat die Nummer 23 im Team, Camila Giorgi, und die von der Dopingsperre zurückgekehrte Sara Errani, einst auch Top-Ten-Spielerin. Wird das Doppel entscheiden? Ihre Prognose?
Eine leichte Aufgabe ist es nicht, aber wir setzen uns nach den Einzeln mit 3:1-Siegen durch. Das Doppel muss nicht mehr gespielt werden.

 

Programm und Teams
Heute ab 13.00 Uhr: Belinda Bencic - Sara Errani, anschliessend Viktorija Golubic - Camila Giorgi.
Morgen ab 12.00 Uhr: Bencic - Giorgi, anschliessend Golubic - Errani und
Timea Bacsinszky/Jill Teichmann - Jasmine Paolini/Martina Trevisan.
Die Aufstellungen für Sonntag können bis eine Stunde vor Spielbeginn
geändert werden.
Die nominierten Spielerinnen. Schweiz: Belinda Bencic (WTA 45), Stefanie Vögele (WTA 84), Viktorija
Golubic (WTA 101), Timea
Bacsinszky (TA 111), Jil Teichmann (WTA - Captain: Heinz Günthardt. Coach: Martina Hingis.
Italien: Camila Giorgi (WTA 28), Sara Errani (WTA 124), Martina Trevisan (WTA 166), Jasmine Paolini (WTA 208), Deborah Chiesa (WTA 281). - Captain: Tathiana Garbin.
Aufstieg im April? Der Sieger kann im April in der nächsten Runde um den Aufstieg in die Weltgruppe spielen. bmb